Zweifellos ging es im Dreißigjährigen Krieg um politisch - dynastische Probleme: um die Unterwerfung Böhmens durch Habsburg (1618), die den Krieg >auslöstenWiederaufnahme< des Krieges zwischen den Niederlanden und Spanien nach dem Ende des Waffenstillstandes (1621) sowie um die Abwehr einer erneuten Großmachtbildung Österreich durch Frankreich, und nicht zuletzt um die Expansion Schwedens im Zusammenhang der Auseinandersetzung mit Polen (seit 1630).
Was aber dem Krieg seine Dauer Härte und soziale Wirkung verlieh, war einmal das sozial - politische Konfliktpotenzial, das sich aus der Konfrontation zweier
>Gesellschaftskonzeptionen< ergab. Es ging um die Behauptung der ständischen Libertäten gegenüber den absolutistischen Ansprüchen, am eindeutigsten Fall Böhmens und der Niederlande, die wieder der Habsburger Monarchie unterworfen werden sollten, aber auch um das Verhältnis von Kaiser und Reichsständen. Insofern erreichte der Konflikt von Ständegesellschaften und absoluter Monarchie im Dreißigjährigen Krieg seinen Höhepunkt.
Zum anderen ging es um die Ausweitung der ökonomischen Basis der frühmodernen Staaten, da die Krise des 17. Jahrhunderts eine Verschärfung der Auseinandersetzung um die Verteilung der immer knapperen werdenden Ressourcen zwischen Volk und Adel als auch innerhalb der Führungsschichten bedingte. Habsburg bzw. Spanien konnten auf die Einnahmen aus Böhmen und den Niederlanden nicht verzichtenund auch Schweden versuchte mit der politischen Expansion im Ostseeraum vorallem seine ökonomischen Probleme zu lösen.
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