2.1 Kindheit und Jugend
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Edison wurde am 11. Februar 1847 in Milan, Ohio geboren. Als letztes der sieben Kinder von Samuel und Nancy Edison (Abb.1), war er das vierte, das in Milan geboren wurde, aber das einzige dieser dort geborenen, das die frühe Kindheit überlebte - das letzte war 1847 gestorben. Seine drei überlebenden Geschwister waren alle noch im kanadischen Vienna geboren worden. Seinen Vornamen bekam er von einem Verwandten, der seinen Urgroßvater von dem Todesurteil erlöste. Alva, sein Zweitnamen, erhielt Edison nach jenem Kapitän, welcher 8 Jahre zuvor seine Mutter über den Huronsee nach Amerika brachte. Da sein erster Lehrer nichts von seinen geistigen Fähigkeiten hielt, ihn stattdessen als verträumt und faul bezeichnete, nahm ihn seine Mutter nach nur 3 Monaten wieder von der Schule und unterrichtete ihn selbst, aufgrund dessen, weil sie eine ehemalige Lehrerin war. Edison hatte eine sehr tiefe und innige Verbundenheit zu seiner Mutter. Über diese, die den Höhepunkt seines beruflichen Erfolges nicht mehr miterlebte, sagte Edison: "Ich hatte meine Mutter nicht sehr lange, aber in dieser Zeitspanne hatte sie einen Einfluss, der mein ganzes Leben anhielt. Ich war immer ein leichtsinniger Junge, und mit einer Mutter eines anderen geistigen Kalibers wäre aus mir sicher nichts geworden. Aber ihre Festigkeit, ihre Freundlichkeit, ihre Güte waren starke Kräfte, um mich auf dem richtigen Weg zu halten. Meine Mutter hat mich gemacht, sie war so treu und meiner so sicher, und ich fühlte, dass ich jemand hatte, für den ich lebte, jemand, den ich nicht enttäuschen durfte." Als diese 1871 starb verfiel er in tiefe Depressionen. 1854 siedelt der Vater Samuel Edison jr. mit Familie nach Port Huron, Michigan. Seine früherworbene Leseleidenschaft ließ ihn schon mit 9 Jahren (Abb.2) die Möglichkeit, die Experimente aus Parkers "Schule der Naturphilosophie" auszuprobieren. Vor allem interessierte er sich für die Vorgänge bei Stoffumwandlungen. Da sein Taschengeld allerdings nicht ausreichte, suchte er nach neuen Geldquellen um seine Experimente finanzieren zu können. Er fing an im Garten seiner Eltern Gemüse anzubauen und dieses auf dem Markt in Port Huron zu verkaufen.
Später verkaufte er in Zügen Zeitungen und Süßigkeiten. Nach mehreren Monaten konnte er zwei eigene Geschäfte eröffnen. Wiederum einige Zeit später baute er sich in einem kaum genutzten Teil eines Zuges ein kleines Laboratorium auf und machte somit nach Ausbruch des Bürgerkrieges viel Geld mit dem Verkauf seiner eigenhändig gedruckten Zeitung "The Weekly Harald". Weil er dem Kind eines Bahnbeamten das Leben gerettet hatte, durfte er als Belohnung bei J. U. MacKenzie in Mount Clements, Michigan, telegraphieren lernen. Während seiner Tätigkeit als Telegraphist machte er seine erste wichtige Erfindung, ein telegraphisches Übertragungsgerät, mit dem Nachrichten automatisch über eine zweite Leitung gesendet werden konnten.
2.2 Thomas Edison und die Telegrafie
Für Aufsehen sorgte Edison erstmals 1868, als sein perfektionierter Registrierapparat "Stockticker" patentiert wurde und an der New Yorker Wall Street eingesetzt wurde. Bereits
1876 wurde er wissenschaftlicher Leiter des Menlo Park Laboratoriums in New Jersey (Abb.3), wo er 1877 den Phonographen mit "Edison-Walze" erfand (Abb.4).
