In seiner inneren Politik führte Alexander I. Reformen des Staatsapparats im Zeichen der Heiligen Allianz durch. Diese Reformen führten in das Polizeiregime Araktschejews.
Es fanden Auseinandersetzungen zwischen Slawophilen und Westlern statt, die u.a. auch zur Vorbereitung einer theoretisch begründeten revolutionären Bewegung wurde.
Nach dem Krimkrieg entstand eine liberale Phase, die einerseits in die agrarsozialistische Bewegung der Narodniki, andererseits in die durch Pobedonoszew reaktionäre Politik mündete, die unter Alexander III. (1881 - 1894) und Nikolaus II. (1894 - 1917) bis zur Revolution von 1905 herrschte.
Die Aufhebung der Leibeigenschaft 1861, die die Bauern befreite, ohne ihnen genügend Land zu geben, hatte das soziale Problem verschärft, statt es zu lösen. Mit der zunehmenden Industrialisierung Rußlands seit den 1880er Jahren fand der Marxismus, mit Plechanow und Lenin, Eingang in Rußland.
Bereits in den 1880er Jahren hatten heftige Streiks die neuen Industriezentren erschüttert. In der Situation der Niederlage gegen Japan im russ.-japan. Krieg von 1904/05 löste der sog. Blutige Sonntag (22.01.1905) die erste russische Revolution aus.
"Im Krieg 1904-1905 kam die russische Wirtschaft in Unordnung. Die Lebensmittelversorgung der Städte versagte, die Unruhe in der Bevölkerung wuchs. In Petersburg streikten die Arbeiter und zogen schließlich zum Palast des Zaren, um ihm eine Bittschrift zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage zu überreichen. Die zaristischen Soldaten aber schossen auf die sich auf dem Platz vor dem Palast versammelnden Frauen, Kinder und Männer. 1000 Menschen wurde getötet, ca. 2000 verwundet. Nach diesem Blutsonntag von
Petersburg kam die russische Öffentlichkeit nicht mehr zur Ruhe. Die Regierung machte jetzt zwar schrittweise
Zugeständnisse (1906 wurde ein Parlament mit geringfügigen Rechten zugelassen). Das Grollen im Volk ließ sich aber nicht mehr beschwichtigen."
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