- 1946: Literaturzeitschrift \"Der Ruf\" von Hans Werner Richter und Alfred Andersch: Aufklärung und Erziehung zur Demokratie, u.a. Forderung nach radikaler Erneuerung der Literatur ( Inventur von Günter Eich ) --> Zeitung wird 1947 verboten
- einfache Sprache und Form und klare Bilder kennzeichnen diese Zeit --> Mensch hat alles verloren, ihm bleibt nur Allernötigstes zum Leben
- W. Borchert formulierte: \"Wir brauchen keine Dichter mit guter Grammatik. Zu guter Grammatik fehlt uns die Geduld. Wir brauchen die [...], die zu Baum Baum und zu Weib Weib sagen und JA sagen und NEIN sagen. Laut und deutlich und ohne Konjunktive.\" --> Kritik am Verhalten vieler, eigentlich unpolitischer Deutscher zur Zeit des Krieges
- W. Schnurre drückte sich so aus: "Man fing damals nicht an zu schreiben, weil man sich vorgenommen hatte, Schriftsteller zu werden. Man schrieb, weil man nicht anders konnte. Man schrieb aus Erschütterung und Empörung. Man schrieb, weil einem die furchtbaren Erfahrungen eine neue Lehre aufzwangen. Man schrieb, um zu warnen." (Vgl. W. Schnurre: Man sollte dagegen sein, Geschichten, 1960)
3.1 Gruppe 47
- 1947: u.a. ehemalige \"Der Ruf\"-Autoren trafen sich nun in Gruppe, um Zeitschrift \"Der Skorpion\" zu entwickeln, sich regelmäßig zu treffen, um sich Manuskripte durch zu lesen und diese zu diskutieren --> \"Probenummer\" des Skorpions war im November ´47 fertig, wurde aber nie veröffentlicht ( Lizenzschwierigkeiten )
- Hans Georg Brenner gab der Gruppe den Titel, sie wurde Schriftstellergemeinschaft ohne Vereinsstatus; Hans Werner Richter war inoffizieller Begründer
- unpolitisch im Sinne von Parteien und Systemen und wollte ohne diese funktionieren
- Ziel war Förderung der Autoren der jungen deutschen Nachkriegsliteratur, demokratische Elitebildung im Bereich Literatur und Publizistik ( Publikationswesen )
- Schriftsteller wie Heinrich Böll, Wolfdietrich Schnurre, Ingeborg Bachmann verdanken Gruppe den Durchbruch
- 1967 löst Richter Gruppe 47 auf
3.2 Besprechung des Gedichtes \"Inventur\" von Günter Eich
- Anzumerken ist, dass Eich vermutlich das Gedicht \"Jean Baptiste Chardin\" von Richard Weiner als Vorlage hatte, dort heißt es z.B. :
"Dies ist mein Tisch, / Dies ist mein Hausschuh, / Dies ist mein Glas, / Dies ist mein Kännchen. // Dies meine Etagere, / Dies ist meine Pfeife, / Dose für Zucker, / Großvaters Erbstück [...]." 1916
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