Im 17. Und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es noch keine Opernregie. Selbständig arbeitenden Bühnenarchitekten entwarfen aufwendige Dekorationen. Es gab auch keine Massenszenen und keinen großen Chor. Es war daher nicht notwendig großartige Arrangeure zu suchen. Untergestellte mussten nur sicherstellen, dass die Mitwirkenden im rechten Augenblick und am passenden Ort die Bühne betraten.
Als die Oper in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts neue Formen entwickelte, war es schon nötiger einen szenischen Koordinator einzustellen. Im 19. Jahrhundert nahm dies noch zu.
Richard Wagner erkannte als erster, dass die Funktion eines Regisseurs große Bedeutung hat. Seine Partituren erhielten detaillierte Regieanweisungen. Er gab auch den einzelnen Darstellern Anweisungen, wie sie die einzelne Rolle durchführen sollten und welche Fehler sie bei der Aufführung vermeiden sollten. Nach seinem Tod wurden seine Anweisungen durch seine Witwe Cosima überwacht. Als sich ihr körperlicher Zustand verschlechterte, führte ihr Sohn Siegfried, ein begabter Regisseur, immer tiefgreifendere Reformen durch.
Gustav Mahler (1860-1911) war einer der ersten inszenierenden Dirigenten.
Mit Wieland Wagner (1917-1966), dem Enkel von Richard Wagner kam es zu einer Erneuerung der Oper. Er schaffte die Requisiten seines Großvaters ab und erzielte lediglich mittels Licht und Farbe Wirkungen. Außerdem stellte er intensive Bewegungsregie in den Vordergrund, wodurch die Mitwirkenden über schauspielerische Fähigkeiten verfügen mussten, um der Oper Leben zu verleihen. Wieland Wagners neue Regieanweisungen bildeten die Grundlage für die Entwicklung des sogenannten "deutschen Regietheaters".
Neue Akzente in der Opernregie wurden auch in Italien und Frankreich gesetzt. Luchino Visconti (1906-1976) schuf eine bis dahin nicht gekannte Präzision.
Beliebt war es auch die Handlung entweder in die Gegenwart, in ein fremdes Milieu, in die zeit des "Dritten Reiches" oder in die Entstehungszeit des Werkes zu verlegen.
Die Kunstform der Oper wurde also immer wieder erneuert und hielt sich so immer lebendig.
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