Jeder fotografische Film besteht aus einer lichtempfindlichen Schicht und einem Material, das diese trägt. Das Bild entsteht auf der lichtempfindlichen Schicht und setzt sich aus Silber zusammen.
Während TALBOT Papier als Trägermaterial verwendete, setzte DAGUERRE Kupferplatten ein (s. Grundlagen, Erfindung der Fotografie). Papierbilder sind jedoch schlecht zu kopieren, und von Kupferplatten läßt sich überhaupt keine Kopie anfertigen; jedes Bild ist ein Einzelstück. Um Bilder vergrößern und vervielfältigen zu können, wird die lichtempfindliche Schicht auf durchsichtige Unterlagen aufgetragen. Dadurch wird das Bild transparent und kann bei Durchleuchtung auf Fotopapier projiziert werden. Heute verwendet man als Schichtträger Kunststoffe, beispielsweise Acetylzellulose oder Polycarbonate. Ihre Dicke beträgt etwa ein Zehntel Millimeter.
Das Silber, aus dem das Bild besteht, wird durch Lichteinwirkung auf Silberhalogenide erzeugt, die sich im Film befinden. Silberhalogenide sind Verbindungen aus Silber und den Halogenen Brom, Chlor oder Jod. Um die Halogenide an den Schichtträger zu binden und gleichmäßig zu verteilen, bettet man sie in Gelatine ein. Die Gelatine wird aus Säugetierknochen und -häuten gewonnen. Außerdem werden ihr noch chemische Stoffe zugesetzt, z.B. Gold- und Schwefelverbindungen.
Die Gelatine ist nicht nur Einbettungsmaterial, sondern wirkt unterstützend bei der Belichtung und Entwicklung des Bildes mit. Sie konnte bislang durch keinen künstlichen Stoff ersetzt werden. Dies ist bedauerlich, denn Gelatine begrenzt die Lebensdauer der Filme, weil Bakterien in ihr einen guten Nährboden finden. Um `Bakterienfraß\' zu vermeiden, sollte man Filme weder feucht noch warm lagern.
Die lichtempfindliche Schicht wird als Emulsion bezeichnet und ist etwa 10/1000 bis 15/1000 mm dick. In ihr sind die Silberhalogenide auf etwa 20 Schichten verteilt. Allerdings ist die Bezeichnung Emulsion, die sich durchgesetzt hat, nicht ganz richtig, denn in einer Emulsion ist eine Flüssigkeit in Form feiner Tröpfchen in einer nicht mit ihr mischbaren anderen Flüssigkeit verteilt . Beim Film handelt es sich vielmehr um eine Suspension, einer Mischung aus festen und flüssigen Bestandteilen.
Der Film besitzt noch eine Lichthofschutz- sowie Gelatineschutzschicht. Die Lichthofschutzschicht befindet sich direkt auf der Unterlage, dem Schichtträger, und verhindert unerwünschte Lichtreflexionen durch das Trägermaterial. Der Schichtträger würde ansonsten das Licht so reflektieren, daß es sich deutlich als Hof, das ist ein Lichtsaum, um helle
Punkte in dunkler Umgebung bemerkbar macht, z.B. um Lichtquellen.
Abbildung: Querschnitt eines Schwarzweißfilms. Der Schichtträger besteht aus durchsichtigen Kunststoff und ist ca. 0,1 mm dick. Die Emulsionsschicht enthält die in Gelatine eingebetteten lichtempfindlichen Silberhalogenide und ist 10/1000 bis 15/1000 mm dick.
Wenn ein Hof durch Lichtreflexion des Schichtträgers verursacht wird, bezeichnet man ihn als Reflexionslichthof. Der Lichthofschutz ist als dunkle Lackschicht auf dem Kleinbildfilm vor der Entwicklung zu erkennen. Während der Entwicklung wird sie durch den Entwickler entfernt. Die Gelatineschutzschicht ( Blitzschutzschicht) befindet sich auf der Oberfläche der Emulsion und schützt diese gegen mechanische Beschädigung. Außerdem setzt sie den Oberflächenwiderstand des Films herab. So werden unerwünschte statische Aufladungen beim Filmtransport in der Kamera vermieden, die zu Spuren auf der Filmschicht führen können. Man spricht in diesem Fall vom `Verblitzen\' des Films.
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