Trotz der Vorkommnisse im 15. Jahrhundert blieb die Stadt lebendig und voller Schwung. Sie gedieh auch unter Franz I, einem absolutististischen und obendrein stets abwesenden Herrscher. Wissenschaft, Literatur und bildende Kunst blühten, große Teile des Louvre wurden abgerissen und neu konstruiert. Es wurde ein neues Rathaus gebaut. Die Religionskriege brachten Zerstörung und Elend über Paris: In der sogenannten Bartholomäusnacht wurden in Paris 3000 Protestanten ermordet und auch die Belagerung durch Heinrich von Navarra im Jahre 1589 zerstörte Paris.
Erst als dieser zum katholischen Glauben übergetreten war, wurde er als Heinrich IV. gekrönt und konnte 1594 in Paris einziehen. Es herrschte wieder Frieden, nachdem bereits 13.000 Pariser Hungers gestorben waren. Heinrich der IV. tat alles, um Paris zu fördern.
Er errichtete die Place Royale und die Place Dauphin, ließ die Samaritaine konstruieren, eine hydraulische Pumpanlage, die das rechte Ufer mit Wasser versorgte und bis 1813 in Betrieb war. Unter ihm wurde der Pont-Neuf, die älteste erhaltene Brücke von Paris, vollendet und auch die kleine anschließende Grünanlage. Unter Ludwig XIII. begann Paris sich zu der eleganten Stadt von heute zu entwickeln. Zwar erhielt es noch mal auf der Nordseite eine Befestigung mit Wall und Graben, doch auch der Cour-la-Reine, Promenade für Heinrichs Witwe Maria von Medici, wurde angelegt und der Ausbau des Louvre ging weiter. Die Erhebung zum Erzbistum festigte die Stellung der Stadt als Zentrum des Landes, ebenso die Einrichtung der königlichen Druckerei; auch die Gründung der Académie Francaise und manche andere wissenschaftliche Institution, darunter der Botanische Garten, trugen dazu bei.
Es wurden neue Stadtteile errichtet, zwei Seine-Inseln wurden 1614 zur Ile Saint-Louis verbunden, und es entstanden überall Neubauten, darunter das Palais-Royal. Paris zog nun auch den Landadel an. Mehr des »Typischen« ver¬dankt Paris Ludwig XIV. , obgleich er nach den Auseinandersetzungen mit der Fronde, dem vom Parla¬ment unterstützten Hochadel, den Hof nach Versailles ver¬legte. An die Stelle der Befesti¬gungen traten Prachtstraßen, die Grands Boulevards. Stadt¬tore in Gestalt antiker Tri¬umphbogen, die Ost-West-Achse der Stadt, das Hotel des Invalides und die großartige Kolonna¬denfassade des Louvre sind Zeugen jener Zeit.
Um das gei¬stige und künstlerische Leben zu fördern, gründete der König Akademien für Malerei, Bild¬hauerei, Architektur und Tanz und die Comédie-Francaise . Die Académie des Inscriptions et des Belles Let¬tres und die Académie des Sciences sind heute Teile des Institut de France. Paris, das schon die erste Straßenbeleuchtung besaß - allerdings nur, wenn der Mond nicht schien -, zählte 560000 Einwohner. Ludwig XV. setzte die Arbeiten fort, legte die Place de la Concorde an, be¬gann das Pantheon zu bauen und grün¬dete weitere Theater. Die Re¬volution rückte näher, auf den Boulevards und in den ersten Cafés gärte es.
1784 erhielt Pa¬ris noch einmal einen Mauergürtel, die höchst unbeliebte Zollgrenze mit den Zollhäus¬chen von Ledou, ersten Bei¬spielen der Revolutionsarchi¬tektur.
|