In der Mitte des Steines kann man das Gesicht des Sonnengottes
Tonatiuh erkennen. Seine Zunge ist als ein schwarzes
Obsidianmesser dargestellt als Zeichen dafür, daß er Opfer von Blut
und menschlichen Herzen erwartet. Nach dem aztekischen Glauben
enthielt menschliches Blut eine wertvolle Flüssigkeit, chalchihuatl,
die als einzige den Göttern angemessene Nahrung galt.
Tonatiuh
Erster Kreis
Um das Bild des Sonnengottes sind vier von einem Kasten
umrahmte Bilder angeordnet. Diese Bilder stellen die vier
vorangegangenen Sonnen dar. Auf der 2-Uhr-Stellung kann man das
Zeichen der ersten Sonne sehen (Vier Jaguare). In dieser Urzeit
zerstörte der Gott der Jaguarsonne, Ocelotonatiuh, die ersten
Erdbewohner, eine Rasse von Riesen, dadurch daß sie von
Jaguaren gefressen wurden. Entgegen dem Uhrzeigersinn
(11-Uhr-Stellung) kommt man zum Zeichen der zweiten Sonne (Vier
Wind), die von Ehécatl, dem Gott des Windes, durch einen
Wirbelsturm zerstört wurde. Außerdem verwandelte er die
Menschen in Affen. Die dritte Sonne, oder auch Vier Regen
(7-Uhr-Stellung) wurde vom Gott Tlaloc, Herr über Regen und
himmlisches Feuer, durch eine Flut aus Lava und Feuer zerstört und
er verwandelte die Menschen in Vögel. Auf der 5-Uhr-Stellung wird
die vierte Sonne dargestellt. Sie wurde von der Göttin des Wassers,
Chalchiuhtlicue, durch eine Sintflut zerstört, wobei die Menschen in
Fische verwandelt wurden.
Das Gesicht Tonatiuhs wird beidseitig von Riesenklauen (den
Händen des Sonnengottes) flankiert, die nach Menschenherzen als
Nahrung greifen. Die Klauen haben Augen, damit wird angedeutet,
daß der Sonnengott alles weiß und alles sieht.
Die konzentrischen Kreise, die sich jeweils neben den Klauen
befinden, sollen bedeuten, daß die Fünfte Sonne durch ein Erdbeben
zerstört werden wird.
Außerdem sind noch die vier Himmelsrichtungen dargestellt. Oben
rechts neben den Zacken befindet sich der Osten, ein
Obsidianmesser, links neben dem Zacken der Norden als
Kopfschmuck eines Kriegers. Unten rechts neben dem Kreis wird
der Süden als Affe dargestellt und links der Westen als Haus des
Gottes des Regens und des himmlischen Feuers.
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