Ausgelöst wurde die Julikrise durch ein politisches Attentat: Der österreichische
Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau wurden am 28. Juni 1914 in
Sarajewo erschossen. Österreich vermutete die Drahtzieher des Attentas in
Serbien. Für ein Vorgehen gegen den Provokateur suchte man sich der Rückendeckung
in Berlin zu vergewissern, denn es war mit einem russischen Eintreten für Serbien
zu rechnen. Die deutsche Regierung sagte ihrem einzigen Verbündeten volle
Unterstützung zu. Der Regierung in Belgrad wurde am 23. Juli 1914 ein Ultimatum
zugeleitet, das nahezu unannehmbare Forderungen stellte. Tatsächlich rechnete man
in Wien mit einer Ablehnung und wollte sofort anschließend Belgrad den
Kriegerklären. Überraschenderweise gab die serbische Regierung jedoch in großen
Teilen nach. Die Welt atmete auf.
Doch die Militärs der Donaumonarchie glaubten, daß die Chancen für einen Sieg
Österreichs sich in Zukunft nur verschlechtern könnten und drängte zum
Losschlagen. Die Regierung fügte sich ihren Argumenten und erklärte noch am 25.
Juli die serbischen Zugeständnisse für ungenügend. Noch am selben Tag begann die
österreichische Mobilmachung, der am 28. Juli die Kriegserklärung folgte.
Die britischen und deutschen Bemühungen, den Konflikt durch Verhandlungen zu
lösen, waren damit hinfällig geworden. Außerdem hatte am 30. Juli die allgemeine
Mobilmachung der russischen Streitkräfte bereist begonnen, worauf die deutsche
Armee aufgrund des Schlieffenplans rasch mit dem Aufmarsch im Westen reagieren
musste. Die Politik folgte nicht mehr der Staatsräson, sondern den militärischen
Planungen. Deswegen erklärte Deutschalnd am 1. August Rußland den Krieg, am 3.
August außerdem Frankreich. Unmittelbar nach dem Einmarsch deutscher Truppen in
Belgien überreichte London am 4. August seine Kriegserklärung in Berlin.
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