Aus der christlichen Kunst hat sich im 5. Jahrhundert die byzantinische Kunst heraus gebildet. Die Künstler wandten sich vom griechisch-römischen Vorbild ab und entwickelten einen völlig neuartigen Stil. Sie nimmt eine vor allem christlich geprägte Tradition auf, die sich durch das Mittelalter bis in die Zeit der Renaissance fortsetzt. Die gleichermaßen subtile wie direkte Ausrichtung auf den Betrachter kennzeichnet auch die frühchristlichen Mosaiken. Zum Beispiel die entstanden Mosaik im Jahre 526 bis 547 in der Kirche San Vitale in Ravenna, der Hauptstadt des durch die Byzantiner von den Goten befreiten Gebietes.
Diese Mosaiken zeigen eine Reife der Stilkonventionen, die prägend für die gesamte byzantinische Kunst werden sollte. Der Künstler ,der dieses Bildnis von Kaiser Justinian mit seinem Gefolge schuf, will damit das prächtige, herrschaftliche Erscheinungsbild eines byzantinischen Kaisers aus der Mitte des 6. Jahrhunderts dar stellen. Im 8. und 9. Jahrhundert entflammte in der byzantinischen Welt ein heftiger Disput um den Gebrauch von gemalten oder plastischen Bildern für religiöse Zwecke.
Jede Form von Verbildlichung menschlicher Personen konnte als Verstoß gegen das alttestamentarische Verbot der Verehrung von "Bildnissen" ausgelegt werden. 730 verbot Kaiser Leo III. per Dekret alle Abbildungen Christi, der Jungfrau sowie sämtlicher Heiligen und Engel in Menschengestalt. In den folgenden hundert Jahren blieb die religiöse Kunst auf nichtmenschliche Motive wie Blätter oder abstrakte Muster beschränkt. Dies führte zur Abwanderung byzantinischer Künstler nach Westen. Als das Dekret 843 aufgehoben wurde und die Darstellung des Menschen im sakralen Bereich wieder erlaubt war, kam es über die notwendige Kontaktaufnahme zu westlichen Künstlern zu einer neuerlichen Beeinflussung durch Formen und illusionistische Merkmale der klassischen Antike.
Das Apsismosaik im Dom zu Monreale in Sizilien ist ein in seinen westlichen Zügen byzantinisches Werk.
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