15 v. Chr., unter Kaiser Augustus, wurde die Grenze des Römischen Reiches nach Norden ,,vorverlegt\" und Noricum dem Imperium einverleibt. Dies führte dazu, dass im Norden die Germanen und im Süden die romanisierten Teile nebeneinander leben mussten und Auseinandersetzungen, vor allem mit dem Germanenstaat (im heutigen Sudetenraum) unter König Marbod (Markomannenkönig), unabwendbar wurden. Längs der Donau kamen Germanen unter römische Kontrolle, indem man sie mit Verträgen zu Bundesgenossen und Vasallen machte, und schließlich wurde unter Kaiser Claudius (41 - 54 n. Chr.
) Noricum römische Provinz. Durch den dichten Waldgürtel und die Alpen wurden zahlreiche Kastelle wie Carnuntum errichtet, an der norischen Donau begnügte man sich mit kleineren Stützpunkten. Mit den Römern kam der Wohlstand und ein reger Städtebau (z. B. Virunum/Zollfeld, Teurnia, Aguntum, Flavia Solva). Da den Markomannen das Ansiedeln auf Reichsboden verwehrt wurde, kam es ab 166 n.
Chr. immer wieder zu Markomanneneinfällen. Die Situation verschlimmerte sich durch Pest, Missernten und den Abzug vieler Garnisonen, die für einen Krieg im Osten benötigt wurden. Erst mit dem Friedensschluss unter Kaiser Commodus wurde der ursprüngliche Grenzverlauf wiederhergestellt und die Germanen wurden zu Gebietsabtritten und Tributzahlungen verpflichtet. Das Lebensniveau von früher wurde nie wieder erreicht und Rom war schwer angeschlagen. Das 3.
Jahrhundert war geprägt von nationalen Kräften, die immer stärker wurden, Wirtschaftskrisen, neuen Feinden im Norden, Bürgerkriegen und Auseinandersetzungen unter den Soldatenkaisern. 270 n. Chr. ging Rätien für immer verloren, in Noricum wurde es zum Alltag, mit kriegerischen Problemen konfrontiert zu werden, die Errichtung von Stadtmauern war die Folge. Die Römer wurden immer mehr in die Defensive gedrängt. Im 4.
Jahrhundert. kam es unter Kaiser Diokletian zu Verwaltungsreformen, und Noricum wurde in Ufer- (Noricum ripense) und Binnennoricum (Noricum mediterraneum) eingeteilt. Nach und nach gingen die wichtigsten Lager und Kastelle verloren, immer öfter kam es zu feindlichen Einfällen. Durch die Kämpfe im Westen und Osten war die Donaugrenze nur wenig geschützt, somit konnten Vandalen und andere Germanen 401 n. Chr. einbrechen und Lauriacum und Flavia Solva zerstören.
Ein großes Problem war in dieser Zeit, dass die auf römischen Boden errichteten germanischen Staaten sehr veränderlich, sprich keine festen Grenzen hatten.
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