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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Wie war es dazu gekommen?



Nach dem erfolreichen Krieg mit Frankreich (1754-1763), in dem England Kanada und Louisiana hinzu gewann, hatte die englische Regierung beschlossen, daß die amerikanischen Kolonien einen größeren Anteil der Kriegskosten und der Verteidigungslasten gegen die Indianer tragen sollten.
Erreichen wollte man das durch energischere Anwendung der merkantilistischen Handelsvorschriften, die bis dahin von den Kolonisten nicht allzu ernst genommen wurden, da zwischen ihnen und dem Mutterland ein ganzer Ozean lag. So wurden z.B. die \"Navigationsakte\" und die Gesetze gegen den Schmuggel schärfer ausgelegt und angewandt. Auch die \"Zuckerakte\" wurde 1764 erneuert. Durch die Erneuerung der Zuckerakte wurden hohe Abgaben auf den Import von Zucker und Melasse aus Westindien verhängt. Dies bedrohte einen lukrativen Dreieckshandel: Sklaven aus Afrika wurden im Tausch gegen Melasse auf die französischen Inseln Westindiens geliefert. Diese Melasse diente wiederum in Neuengland als als Grundlage zur Herstellung von Rum, welcher mit guten Gewinnen nach England verkauft wurde.
Zu diesen schon genügend schmerzenden Erschwernissen kam die sogenannte \"Quartierakte\" von 1764 hinzu, die erlaubte, Privateigentum für die Beherbergung und Verpflegung englischer Truppen zu beschlagnahmen.
Im Jahr 1765 war schließlich noch eine Stempelgebühr auf amtliche Papiere, Zeitungen, Spielkarten und Frachtbriefe eingeführt worden, und weitere Maßnahmen sollten eine Besiedlung der Gebiete westlich des Allegheny-Gebirges unterbinden.

Gegen alle Erwartungen des Mutterlandes leisteten die Kolonisten auf diese Flut von Maßnahmen, die sie als Verletzung ihres Rechts auf Selbstverwaltung verstanden, geschlossen Widerstand. Sie wollten keine Abgaben leisten, die von einem Parlament erhoben wurden in welchem sie nicht vertreten waren: \"No taxation without representation\".
1765 verfaßte die Volksvertretung Virginias unter der Leitung von Patrick Henry die \"Virginia Resolution\", die auf der Basis englischen Geburts- und Naturrechts, sowie dem Recht der Selbstbesteuerung, die Aufhebung der Stempelgebühr forderte.
Die Provinzversammlung von Massachusetts lud die Vertreter der anderen Kolonien zu einer gemeinsamen Versammlung nach New York ein. Diese Versammlung, der \"Stempelsteuer-Kongreß\", war die erste nationale Versammlung der Amerikaner. Sie tagte am 7. Oktober 1765 und verfaßte gemeinsame Beschlüsse zur Aufhebung der Stempelsteuer. Wichtiger aber als diese Beschlüsse war, daß sich die Kolonien über ihr Recht der Selbstbesteuerung einig waren.
Im März 1766 hatte daraufhin das englische Parlament die Stempelsteuer aufgehoben, aber gegenüber den Kolonien auf seine Obrigkeit und seiner Steuerhoheit bestanden. Dieser Haltung entsprachen die 1768 erlassenen \"Townshend-Gesetze\", die von den Kolonien erhöhte Zollabgaben für die Einfuhr von Papier, Glas, Farbe und Tee verlangten. Noch einschneidender waren die Maßnahmen, die dazu dienten, die amerikanischen Zollbehörden unter direkte englische Kontrolle zu bringen, um so dem Schmuggel ein Ende zu bereiten. Die von England entsandten Zollbehörden waren berechtigt, von gerichtlichen Hilfsverfügungen, den \"Writs of Assistance\", Gebrauch zu machen, um nach geschmuggelten Waren suchen zu können. Diese \"Writs of Assistance\" waren ein allgemeiner Durchsuchungsbefehl d.h., daß derjenige, der über einen solchen verfügte, jederzeit jedes Haus auch ohne konkreten Verdachtsmoment durchsuchen konnte. Darüber hinaus sollten englische Truppen auf Kosten der Kolonisten in Boston und New York stationiert werden.
Daraufhin hatten 1768 von Boston aus Samuel Adams und seine Anhänger, die sich \"Söhne der Freiheit\" (\"The sons of Liberty\") nannten, einen Importboykott organisiert, der mit einer mittleren Wirkung auch von den anderen Kolonien durchgeführt wurde.

 
 

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