Anstelle einer Religion tritt eine Pflichtreligion dem Staat gegenüber, was dadurch erleichtert wird, dass das Christentum allgemein erst recht spät in die preußischen Gebiete vordrang (mit Gewalt) und daher nicht allzu tief in der Bevölkerung verwurzelt ist.
Attribute wie Disziplin, Perfektion, Toleranz, Unterordnung, ein striktes Obrigkeitsprinzip und ein protestantisch geprägtes Arbeitsethos entsprechen dem preußischen Zeitgeist.
Pflichterfüllung tritt in Preußen an erste Stelle und wird zum ersten Gebot, wodurch sich die Legitimation ableitet, alles tun zu dürfen ohne zu sündigen, solange man nur die Pflicht dem Staat gegenüber erfüllt.
Die Gefahr liegt darin, dass man nur solange anständig agiert, wie es der Staat auch tut.
[ "Preußisches Pflichtgefühl meint keinesfalls immer kritiklose Stiefelleckerei." ]
[ "Die wirklich Vornehmen gehorchen nicht einem Machthaber, sondern dem Gefühl der Pflicht", hat der "Urpreuße" Theodor Fontane dazu angemerkt. ]
Friedrich II. baut die zentralisierte Verwaltung weiter aus und investiert in staatliche Manufakturen und die Bewirtschaftung der königlichen Domänen, um ein merkantilistisches Wirtschaftssystem aufzubauen, welches dann besteuert werden kann, um die enormen Kosten der Armee aufzufangen.
Die "Akzise" (Gewerbesteuer) ist die wichtigste Steuer Preußens.
Er baut die Landwirtschaft gezielt aus und erkennt als erster Monarch Europas die Bedeutung der Kartoffel als Grundnahrungsmittel und forciert den Anbau dieser ab 1756. Die Binnenkolonisation wird besonders gefördert, um die eroberten Gebiete schnell zu assimilieren; so werden z.B. die Religionsflüchtlinge gezielt im Osten angesiedelt.
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