Anfang August 1964 eskalierte der Krieg in Folge des sogenannten "Tonking-Zwischenfalles". Nordvietnamesische Torpedoboote hatten unter ungeklärten Umständen am 2. und 4. August zwei US-Zerstörer im Golf von Tonking angegriffen; vorausgegangen waren amerikanische Geheimoperationen gegen Nord-Vietnam, und gefolgt wurde der Zwischenfall von der Verabschiedung eines Beschlusses durch den amerikanischen Kongreß, mit der Präsident Lyndon B. Johnson praktisch eine Generalvollmacht zur Kriegsführung gegen Nord-Vietnam erhielt.
Im Februar 1965 begannen die USA mit systematischen Bombenangriffen auf strategisch wichtige, militärische und wirtschaftliche Ziele in Nord-Vietnam sowie auf den Ho-Chi-Minh-Pfad, über den der Vietcong weiterhin seinen Nachschub erhielt. Daneben verstärkten die USA ihre Truppen in Vietnam auf 185 000 Mann Ende 1965 und 543 000 Ende 1968. Aber trotz ihrer zahlenmäßigen und materiellen Überlegenheit konnten die USA mit ihren südvietnamesischen und SEATO-Verbündeten keine eindeutige Entscheidung zu ihren Gunsten herbeiführen.
1965/1966 signalisierten die USA mehrmals Verhandlungsbereitschaft; Nord-Vietnam lehnte jedoch ab. Zugleich wurden die Bombardements in Nord-Vietnam intensiviert und Wirtschaft und Infrastruktur Nord-Vietnams wurden weitgehend zerstört. Das Land war schließlich fast vollständig auf Militär- und Wirtschaftshilfe aus China und der Sowjetunion angewiesen. Im Süden gingen die USA mit massiven Hubschraubereinsätzen gegen die Vietcong-Partisanen vor sowie mit großflächigen Einsätzen von Napalmbomben und von Entlaubungsmitteln, doch einen militärischen Gesamtsieg konnten sie damit jedoch nicht herbeiführen. Angesichts der steigenden Zahl der Opfer (laut Pentagon bis 1961 15 058 Tote und 109 527 Verwundete) wurden in den USA Forderungen laut, den Krieg unter allen Umständen sofort zu beenden. Die finanziellen Aufwendungen beliefen sich auf jährlich 25 Milliarden US-Dollar.
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