Die Bundestagswahl am 2. Dezember 1990 war die erste gesamtdeutsche Wahl und endete mit dem Sieg der Regierungskoalition. Die Union verlor zwar erneut Stimmen, die FDP erreichte 11 %, aber auch die SPD mußte unter dem Kandidaten Lafontaine Stimmenverluste von 3,5 % hinnehmen. Die Grünen scheiterten zur Überraschung an der Fünfprozentklausel, Grund war sicher ihre skeptische Haltung gegenüber der Wiedervereinigung. Nur das ostdeutsche BÜNDNIS 90 zog ins Parlament ein, ebenso wie die PDS unter Umgehung der Sperrklausel von 5 %.
Durch unpopuläre Steuererhöhungen, die vorher in Abrede gestellt waren, wurden die Wahlen in Hessen und Rheinland-Pfalz 1991 zugunsten der SPD beeinflußt. In Hessen bildete die mit den GRÜNEN, in Rheinland-Pfalz mit der FDP die Regierung.
In den neuen Bundesländern ist das Parteiensystem der BRD im großen und ganzen angenommen worden; die PDS bildet eine beachtlich große Systemopposition.
Die SPD verschliß eine Reihe von Kanzlerkandidaten in den Jahren 1990 - 1994, Scharping, Engholm. Die Bundestagswahl 1994 endete mit einem erneuten Sieg von CDU/CSU und FDP. Allerdings steigerten die Oppositionsparteien insgesamt ihren Stimmenanteil. Die PDS zog nur deshalb wieder in den Bundestag ein, weil sie vier Direktmandate gewann und damit die Fünfprozentklausel umgehen konnte. Kohl wurde erneut zum Kanzler gewählt.
In den kommenden Landtagswahlen 1995 verloren die Liberalen weiter an Stimmen, die Koalition zwischen SPD und BÜNDNIS90 / Die GRÜNEN in NRW brachte eine weitere Annäherung beider Parteien.
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