Der Überlieferung nach war er der Sohn des Königs der Stadt Corniculum, die von seinem Vorgänger besiegt worden war. Der König selbst war bei der Verteidigung seiner Stadt umgekommen und dessen schwangere Frau gebar in der Gefangenschaft einen Sohn, der am römischen Königshof aufwuchs. Tarquinius Priscus war wegen seiner Auszeichnungen, die Servius Tullius sich erwarb, so von ihm begeistert, dass er ihn zu seinem Nachfolger designierte. Eines Tages soll er als Knabe im Schlaf von einer Flammenaura umgeben gewesen sein. Dies nahm die Königin Tanaquil zum Anlass ihn unter ihren Schutz zu stellen. Und auch der König unternahm alles, ihn im Geiste eines künftigen Herrschers ausbilden zu lassen. So gab er ihm auch seine Tochter Tarquinia zur Frau.
Der neue König führte erstmals eine Verfassung in Rom ein und ordnete das Staatsgefüge neu. Das Land wurde in fünf Tribus (Bezirke) eingeteilt und die Steuerlast gerechter verteilt. Bei der ersten Volkszählung konnte auf 80.000 Namen verwiesen werden.
Auch der Kriegsdienst wurde durch die Einrichtung der Zenturien neu geregelt. So konnten auch die Plebejer ihren Anteil am politischen Leben sichern. Servius Tullius vergrösserte noch einmal das Siedlungsland der Stadt um den Quirinal- und Viminalhügel und vollendete die Stadtmauer, die seitdem \"Servianische Mauer\" hiess. Die Beziehungen zu den Latinern wurden ausgebaut. Seine beiden Töchter verheiratete er mit den Söhnen des Tarquinius Priscus, doch entwickelten sich die Beziehungen nicht so wie erwartet. Eine der Frauen - Tullia - tötete ihren Mann während Lucius Tarquinius ihre Schwester umbrachte. In der Folge heirateten die beiden und schmiedeten ein Komplott gegen den König. Nach einer Regierungszeit von 44 Jahren wurde er von Lucius über eine Stiege gestürzt. Der verletzte König flüchtete auf die Strasse und wurde dort von Anhängen Lucius\' ermordet.
|