Anders verlief die Entwicklung in den westlichen Zonen, die durch den sowjetischen Vorstoß gewissermaßen in Zugzwang geraten waren. Die Amerikaner gestatteten im August 1945 die Gründung von Parteien. Am 19. September wurden die Länder Bayern, Württemberg-Baden (siehe Baden-Württemberg) und Hessen gebildet (später kam Bremen hinzu) und am 6. November wurde ein die amerikanische Besatzungsmacht beratender, in Stuttgart angesiedelter "Länderrat" ernannt.
In der Britischen Zone konnten sich die Parteien erst im September 1945 konstituieren, und der "Zonenbeirat" in Hamburg wurde erst am 15. Februar 1946 als deutsches Beratungsgremium geduldet. Unter dem Druck der Entwicklung ließen schließlich im Dezember 1945 auch die Franzosen Parteien zu. Im Gegensatz aber zu den beiden anderen westlichen Zonen erhielten die Parteien in der Französischen Zone keinerlei Beratungs- oder gar Mitspracherecht.
Neben den auch in der Sowjetischen Zone vorhandenen Parteien CDU, SPD, FDP (bzw. deren liberalen Vorläuferinnen) und KPD bildeten sich in den Westzonen außerdem noch regional gebundene Parteien, wie z. B. die Bayernpartei (BP) und die Wiederaufbauvereinigung (WAV) in Bayern sowie die Christlich Soziale Union (CSU) als bayerische Ausprägung der CDU, die Deutsche Volkspartei (DVP) in Württemberg-Baden, die Niedersächsische Landespartei (NLP; siehe Deutsche Partei) in Bremen und Niedersachsen und der Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) in allen drei Westzonen.
Auch die Wahlen wurden in den Zonen zu unterschiedlichen Zeitpunkten durchgeführt. In den Ländern der Amerikanischen Zone fanden am 30. Juni 1946 die Wahlen zur verfassunggebenden Landesversammlung statt. Zwischen Oktober und Dezember 1946 wurden die ersten Landtage gewählt und die zunächst von der Militärregierung auf Vorschlag der Deutschen und anhand von Weißen Listen ernannten Ministerpräsidenten durch die Wahlen bestätigt bzw. ersetzt. In der Britischen Zone fanden die Landtagswahlen erst am 20. April 1947 statt. Insgesamt entstanden in der unmittelbaren Nachkriegszeit zur besseren Bewältigung der anstehenden Probleme überwiegend Mehr- bzw. Allparteienregierungen mit deutlichem Übergewicht der beiden großen Parteien CDU und SPD.
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