Im Jahr 1878 perfektionierte Edison das von Graham Bell entwickelte Telefon mit einem Kohlekörnermikrofon und 1880 die Schmelzsicherung mit Bleifaden. Im Rahmen der internationalen Elektrizitätsausstellung 1881 in Paris, präsentierte er ein Beleuchtungssystem mit 1000 Kohlefadenglühlampen (Glühbirnen).
In New York wurde im Jahr 1882 nach Edisons Plänen und Patenten das erste Elektrizitätswerk der Welt in Betrieb genommen. Es versorgte in der Hauptstadt 5000 Straßenlampen gleichzeitig mit Strom. Die Energie hierzu entstand mittels eines Dynamos, der erstmals durch eine Dampfmaschine angetrieben wurde. Im selben Jahr wurde das Beleuchtungssystem von Edison auch auf der ersten deutschen Elektrizitätsausstellung in Berlin präsentiert.
Im Jahr 1883 entdeckte Edison in Menlo Park die "Glühemission". Sie wurde später als "Edison-Effekt" zur Grundlage der Elektronenröhre (Neonröhre). Hier wurde auch der deutsche Wissenschaftler Robert Bosch von 1884 bis 1885 Mitarbeiter von Thomas Edison. Der Deutsche Emil Rathenau gründete 1883 die Edison-Gesellschaft in Berlin und produzierte in Lizenz Edisons Beleuchtungssysteme. Im Jahr 1887 wurde das Unternehmen als \"AEG\" (Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft) firmiert (Abb.5).
Im selben Jahr bezog Edison ein neues Laboratorium in New Orange und begann mit der Entwicklung der ersten Film-Kamera. Am 6. Oktober 1889 präsentierte er die Entwicklung der zum Teil schockierten Weltöffentlichkeit, die anfangs die Arbeit von Edison "Lebende Bilder" nannte. Im Jahr 1891 hatte er mit dem "Kinetographen" die erste brauchbare Filmkamera erfunden.
Das Genie Thomas Edison, der neben seinem Optimismus und seiner Ausdauer auch ein überaus guter Geschäftsmann war, gründete im Jahr 1892 zur Vermarktung seiner Patente das Unternehmen "GE" (General Electric Company).
Im April 1894 wurde in New York das erste "Kinetoscope" (Kino) eröffnet. Die gezeigten Filme waren meist Dokumentationen oder Nachrichten. Perfektioniert wurde das System 1896 durch den Vitascope-Projektor. Thomas Edisons Glühlampen wurden ab dem Jahr 1897 mit Schraubverschluss produziert und erstmals auf eine einheitliche Norm gebracht.
2.3 Ehrungen, Alter und Tod
1878 wurde Edison zum Chevalier der Légion d'honneur Frankreichs ernannt, und 1889 wurde er Komtur der Légion d'honneur. 1892 erhielt er die Albert-Medaille der Royal Society of Arts von Großbritannien und 1928 die Congressional Gold Medal für die Entwicklung und Nutzanwendung von Erfindungen, welche die Welt im 19. Jahrhundert revolutionierten.
Gesundheitlich hat Edison immer mit seiner Schwerhörigkeit zu tun, die nach einem Unfall während seiner Zeit bei der Bahngesellschaft bis zur Taubheit führt.
Nicht nur über seine Erfindungen, sondern auch über die Gesundheit macht Edison sich Gedanken, da er selbst an Diabetes und asthmatischen Beschwerden leidet. So ist er überzeugter Vegetarier und "leidenschaftlicher Anti-Alkoholiker", wie er selbst sagt. Seiner Überzeugung nach, äußert er einmal: "Der Arzt der Zukunft wird keine Medizin verschreiben, sondern statt dessen seine Patienten für Diät und ihre Körper interessieren, ferner Ursache und Verhütung der Krankheiten lehren." Thomas Alva Edison verstarb mit 84 Jahren, am 18. Oktober 1931, in West Orange.
Wegen all seinen Erfindungen und Verbesserungen gilt Thomas Alva Edison heute als der größte Erfinder, den es jemals gegeben hat.
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