Sehr geehrte Frau Magister, liebe Mitschüler. Heute möchte ich ihnen von der Computergeschichte, Gegenwart und Zukunft berichten. Der Gedanke, ein Gerät zum Umgang mit Zahlen zu benutzen, ist nicht neu. In Asien war der Rechenschieber oder Abakus schon fast 5000 Jahre alt, als der 19jährige Blaise Pascal 1642 eine mechanische Rechenmaschine erfand. Das war ein reines Zählgerät. Dreißig Jahre später verbesserte der deutsche Gelehrte Gottfried Wilhelm von Leibnitz Pascals Konstruktion. Seine \"Staffelwalzenmaschine\" konnte multiplizieren, dividieren und Quadratwurzeln berechnen. Zuverlässige mechanische Rechenmaschinen, angetrieben von rotierenden Scheiben und Zahnrädern, prägten dann das Bild, bis es Mitte der 40iger Jahre unseres Jahrhunderts endlich gelang, einen Elektronenrechner zu bauen. Nur schwer läßt sich die Vaterschaft zum modernen Computer klären, weil ein Großteil der Entwicklungs und Konstruktionsarbeiten in den Vereinigten Staaten und England während des Zweiten Weltkrieges geleistet wurde und der militärischen Geheimhaltung unterlag. In dieser Zeit entstand der legendäre ENIAC abgekürzt für Elektronic Numerical Integrator And Computer. Er sollte die Berechnung von Zieltabellen für die Artillerie beschleunigen. ENIAC war eher eine elektronische Rechenmaschine, die statt der heutigen Transistoren Vakuumröhren verwendete. Die Armee hatte extra Soldaten für die riesige Maschine abgestellt, die quietschende Gemüsekarren voller Vakuumröhren umherschoben. Wenn eine durchbrannte, fiel ENIAC aus, und es begann die verzweifelte Suche nach der durchgebrannten Röhre, um sie rasch zu ersetzen. Angeblich mussten die Röhren so häufig ersetzt werden, weil sie durch ihre Helligkeit und Wärme Nachtfalter anlockten, die in die Riesenmaschine hineinflogen und Kurzschlüsse verursachten. Wenn aber alle Röhren funktionierten, konnte ein ganzer Stab von Technikern den ENIAC für die Lösung eines Problems präparieren, indem man 6000 Kabel von Hand in die richtigen Buchsen steckte. Sollte die Maschine eine andere Aufgabe leisten, so mußte jedesmal die Verdrahtung entsprechend geändert werden. Der ENIAC wog 30 Tonnen und füllte einen großen Raum. In seinem Inneren rasten die Rechenimpulse durch 1500 elektromechanische Relais und strömten durch 17000 Vakuumröhren. Sein Betrieb verschlang die Energie von 150000 Watt. Doch die Maschine speicherte nur 80 Informationszeichen. Ein heutiger Computerchip wäre dann nicht nur leistungsfähiger, sondern auch um vieles zuverlässiger, verbraucht nur die Energie eine Glühlampe statt die einer Lokomotive und beansprucht nur 1/30000 des Volumens. Einen wesentlichen Anteil an dieser Leistungssteigerung hatte John von Neumann, der 1947 nachgewiesen
hatte, daß eine einzige winzige Siliziumscheibe das gleiche leistet wie eine
Vakuumröhre. Heute enthalten moderne Chips mehr als 10 Millionen kleiner Schaltkreise
auf 6 Quadratzentimeter Silizium. Doch bis 1975 sollte keiner wagen, Computer mit Mikroprozessoren auszustatten. Die großen Abnehmer von Computer waren noch immer riesige Firmen, die leistungsfähige Rechner für geschäftliche Zwecke benötigten. So ein Computer konnte gut 1 Million Dollar und einen eigenen Raum für die Unterbringung verschlingen. Da die Mikroprozessoren zu dieser Zeit noch schwächer waren als die gute alte Vakuumröhre, traute sich keine der Computerfirmen auf das neue Gebiet der Heimcomputer.
Aber eine Handvoll von jungen Firmen erkannten den Trend und steckten ihre ganzen Hoffnungen in den Computer für das breite Publikum.
