Nero wurde als Lucius Domitius am 15. Dezember 37 in Antium (Erklärung,Karte!), als Sohn von Agrippina, der Tochter des legendären Feldherrn Germanicus, und Gnäus Domitius Ahenobarbus, einem Angehörigen des plebejischen Adels, geboren.
Vom Stammbaum her ohne seine machtbesessene Mutter wäre Nero nie Kaiser geworden.
Seine Lehrer waren: Chairemon, ein ägyptischer Priester, der Aristotelesschüler Alexander von Aegae und als Nero 12 Jahre alt war, wurde schließlich noch Seneca, der renommierteste Intellektuelle seiner zeit, engagiert.
Seneca hatte großen Einfluss auf Nero, allerdings nur so viel wie Agrippina, die alles kontrollierte, zuließ.
Als der damalige Kaiser Claudius im Jahr 48 Witwer wurde - er hatte seine Frau ermorden lassen - kam Agrippina ihrem Ziel ein Stück näher. Sie wurde von Claudius zur neuen Gattin gewählt. Im Jahr 50 brachte sie Claudius dazu, Nero zu adoptieren, bald darauf wurde Claudius' 8jährige Tochter Octavia mit dem 12jährigen Nero verlobt und im Jahr 53 heiratete das junge Paar.
Am 12. Oktober 54 tötete Agrippina ihren Ehemann Claudius mit vergifteten Champignons.
Burrus, Neros Erzieher Seneca, der Agrippina die Rückkehr aus der Verbannung verdankt, und ihr Liebhaber und Berater Pallas waren in diesen entscheidenden Stunden bei Agrippina. Jeder Prätorianer verlangte 15. 000 Sesterzen für die Unterstützung von Nero bei der Thronübernahme.
Summa summarum mußte Agrippina mit 180 Millionen Sesterzen begleichen, selbst für eine Kaiserin nicht wenig. Mit der Unterstützung der Elitetruppe war man allerdings bereits der halbe Kaiser.
Ungewiß ist aber, ob Nero in das Mordkomplott seiner Mutter eingeweiht war. Wahrscheinlich wusste er nichts davon, denn kein antiker Historiker spielte darauf an.
Beim Volk löste der Tod Kaisers Claudius keine große Trauer aus, obwohl er durchaus als beliebt galt. Das feierwütige Volk Rom wußte, ein neuer Kaiser bedeutete eine Reihe neuer Festtage und kostenlose Getreiderationen. 400 Sesterzen sollten pro Kopf in der Bevölkerung verteilt werden, was soviel ist wie ein Monatslohn eines Arbeiters.
Claudius erhielt ein Staatsbegräbnis, das dem des Augustus in nichts nachstand.
Nero hielt seine von Seneca verfaßte Leichenrede, die laudatio funebris, bravourös.
Einen Tag nach dem Tode Claudius bestieg Nero bereits den Thron.
Im allgemeinen neigen wir dazu, uns das Leben der römischen Kaiser als Aneinanderreihung von Palastintrigen, Verbrechen, Orgien, Ausschweifungen und Vergnügen vorzustellen. Dies gab es zwar alles, aber in weit geringerem Maße, als uns die Geschichtsschreibung glauben macht, die bis vor kurzem solche Geschehnisse für wichtiger hielt als die Tatsachen. In Wirklichkeit musste ein Kaiser vor allem arbeiten.
Neros gesamte Politik zeichnete sich durch Milde aus. Er hatte offen seine Sympathie für die unteren Klassen, einschließlich der Sklaven, zu erkennen gegeben.
Angewidert war Nero durch den Brauch, bei einem Verbrechen eines Sklaven sämtliche Mitsklaven des Hauses ebenfalls hinzurichten.
So entfremdete sich Nero allmählich den harten Gebräuchen des römischen Lebens und versuchte, Elemente der hellenistischen Kultur einzuführen - was allerdings bei der Aristokratie nicht gut ankam. Nero war jedoch bemüht, seine Macht wieder mehr auf die Senatoren zu verteilen.
Neros anfänglicher Ratgeber war Seneca, der aus einer erzkonservativen Familie stammte. Er tat alles um seinen ehemaligen Schüler im Sinne einer augusteischen Politik zu beeinflussen, d.h. die Finanzen und Privilegien des Adels nicht anzurühren und alles zu lassen, wie es ist. Seneca verschleierte das Wesen dieser Politik, indem er großartige Moralpredigten hielt, die Abkehr von allem Materiellen, Habgier und Reichtum forderte und für ein einfaches Leben eintrat.
Wobei ihm allerdings jegliche Moral fehlte: er häufte Reichtümer an, war Erbschleicher und nahm Wucherzinsen.
Obwohl Senecas Einfluss auf Nero in der Anfangszeit groß war, haben die christlichen Historiker allein Nero für Verbrechen zu Beginn seiner Regentschaft verantwortlich gemacht.
Im Rechtswesen führte Nero einige Reformen durch. Streitigkeiten bearbeitete Nero sorgfältig, nahm sich Zeit für das Urteil und verfasste eine schriftliche Begründung. Im Jahr 56 verbot der Kaiser den Statthaltern die Ausrichtung von Gladiatorenspielen und Tierhetzen. So konnten zur Finanzierung dieser Spiele auch keine Gelder von der Bevölkerung mehr erpresst werden.
Um den Armen zu helfen, erhöhte Nero die in Umlauf befindliche Geldmenge.
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