Ein philosophisches und spekulatives Verständnis des Mythos warf die Frage der Wechselbeziehung von Mythos und Gesellschaft auf. Der italienische Philosoph Giovanni Battista Vico formulierte eine Vierstufentheorie der Entwicklung des Mythos in Griechenland. Auf der ersten Stufe wurde die Natur vergöttlicht: Aus Donner und Himmel wurde Zeus und aus dem Meer Poseidon. Auf der zweiten Stufe traten Götter auf, die in Verbindung mit der Zähmung und Beherrschung der Natur standen: der Feuergott Hephäst (Hephästus), die Getreidegöttin Demeter. In der dritten Stufe verkörperten die Götter bürgerliche Einrichtungen und Parteien: Hera zum Beispiel ist die Einrichtung der Ehe. Die vierte Stufe drückt sich durch die völlige Vermenschlichung der Götter aus.
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