Geb. 11.2. 1780 in Karlsruhe; gest. 26.7. 1806 in Winkel am Rhein
Tochter des Regierungsrats und badischen Kammerherrn Hektor von Günderode
Kam mit 17 nach dem Tod ihres Vaters auf Drängen der Mutter aus Versorgungsgründen in den Consetter-Hyspergischen Stift für adlige Frauen in Frankfurt am Main
Da ihr das Stiftsleben missfiel reiste sie viel
Fasziniert von den Ideen der französischen Revolution
Verliebte sich in den verheirateten Mythologen Friedrich Creuzer
Interessierte sich für Mythen und beschäftigte sich mit dem Studium frühgesellschaftlicher und matriarchaler Gesellschaften
Entfremdete sich der Alltagsrealität und schuf sich in Gedichten Phantasiewelt, in der Liebe und Tod Hauptthemen waren
Ersehntes Liebesglück und Beziehung zu Creuzer scheiterte, da er sich für seine Frau entschied und bei ihr blieb
Trug schon länger Dolch bei sich
Selbstmord durch Dolchstoß durchs Herz am Rheinufer
"Der Kuss im Traume"
Aufgrund von biographischen Hintergründen ist es anzunehmen, dass Karoline von Günderode in diesem Gedicht ihre Beziehung zu Creuzer beschreibt. Das Lyrische Ich ist also eine Frau, sie selbst.
In der ersten Strophe beschreibt sie den Wunsch, auf die wiederkehrende Nacht u ihre Lüste zu stillen.
Die Strophe zwei wird zum Ausdruck gebracht, dass sie nur für die Träume lebt und der Tag und alle anderen Freuden unwichtig geworden sind.
Strophe vier beinhaltet ihren Schmerz am Tage, der so "liebeskarg" ist.
In Strophe fünf beschreibt sie die Funktion der Träume.
Geträumt hat sie von einem Kuss, der sie völlig umhüllt und ihr ihre Sinne raubt. Ihr Verlangen wird damit gestillt, spricht zur Nacht, die wiederkehren soll um ihr weiteres Verlangen zu stillen.
Ihr unbefriedigtes Leben lebt nur von solchen Träumen und hält sie am Leben. Karoline von Günderode ist nur noch fixiert auf die Träume, die eigentlichen Freuden des Alltags sind für sie überflüssig geworden, denn nur Träume können ihre Wüsche war werden lassen.
Weiterhin redet sie gezielt ihr Auge an, dass sich dem Tage verschließen soll und sich auch nur voll der Nacht hingeben soll, sie soll den Tag vergessen lassen und alles darin Geschehene.
Geschrieben wurde das Gedicht 1802 und lässt die Zeit mit Creuzer noch verdeutlichen. Ihre unglückliche Liebe zu ihm. Sie träumt von ihm und seiner Liebe zu ihr. Der Tag könnte sie aus ihren Träumen zurückholen und auf den Boden der Realität setzen. Deswegen liebt sie die Nacht. Tagsüber sehe sie die Wirklichkeit, den verheirateten Creuzer, die heimliche Liebe zwischen Karoline von Günderode und ihm und den Zwiespalt, dass Creuzer zwischen zwei Frauen steht und keine endgültige Endscheidung treffen kann und will. In der Nacht und in ihren Träumen fühlt sie sich sicher und kann ihrem Verlangen voll nachkommen und es befriedigen. Sie träumt das, was sie nicht bekommt, ihre unglückliche Liebe zu Friedrich Creuzer.
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