Das Wort "Datenautobahn" ist ein Modewort, ebenso wie Multimedia oder Cyberspace. Daher läßt sich in den gängigen Nachschlagewerken auch kein Eintrag dieser Begriffe finden. Trotzdem kann man diese Schlagworte nicht nur in spezialisierten Computerzeitungen finden, sondern auch in Tageszeitungen, im Radio, im Fernsehen und im täglichen Sprachgebrauch.
Der Begriff der Datenautobahn (engl. Information Highway oder Information Superhighway) an sich wurde durch den amerikanischen Vizepräsidenten,
Al Gore, geprägt. Bereits 1991, als er noch Kongreßabgeordneter war, sagte er:
"Um alle Vorteile des Informationszeitalters zu nutzen, müssen wir nun einen Schritt weiter gehen: Hochgeschwindigkeitsnetze müssen eingerichtet werden, die Millionen Computer miteinander verbinden, mit Möglichkeiten, die wir uns heute nicht einmal vorstellen können. [...] Seit nahezu 15 Jahren bemühe ich mich, die Bundespolitik [der USA] dahingehend zu verändern, daß wir als gesamte Nation in die notwendige Infrastruktur von Information Superhighways investieren."
Nicholas Negroponte beschreibt in seinem Buch "Total Digital" sehr gut die Bedingungen für die Entstehung und den Weiterbestand der Datenautobahn:
"Genau wie eine Naturgewalt kann auch das Digitalzeitalter weder ignoriert noch gestoppt werden. Denn es besitzt vier mächtige Eigenschaften, die letztendlich zu seinem Triumph führen werden: Dezentralisierung, Globalisierung, Harmonisierung und Befähigung zum Handeln."
Auch wenn mittlerweile nicht der Staat den Ausbau der Datenautobahn vorantreibt, sondern die Privatwirtschaft (ganz im Gegensatz zum vergleichbaren historischen Projekt, dem Ausbau des Autobahnnetzes während der 50er Jahre, bei dem der Staat die treibende Kraft war), so sind der Sinn und Zweck gleich geblieben: Die Datenautobahn soll den schnellen Transport von digitalen Informationen, sprich Fernübertragung von Sprache, Bild, Text und Ton (= multimediale Datenübertragung), ermöglichen. Voraussetzung dafür sind hohe Übertragungsraten und eine hohe Bandbreite des Mediums. Darin liegt auch das Problem: Es fehlt zur Zeit ein weltumspannendes Kabel- oder Telefonleitungsnetz, das diese hohen Erfordernisse erfüllt. Weder das normale, analoge Telefonnetz noch das digitale ISDN-Netz können die notwendige Bandbreite und Geschwindigkeit bieten. Für die Zukunft hofft man aber auf die Weiterentwicklung des ATM-Netzes.
Die Datenautobahn ist wie jeder andere Begriff auch mit Vorurteilen belastet. So wird aufgrund der Berichterstattung der Presse das Bild verbreitet, daß die Datenautobahn nur aus dem Internet besteht. Obwohl das Internet die bei weitem größte Benutzeranzahl hat, gehören genauso andere Datennetze wie CompuServe, FidoNet oder auch die Netzwerke von Kabelgesellschaften dazu. Aber auch "Video on Demand", das durch die hohe Reichweite der Kabelgesellschaften (USA: 58% der Haushalte besitzen einen Kabelanschluß) bald die herkömmliche Videothek ablösen könnte, gehört zur Datenautobahn.
|