3.1 African National Congress (ANC)
1912 wurde der ANC als gewaltfreie politische Organisation gegründet. Obwohl der ANC von Männern aus der elitären Gesellschaft gegründet wurde, verstand er sich durchaus nicht als eine elitäre Organisation. Als Bürgerrechtsorganisation stand er unabhängig von der Hautfarbe allen offen. Der ANC opponierte lange Zeit friedfertig durch Boykotte und Streiks, jedoch waren diese Versuche gegen die diskriminierende Politik der Regierung vorzugehen nicht erfolgreich. Neue Kraft erlangte der ANC, nach einer zurückhaltenden Phase in den vierziger Jahren, als Antwort auf den wachsenden weißen Nationalsozialismus. Als 1948 die Apartheid eingeführt wurde, wurde der ANC immer mehr zu einer Massenorganisation. Das Aktionsprogramm führte dann zur Widerstandskampagne in den fünfziger Jahren. "Im Juni 1955 verkündete der ANC seine "Freiheits-Charta", ein Grundsatzprogramm mit dem Leitsatz, dass "Südafrika allen gehöre, die hier leben, schwarz und weiß"." (1) Doch die Strategie des gewaltlosen Widerstand gab der ANC auf, nachdem es 1960 zu dem Massaker an schwarzen Demonstranten in Sharpeville kam. Die Regierung rief danach aus und verbot alle politischen Organisationen, die sich gegen die Apartheid wehrten, so auch den ANC und den PAC. Doch der ANC operierte durch den Führer Oliver Tambo fortan im Untergrund. In den siebziger Jahren kämpften Arbeiter und Studenten mit Streiks und Demonstrationen weiter gegen das südafrikanische Apartheidregime, dadurch kam es zu einer Wiederbelebung schwarzer Politik und auch die Mitgliederzahl des ANC wuchs weiter an. So wurde, unter dem Druck der Bevölkerung, dann 1990 das Verbot des ANC aufgehoben und der "ANC entwickelte sich von einer Untergrundorganisation zur politischen Partei, die durch die Stimmzettel der Bevölkerung an die Macht gelangen wollte." (2) Dies gelang ihnen auch, denn bei den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika siegte der ANC mit 62,6%.
3.1.1. Pan Africanist Congress (PAC)
Einigen Mitgliedern des ANC gingen die meist friedlichen Aktionen des ANC nicht weit genug, so kam es 1959 zur Gründung des PAC, einer reinen Schwarzen-Organisation. Die Mitglieder des PAC wollten den ANC verdrängen und organisierten deshalb Massendemonstrationen, die auch zu dem Massaker in Sharpeville 1960 führten. Der PAC operierte, genau wie der ANC, nach dem Verbot weiterhin aus dem Untergrund.
3.1.2. Umkhonto we Sizwe - Speer der Nation
Doch auch der ANC blieb nicht untätig, er bildete 1961 im Untergrund einen bewaffneten Flügel, der von Nelson Mandela geleitet wurde. Diese paramilitärische Organisation, die Umkhonto we Sizwe genannt wurde, tat sich in den folgenden Jahren insbesondere durch Sabotage hervor.
3.2 Nelson Mandela als wichtigster Gegner der Apartheid
Nelson Rolihlahla Dalibhunga Mandela wurde als Sohn eines Thembu Häuptlings am 18.Juli 1918 in Mvezo/ Umtata (Transkei) geboren. Er besuchte ab 1937 das Ford Hare College in Ford Beauford, wo er seinen Freund, Kollegen und politischen Mitstreiter Oliver Tambo kennen lernte. Er machte sein Jura Studium und wurde Rechtsanwalt. Später wurde von ihm, Tambo und Sisulu die erste schwarze Anwaltskanzlei eröffnet. Doch schon als junger Student engagierte sich Mandela in der politischen Opposition gegen das weiße Minderheitsregime. Seit seinem Beitritt in den ANC 1942 hat Mandela "das Ideal einer demokratischen und freien Gesellschaft vertreten, in der alle Menschen in Harmonie und mit gleichen Möglichkeiten zusammenleben." (3) Zwei Jahre später gründete er die Jugendliga des ANC und 1961 wurde er zum Führer des bewaffneten Flügels "Umkhonto we Sizwe" ernannt. 1956 wurde Mandela wegen Hochverrat angeklagt, der Prozess zog sich einige Jahre hin und endete mit dem Freispruch Mandelas. 1964 kam es dann zu einer erneuten Anklage, die zur lebenslangen Verurteilung Mandelas wegen Planung bewaffneten Kampfes führte. Denn Mandela akzeptierte seit dem Massaker von Sharpeville (1960) die Notwendigkeit des gewaltsamen Kampfes gegen die Apartheid. Seine Freiheitsstrafe leistete er auf der Gefängnisinsel Robben Island/ Atlantik ab, später wurde er in das Hochsicherheitsgefängnis von Pollsmor/ Kapstadt verlegt. Freilassungsangebote des Präsidenten Botha lehnte er aufgrund inakzeptabler Bedingungen, wie Abschwörung jeder Gewalt, ab.
Am 11. Februar 1990 wurde er im Zuge der Liberalisierung der Rassenpolitik durch den neuen Präsidenten Frederik Willem de Klerk aus dem Gefängnis freigelassen. "Durch seinen 28jährigen Gefängnisaufenthalt [wurde] [er] [zur] Symbolfigur des Kampfes gegen die Apartheid" (4), deswegen erhielt Nelson Mandela, ebenso wie Frederik Willem de Klerk, 1993 den Friedensnobelpreis. 1994 fanden die ersten demokratischen Wahlen in Südafrika, aus denen der ANC als Sieger hervorging, statt. Mandela trat daraufhin am 9. Mai 1994, vom neuen Parlament zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt, sein Amt an.
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