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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Zunftaufstand in mainz



Der Zunftaufstand in Mainz 1332 Der Bistumsstreit Tod des Erzbischofs Matthias von Buchegg am 8. September 1328 Domkapitel entscheidet sich für Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg Papst Johannes XXII. verweigerte Approbation und bestimmte Heinrich von Virneburg => Dieser Konflikt verlangte von den Mainzern eine Entscheidung für eine der beiden Seiten bzw. Neutralität => Verhandlungen mit beiden Seiten; Stadtrat erkennt schließlich nach anfänglicher Neutralität den päpstlichen Kandidaten 1329 an Machtkampf zwischen Balduin und der Stadt Mainz, Blockade strategisch wichtiger Zugangswege nach Mainz Balduins Anhänger werden gezwungen die Stadt zu verlassen Schleifung der Klöster St. Alban, St. Jakob und St.

     Viktor vor den Mainzer Stadttoren unter Führung des Rates, damit diese nicht als militärische Stützpunkte gegen die Stadt genutzt werden konnten => Interdikt => Kaiser Ludwig der Bayer verhängt die Acht über Mainz und Schadensersatz- leistungen für die Zerstörungen und die Plünderungen der Stifte und Klöster 23. Juni 1332 Sühnevertrag mit Balduin von Trier Allgemeines zu den Zünften einzelne Gewerbe und Gewerbeausübende schon früh in Urkunden erwähnt frühester Nachweis gewerblicher Korporation 1159, Vita Arnoldi (Bäcker, Gerber, Kürschner, Metzger, Säckler und Geldwechsler) vom Erzbischof ernannte Amtsträger überwachten Handel und Gewerbe (Kämmerer, Schultheiß, Walpod, Richter, Marktmeister und der Münzmeister) mussten Abgaben und ggf. Strafgebühren an diese Beamten zahlen alle bestehenden zonfte unt hantwerke im Friedensbrief von 1332 aufgeführt keine strenge Rangordnung erkennbar kein Hinweis auf Unterscheidungskriterien zwischen Handwerk und Zunft Folgen des Bistumsstreits : Aufstand der Zünfte Durch die hohen Reparationszahlungen stand die Stadt vor dem Bankrott und entschied sich zu einer Erhöhung der Steuern Die Gemeinde hingegen war dazu ohne Gegenleistungen nicht bereit und forderte Mitbestimmungsrecht in städtischen Angelegenheiten Rat forderte die Gemeinde auf einen Zwölferausschuss zur Beratung der finanziellen Angelegenheiten zu bilden. Diese jedoch setzte einen Zweiundzwanziger-Ausschuss ein und übte Druck auf den Rat aus Vertreter dieses Gremiums waren vor allem Mitglieder des Handels und des Handwerks => Gewährung von Kontrollbefugnissen über die Finanzverwaltung => keine Entscheidungen mehr ohne Zustimmung => forderten Übergabe des städtischen Siegels und anderer Symbole städtischer Herrschaft Widerstand bildete sich unter den Patriziern und v.a. jüngere Angehörige des Patriziats organisierten sich in einem eigenem Verband : \"Gesellschaft der jungen Leute unter den Gaden\" Diese wählten aus ihrer Reihe 13 Anführer um eine gewaltsame Wiederherstellung der alten Zustände zu erreichen.

     Dies konnte jedoch durch die \"22er\" verhindert werden und sie erzwangen beim Rat die Verhaftung der Anführer. => 129 junge Patrizier flohen aus Mainz in benachbarte Städte => Ratsvertreter der benachbarten Städte Frankfurt, Worms und Speyer vermittelten zwischen den konkurrierenden Parteien => Verhinderung weiterer Eskalationen und Übereinkunft am 24. November 1333 (Rachtung vom St. Katharinenabend) => Rat musste einer Verfassungsänderung zustimmen : Die Zünfte durften von nun an einen eigenen Rat wählen, der ebenfalls wie der des Patriziats 29 Köpfe zählte. Damit gab es nun den \"Rat der Alten\" und den \"Rat von der Gemeinde\", die in bestimmten Regierungshandlungen als ein Rat fungierten => \"Rat von der Gemeinde\" hatte v.a.

     eine Kontrollfunktion und wurde jährlich neu gewählt; Mitglieder im \"Rat der Alten\" auf Lebenszeit im Amt => Besetzung der Stadtämter mussten von nun an kollegial und gleichberechtigt besetzt sein : Je ein Bürgermeister aus Patriziat und Zünften, je ein Rechennmeister etc. Ergebnisse des Zunftaufstands Sicherung des inneren Friedens für fast achtzig Jahre Beteiligung an der Stadtverwaltung durch gemischte Ratsherrschaft Beitritt der Patrizier zu den vorhandenen Zünften und Verbot neuer Zunftgründungen Die Mainzer Auseinandersetzungen sind nur ein Beispiel jener Zunftkämpfe, die vor allem im 14. Jahrhundert im süddeutschen Raum stattfanden. Wie in Mainz wurde auch in Straßburg die Stadtverfassung zu Gunsten eines neuen Rats, der zur Hälfte von den Zünften und zur Hälfte von den Patriziern gestellt wurde, geändert. Diese gemischte Ratsherrschaft wurde auch in anderen Städten praktiziert und gewährte neben den traditionellen Geschlechtern nun auch den zu Wohlstand gelangten Handwerkern und Händlern Anteil an der städtischen Macht. Diesen ging es nicht so sehr um einen Umsturz der bestehenden Verhältnisse, sondern um eine Neuordnung der städtischen Verwaltung.

     Der Erfolg des Aufstandes lag wohl vor allem an der finanziellen Misere der Stadt und dem Verlust der wirtschaftlichen Vormachtstellung sowie der politschen Legitimation des Patriziats im Bistumsstreit. Machtzuwachs und der steigender Wohlstand der Handwerker und Händler, bedingt durch wirtschaftlichen Aufschwung und Organisation in Zünften, förderte das Selbstbewusstsein in der \"Gemeinde\" und wurde so zu einer wichtigen Vorraussetzung für den Aufstand.

 
 

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