Die Verhandlungen um den EU-Beitritt Österreichs wurden 1993 konkret aufgenommen. 1994 trat der Europ. Wirtschaftsraum (EWR) in Kraft, dem alle EU-Staaten und alle EFTA-Staaten (mit Ausnahme der Schweiz) angehören. Die Beitrittsverhandlungen Österreich zur EU kamen 1994 zum Abschluß, die Volksabstimmung am 12. 6. 1994 brachte mehr als 65 % Zustimmung. Der Beitritt erfolgte am 1. 1. 1995, erster Österreich EU-Kommissar wurde F. Fischler (Agrarressort).
Im Frühjahr 1995 wurde die Regierung zweimal umgebildet (SPÖ im April; ÖVP im Mai: auf E. Busek folgte der neue ÖVP-Obmann W. Schüssel als Vizekanzler und wurde Außenminister). Auseinandersetzungen bei der Budgeterstellung für die Jahre 1996 und 1997 (Erfüllung der Konvergenzkriterien für die Einführung der gem. EU-Währung Euro 1999) führten zu Neuwahlen am 17. 12. 1995. Die SPÖ erhielt 71 Mandate, die ÖVP 53, die FPÖ 40, die Grünen 9 und das Liberale Forum 10 Mandate.
Die Koalition SPÖ-ÖVP wurde fortgesetzt, neuer Finanzminister wurde V. Klima, dessen Maßnahmen für das Doppelbudget 1996 und 1997 die Erreichung der Kriterien für den Euro ermöglichten. Klima folgte im Jänner 1997 Vranitzky als Bundeskanzler, R. Edlinger wurde Finanzminister: Doppelbudget 1998 und 1999 als Fortführung der Budgetkonsolidierung.
Die kath. Kirche Österreich befindet sich in Veränderung. 1995 trat Kardinal Groër als Erzbischof von Wien zurück, Nachfolger wurde C. Schönborn. Das Kirchenvolks-Begehren von 1996 versucht, Forderungen der Laien an die Amtskirche zur Geltung zu bringen, und wurde zum Vorbild ähnlicher Aktionen in Deutschland und in den USA.
1996 wählte Österreich erstmals in direkter Wahl seine Abgeordneten zum Europ. Parlament. Für das zweite Halbjahr 1998 übernahm Österreich den Vorsitz im Europäischen Rat.
|