1.1 Erklärung
Der Rechtsradikalismus bezieht seine Ideologieansätze aus Nationalismus und Rassismus. Die ethnische Zugehörigkeit zu einer Nation oder Rasse ist dabei das Wichtigste für ein Individuum, alles andere steht unter dieser Anschauung, auch Menschen- und Bürgerrechte. Nach Meinung der Rechtsextremisten sind nicht alle Menschen grundsätzlich gleich. Sie propagieren ein politisches System, in dem angeblich als natürliche Ordnung Staat und Volk in einer Einheit verschmelzen (Ideologie der "Volksgemeinschaft"). Dieses System läuft auf ein antipluralistisches System hinaus, das für demokratische Entscheidungs- und Diskussionsvorgänge keinen Platz läßt.
Nationalismus ist die übersteigerte, aggressive Form des Nationalbewußtseins.
Rassismus bezeichnet die Auffassung, daß die menschlichen Rassen unterschiedlichen hohen Wert haben und das nachdrückliche - meist gewaltsame - Vertreten dieser Auffassung. Der Rassismus beschrieb bisher meist die Theorie und Praxis der Bevorzugung der weißen vor den farbigen Rassen.
1.2 Rechtsradikalismus in Deutschland
Ideologisch ist der Rechtsextremismus in Deutschland nicht einheitlich. In der spezifischen Begründung und den konkreten politischen Zielen weist der Rechtsextremismus Unterschiede auf. Die Angehörigen der rechtsextremistischen Politik weisen zwar alle diese Merkmale auf, bei unterschiedlichen Aktivisten sind sie aber verschieden ausgeprägt: Die Neonazis streben die Schaffung eines totalitären Führerstaates auf rassistischer Grundlage an, während die rechtsextremistischen Parteien einen autoritären Staat anstreben, der die Kernelemente der freiheitlichen demokratischen Grundordnung aushebelt.
Individulaisierungstendenzen, welche sich im Verlust von Bindungen an traditionelle Gemeinschaften, Lebensformen und Milieus ausdrückten, entstanden aus den gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre. Die Folge war Orientierungs- und Perspektivlosigkeit. Steigende Arbeitslosigkeit, soziale Verunsicherung und Partei- und Politikverdrossenheit taten ihr übriges. Rechstextremisten bieten in solchen Situationen einfache Antworten auf komplexe Fragen (z.B. in der Ausländer- / Asylpolitik: "Deutschland den Deutschen - Ausländer raus!").
Obwohl diese Bedingungen erfüllt sind, gibt es in Deutschland keine rechtsextremistische "Bewegung" oder wenigstens eine bundesweite Wahlpartei. Dafür sind unter anderem Führungsquerelen und ideologische Differenzen innerhalb der Szene verantwortlich.
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