Token-Ring ist eine von IBM entwickelte Netzwerktechnologie. Das Wort Token bezieht sich auf das Zugriffsverfahren. Die Bezeichnung Ring beschreibt die Topologie in Form eines physikalischen Rings. Ein Token-Ring-Netzwerk ist vor allem dann zu empfehlen, wenn Systeme auch gleichzeitig Zugang zu IBM-Rechnern erhalten sollen.
6.1 Zugriffsverfahren
Token-Ring arbeitet nach dem Token-Passing-Verfahren. Die Zugriffskontrolle ist grundlegend anders als bei Ethernet. Eine Station kann erst dann senden, wenn sie dazu die Berechtigung erhält. Diese Berechtigung wird von einem im Ring kreisenden Datenpaket erteilt, dem sogenannten Token. Der Adapter, der zuerst eingeschaltet wurde, übernimmt die Generierung des Token. Sobald weitere Stationen im Netz hinzukommen, empfangen sie das Token, verstärken es und senden es weiter. Eine sendebereite Station erkennt am Token, ob das Netz frei ist. In diesem Fall wird das Token als belegt markiert und die Daten werden mit Absende- und Zieladresse angehängt. Die Empfangsstation bestätigt den Empfang im Token und schickt es weiter. Kommt es wieder beim Sender an, wird es als Frei-Token an die nächste Station weitergegeben. Das Zeitverhalten des Netzes wird durch die Länge des Rings und die Anzahl der Stationen bestimmt.
Bei diesem sogenannten deterministischen Zugriffsverfahren kann es im Gegensatz zu Ethernet nicht vorkommen, dass bei hoher Netzbelastung einzelne Stationen unbestimmt lange warten müssen, bis sie senden können. Token-Ring bietet eine bestimmbare maximale Wartezeit. Allerdings muss auch bei geringer Belastung immer auf ein freies Token gewartet werden, woraus sich Zeitnachteile gegenüber Ethernet ergeben können.
6.2 Kabel
Für Token-Ring gibt es unterschiedliche Kabeltypen und -anschlüsse. In der Regel wird ein STP-Kabel (Shielded TwistedPair) verwendet. Die Verkabelung erfolgt zwar sternförmig, wegen der doppelten Leitungsführung (Hin- und Rückleitung) entsteht jedoch ein physikalischer Ring.
6.3 Komponenten
Es gibt zwei unterschiedliche Token-Ring-Adapter, die sich in der Übertragungsgeschwindigkeit unterscheiden. Es gibt 4 und 16 Mbit/s Adapter. Alle im Netz befindlichen Adapter müssen mit der gleichen Übertragungsgeschwindigkeit arbeiten. Heutzutage werden fast nur noch Adapter für 16 Mbit/s produziert, aber es sind auch noch viele Netze auf 4 Mbit/s ausgelegt.
Über Multi-Station Access Units (MAUs) werden die einzelnen Stationen sternförmig angeschlossen. Die Zuführungskabel besitzen aber zwei getrennte Leiter für den Transport der Signale zu und von der Station, so dass ein physikalischer Ring realisiert wird. Mit einem einzelnen MAU kann ein funktionsfähiges Netzwerk aufgebaut werden. Für grössere Netzwerke werden mehrere MAUs eingebunden.
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