Im deutschen Vormärz (1815 bis 1848) entstand, infolge der industriellen Revolution, aus der Agrargesellschaft immer stärker eine bürgerliche Wirtschaftsgesellschaft, die das Unternehmertum hervorbrachte. Es entstand die neue soziale Gruppe der Industriearbeiter,die sozial unter der Gruppe der Handwerker lag und zusammen mit sozial tieferen Schichten der 4.Stand genannt wurde. Durch die industrielle Revolution löste sich die mittelalterliche Ständegesellschaft auch praktisch auf ,nachdem dies schon in den Preußischen Reformen beschlossen worden war. Damit war aber kein sozialer Abstieg des Adels verbunden, der immer noch einen sehr großen Landbesitz hatte und auch sonst sehr privilegiert lebte.
Anstelle des statischen Ständesystems rückte die sehr dynamische Leistungsgesellschaft. Nun war nicht mehr die Herkunft das entscheidende Kriterium für die soziale Situation ,sondern Besitz,wirtschaftliche Lage, Stellung im Produktionsprozeß d.h. Beruf, Besitz von Produktionsmitteln (Unternehmer) und Haus- und Wohneigentum.
Ein großer Teil der Menschen lebte aber unter sehr beschwerlichen Umständen wie Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung, Inflation und sehr geringen Löhnen. Die Ursachen für diese Entwicklung lagen im Bevölkerungswachstum und dem damit verbundenen Landhunger, in den Ablösezahlungen der Bauern um sich von ihrem Grundherrn lösen zu können und in der Überbesetzung der Handwerksberufe. Durch die Landflucht in die industriellen Zentren verschlimmerte sich die Situation noch, da man nun kaum mehr durch Familie und Dorf sozial abgesichert war. Um diesem Elend zu entgehen wanderten viele Leute (1830-40 ca. 178.000) nach Amerika aus.
|