Zwar hat das Inkareich von 1438 bis zu seiner Zerstörung durch Pizarro 1533 nur knapp ein Jahrhundert bestanden. Dennoch ist es vor allem durch die großartige, im Jahre 1911 entdeckte Bergfestung Machu Picchu eine der bekanntesten vorkolumbianischen Kulturen Amerikas, die sich durch ein hochentwickeltes Verwaltungs- und Kommunikationssystem auszeichnete. Das Ende dieser Kultur wird wie folgt beschrieben:
Hatte die Eroberung des Aztekenreiches den Konquistadoren schon Reichtümer und Goldschätze erbracht, so sollten ihre Erwartungen bei der Eroberung des Inkareiches in Peru zwölf Jahre später noch übertroffen werden. Francisco Pizarro (Marqués de los Charcas y de los Atabillos, 1478-1541), der uneheliche Sohn eines spanischen Hauptmanns, hatte schon mehrere Vorstöße entlang der südamerikanischen Westküste unternommen, bis er im Alter von schon 53 Jahren mit 183 Mann und 37 Pferden nach Peru aufbrach, um das Reich der Inka zu erobern, von dem die Spanier inzwischen Nachrichten erhalten hatten.
Pizarro erreichte im September 1532 Cajamarca (Caxamarca), Garnison und Quartier des dreizehnten und letzten Inka-Herrschers Atahualpa (1525-1533). Im Angesicht von dessen eigener riesiger Armee lockten sie den Inka in eine Falle und nahmen ihn nach einem kurzen Gefecht gefangen. Statt ihren Herrscher zu befreien, zog sich die kampferprobte Inka-Armee unverständlicherweise zurück. Atahualpa erbot sich, als Lösegeld für seine Freilassung einen großen Raum völlig mit goldenen Gefäßen und Geräten und zwei weitere mit Silber zu füllen. Die Konquistadoren nahmen das Angebot an, aber obgleich der Inka sein Versprechen erfüllte, ließ ihn Pizarro trotzdem nach einem Schauprozeß wegen angeblicher Verschwörung gegen die Spanier hinrichten.
Ein von ihnen auf den Thron gehobener neuer Herrscher, Manco Cápac II., empörte sich 1535 ebenfalls gegen die fremde Oberhoheit. Die Niederwerfung dieses Aufstandes und damit die Vernichtung des Inkareiches mündete in einen Rivalitätskampf der Konquistadoren.
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