[ab 1916]
Er zog aus seinem Sturz eine große Lehre.
Er zögerte im Zweiten Weltkrieg nie, gegenüber Admirälen und Generälen seine Konzeption mit vollster Autorität durchzusetzen.
Lloyd George holte 1917 gegen allgemeinen Widerstand Churchill wieder in die Regierung, als Rüstungsminister.
Lloyd und seine Zeitgenossen hielten Churchill für einen Mann mit blendenden Gaben, mit einer kraftvollen und fasziniertenden Persönlichkeit, mit Courage und er sei ein unermüdlicher Arbeiter. Sein einziges "Problem" war sein Verstand, ein ungeheuer starker, der allerdings immer wieder Denkfehler aufwies, welche nicht nur ihn, sondern auch seine derzeitigen Vorhaben und Aktionen ins Verhängnis stürzte.
Durch sein unüberlegte zur "stupid Party", der Partei seines Vaters zurück.
In der Wahl von 1922 s Eingreifen in den griechisch-türkischen Krieg, der zur Chanak-Affäre führte, durch welche die Regierung Lloyd George\'s 1922 stürzte.
Er suchte seinen Weg als die Liberalen als große Alternativ-Partei von der Labour-Party endgültig verdrängt wurden, verlor Churchill auch seinen Parlamentssitz.
Während zwei Jahren politischer "Wildnis" schrieb er das Geschichtswerk "Die Weltkrise".
1924 betraute ihn Baldwin mit dem Schatzkanzler-Posten, den er bis 1929 behielt.
Er begann während dieser Amtszeit einen großen und entscheidenden Fehler, England ging vom Goldstandard ab. Allerdings stellte sich später heraus, dass die Verantwortung dafür eher bei seinen Fachberatern lag. Diesem Fehlgriff fügte er allerdings noch einen persönlichen hinzu, indem er sich hysterisch in den Generalstreik von 1926 einmischte.
Sein zweiter Versuch des Wiederaufsteigs und der politischen Rehabilitierung endete 1929 mit dem Sturz der Regierung Baldwins.
Es folgten 10 Jahre "politische Wildnis".
Im Rückblick auf Churchills politische Karriere bis zu dem Zeitpunkt, sah es sehr unharmonisch und merkwürdig aus, weswegen auch das englische Volk recht irritiert war.
Als Handelsminister setzte er sich für eine durchgreifende Sozialreform ein, als Innenminister "bekämpfte" er die streikenden Arbeiter. Als Marineminister baute er eine riesige und moderne Flotte auf, wohingegen er als Schatzkanzler das Budget für selbige kürzte. Ebenso sagte er, als er Finanzminister war, er wolle in den nächsten zehn Jahren keinen Krieg und entzog Heer und Luftwaffe die Rüstungsmittel und verzögerte die umfassende Aufrüstung, welche er fünf Jahre später forderte.
Er nutze seine 10 Jahre "Wildnis" zu einer erneuten schöpferischen Pause, in der er die Biografie seines Ahnenherren "Malborough" schrieb.
Bereits 1932 warnte Churchill schon vor einem Deutschland ohne Hitler und geriet damit in Opposition zur Beschwichtigungspolitik Chamberlains.
(Zu Kriegsbeginn 1939 wurde Churchill wieder Erster Lord der Admiralität.)
Die große Masse des englischen Volkes wusste im Mai 1940 kaum etwas vom Schriftsteller und Historiker Winston Churchill, aber dennoch gelang es ihm ohne parteipolitische Machenschaften, nur dank des Volkes, wieder Premier-Minister zu werden.
Das Volk hat ihm seine Fehltritte verziehen und wusste wahrscheinlich noch unterbewusst, dass er von Anfang an, gegen ein Nazi-Deutschland unter Hitler war und hoffte auf seine Hilfe dagegen.
Er koodinierte bereits Ende 1941 die britischen Kriegsanstrengungen mit den USA (Antlantik-Charta).
Churchill machte sich keine Illusionen über den Kommunismus, allerdings trat er 1942 trotzdem dem Bündnis Rosevelts mit Stalin bei.
Churchill hatte Vorstellungen über ein "Bewusstsein der Weltverantwortlichkeit" auf das sich schließlich die Nordatlantische Gemeinschaft und der Nato-Pakt gründeten.
Das Vertrauen des britischen Volkes in Churchill wurde in dem Augenblick wieder geschwächt, als England meinte, seiner Weltverantwortung genüge getan zu haben und sich seiner inneren Zukunft zuwandte.
Churchill fiel auch sogleich wieder in seine impulsive Sprunghaftigkeit zurück, als er im Wahlkampf von 1945 den Kriegskoalitionspartner, die Labour-Partei beschimpfte; daraufhin wurde er fristlos entlassen.
Dies geschah mitten während der Potsdamer Konferenz, weshalb er auch die ersten Verhandlungen mitgeführt hatte, und danach Attlee zum Einsatz kam.
Er nützte diese erneute erzwungene Pause nutzt er um das sechsbändige Geschichtswerk "Geschichte des Zweiten Weltkriegs" zu schreiben.
Er war zwar entlassen, fühlte sich aber seiner Weltverantwortlichkeit nicht entbunden.
Im Spätherbst 1951 wurde er erneut Premier-Minister und machte kein Geheimnis daraus, warum er als 77-Jähriger unbedingt noch einmal an die Regierung wollte: er verabscheute halbfertige Arbeiten, wir unvollendete Bücher.
Sein Bewusstsein, dieser Weltverantwortlichkeit brachte ihn dazu, als letzter Überlebender der "Großen Drei" den Versuch zu wagen, das was er in Jalta, Teheran und Potsdam für "Schaden" anrichtete zu reparieren. Er wollte einen lebensfähigen Ausgleich zwischen Ost und West schaffen und als krönende Lebensleistung den Frieden stiften, der ihm in Jalta und Potsdam von Stalin und Roosevelt entwunden worden war.
Er erkannte allerdings, dass diese Zeit vorbei war, und die Weltverantwortlichkeit auf einer anderen Ebene ruhte, die für ihn und die britische Nation nicht mehr zugänglich war.
1955 legte er die Premierschaft nieder, und 1964 schied er aus dem Parlament aus, in welchem er nach seiner letzten Rede von 11. März 1955 kein Wort mehr gesprochen hatte.
Er bekam 1953 den Nobelpreis für Literatur, und 1956 den Karlspreis.
Von 1949 bis 1954 erschien sein "Zweiter Weltkrieg", der 6 Bände umfasste.
Seine 4-bändige "Geschichte" ("History of Engloshspeaking Peoples") erschien von 1956 bis 1958.
Am 24. Januar 1965 stirbt Churchill, er wurde 91 Jahre alt.
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