Eine davon, IBM, baute zunächst die ersten sogenannten "Minicomputer" ,die zwar noch immer mit Vakuumröhren funktionierten, aber um einiges kleiner und erschwinglicher waren als ihre großen, wassergekühlten Brüder. Auch andere Firmen glaubten an die Zukunft der Heimcomputer: Die Firma INTEL und die Firma MICROSOFT. Intel hatte sich schon in der Elektronikbranche einen Namen gemacht und baute Mikroprozessoren für Bastler. Microsoft produzierte Software für elektronische Schreibmaschinen und stieg dann auf Computer um. Ihr Leiter, Bill Gates, machte den Computer zu einem alltäglichen Bürowerkzeug, indem Microsoft 1980 das Betriebsystem DOS für den ersten INTEL Computerchip programmierte; den Intel 8080, obwohl dieser noch nicht einmal in einem Computer eingebaut war. Da sich der Chipbausatz von Intel sehr gut verkaufte und genug leistungsstark war, willigte IBM unter dem Druck von Microsoft ein, Intel Chips bei ihren Modellen einzubauen.. Der daraus entstandene IBM PC-XT konnte der Konkurrenz nur ein Lächeln abverlangen. Microsoft selbst verpachtete MS-DOS für eine extrem niedrige Lizenzgebühr an IBM und hoffte, das sich der XT gut verkaufen
und die Masse das Geld bringen würde. Dieser Schachzug hat voll eingeschlagen, die Benutzer strömten in die Geschäfte wo der XT verkauft wurde. Nun erst erkannte die übrige Computerindustrie, daß sie den XT unterschätzt hatte. Die meisten versuchten eigene Chips und eigene Software auf den Markt zu bringen aber der IBM-Computer und DOS verkauften sich schon so gut, das die Benutzer nicht mehr auf eine der anderen Marken umsteigen wollten. Obwohl die Konkurrenz zum Teil bessere Software hatte, wollte keiner der Benutzer vom IBM-Standart weichen. Als dann Intel den noch viel leistungsstärkeren 80286er Prozessor herausgab und dieser prompt in den von IBM-PC eingebaut wurde, gaben es die anderen Firmen auf, eigene Computer zu entwickeln und kopierten den IBM-PC, so daß auch DOS auf ihnen laufen würde. So entstand der sogenannte IBM-kompatibler PC. Nun brauchten auch die anderen kompatiblen PC´s den Intel-Chip und als diese dann den noch stärkeren 80386er Prozessor herausgab stieg der Umsatz von Computern um Milliarden von Dollars. Bis heute sind IBM, INTEL und MICROSOFT die führenden Computerkonzerne. Der IBM-kompatible PC ist heute die führende Macht im Computergeschäft.
Und nun will ich ihnen noch die Zukunft präsentieren, oder so, wie sie laut Zukunftsprognosen von Wissenschaftlern aussehen soll. Die Computer werden immer kleiner und leistungsstärker werden. Darum wird sich der sogenannte Wallet-PC oder zu deutsch Brieftaschen-PC durchsetzen. Wallet PC´s sind taschenrechnergroße Computer mit Flachbildschirmen in Fotogröße, die man sich bequem in die Tasche steckt. Statt Papiergeld wird die neue Brieftasche fälschungssicheres Digitalgeld enthalten, so daß sie wenn sie in einem Geschäft etwas kaufen, ihr Wallet mit dem Computer des Geschäfts Verbindung aufnehmen und automatisch das verlangte Geld überweisen wird. Auch wenn sie beispielsweise durch eine Flughafenkontrolle müssen, stellt ihr Wallet die Verbindung zu den Flughafencomputern her und zeigt an, daß sie ein Ticket bezahlt haben. Er wird ihnen Nachrichten entgegennehmen und verschicken, Wetter- und Börsenberichte aufzeichnen und einfache wie komplizierte Spiele gespeichert haben. Auch um Türen zu öffnen brauchen sie weder Schlüssel noch Magnetkarte. Ihr Wallet-PC wird sie gegenüber dem Computer ausweisen, der das Schloß kontrolliert. Statt der Tastatur soll der Benutzer mit seinem Finger die Vorgänge in seinem Wallet steuern. Diese Entwicklungen werden aber erst in ein paar Jahrzehnten eintreffen.
Zum Schluß möchte ich noch davor warnen dem Computer blindlings zu vertrauen. Sie sind da um dem Menschen zu dienen, und nicht umgekehrt. Ich danke für ihre Aufmerksamkeit.
|