Die Ursachen des 2. Weltkrieges lagen zum größten Teil in der sehr stark imperialistisch ausgeprägten Machtpolitik Hitlers. Jedoch war auch in den Pariser Vorortverträgen von 1919 ein Teil der Ursachen verborgen, der dann zum Ausbruch des 2. Weltkriegs führte. Wäre der Friedensvertrag von Versaille weniger hart ausgefallen, hätten die radikalen Kräfte im Nachkriegsdeutschland der Jahre 1919 - 1923 weniger Nahrung gehabt und es wäre nicht zu der Katastrophe vom 30. Januar 1933 gekommen. So jedoch fanden Hitler und seine Nationalsozialisten eine immer breiter werdende Basis im Volk, die der nationalsozialistischen Ideologie folgten.
Auch in der Weimarer Republik vor 1933 waren Teile der Ursachen des 2. Weltkrieges verborgen. Es saßen nämlich noch immer sehr viele Minister und Abgeordnete aus der Zeit von vor und während des 1. Weltkrieges im Parlament, die nicht ihres Amtes enthoben worden waren. Viele diese Minister waren Verfechter der sogenannten Dolchstoßlegende, nach der durch die Revolution von 1918 unter der deutschen Bevölkerung und Teilen des Militärs \"der siegreichen Front der Dolch in den Rücken gestoßen worden sei\". Außerdem war die demokratische Reichsregierung trotz augenscheinlicher Konsolidierung bei der Masse der Bevölkerung nur geduldet, nicht richtig akzeptiert. Viele glaubten, daß sie die Handlanger der Alliierten seien, da sie den \"verräterischen Vertrag von Versailles\" unterschrieben haben, der der deutschen Zivilbevölkerung harte Bedingungen aufgezwungen hatte. Dies stellte dann auch den hauptsächlichen Nährboden für Hitlers Ideologien dar.
Als Hitler dann dank dieser unglückseligen Zufälle an der Macht war, betrieb er dann eine zu Anfang sehr gut versteckte Aufrüstungs- und Territorialpolitik, die er auch vor dem Ausland zu verstecken wußte. Hitler \"erschlich\" sich immer neue Zugeständnisse der Alliierten, so zum Beispiel, daß am 16. März 1935 in Deutschland die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt wurde. Die Reaktion der Alliierten auf diesen offensichtlichen Bruch einer der Bedingungen des Versailler Vertrages bestand lediglich aus Protesten. Dieselbe Reaktion gab es auch auf die Besetzung der entmilitarisierten Rheinlandes am 7. März 1936 durch die Wehrmacht. Dies und einige andere Vorfälle ermutigten Hitler mit seiner rigorosen Machtpolitik fortzufahren, da er dachte er könne mit den Alliierten von nun an machen was er wollte. Also waren auch einige Punkte für die Ursachen des 2. Weltkrieges bei den Alliierten zu suchen, die sich nicht genügend für die Einhaltung der Punkte des Versailler Vertrages eingesetzt hatten. Die Alliierten hatten sich in Verbindung mit dem vorher Genannten auch zu sehr von den \"Friedensreden\" und der geschickten Verschleierungspolitik Hitlers \"einlullen\" lassen. So rechnete Hitler dann auch am 1. September 1939 nicht mit einem Eingreifen der Alliierten, da sie ihn nach dem Rheinland 1936 auch das Sudetenland (1.10.1938), Österreich (13.3.1938), die restliche Tschechei (15.3.1939) und das Memelgebiet (22.3.1939) unbehelligt besetzen ließen. Hitler bildete sich daraufhin bereits auf der Konferenz von München am 29. September 1938 sein Urteil über die Alliierten: \"Unsere Gegner sind Würmchen, ich sah sie in München.\" Viel zu spät, nämlich erst als Hitler die Resttschechei annektiert hatte, also Mitte 1939, erkannten die Alliierten Hitlers wahre Ziele. Sie taten jedoch nicht genug, um Hitler noch aufzuhalten, sondern versuchten ihn bis zuletzt noch an den Verhandlungstisch zu bringen, was nach den Grundsätzen der Demokratie und Großbritanniens Appeasement (Friedens-) Politik nicht falsch war.
Jedoch unterschätzten die Alliierten die Machtgier von Hitler, was dann in der bisher größten Katastrophe der Menschheit endete, die am 1. September 1939 begann. Der Zweite Weltkrieg ist also nicht wie der Erste Weltkrieg das Resultat von Spannungen zwischen den Großmächten Europas, sondern das Resultat aus den Folgen des vorherigen Krieges und dem Machtwahn Hitlers sowie der anfänglichen Unfähigkeit der Alliierten Hitler zu stoppen.
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