Severisches Kaiserhaus:
Der aus Afrika stammende Septimus Severus begründet um 193 das severische Kaiserhaus. Das Zentrum des Reiches verschiebt sich während dieser Zeit in den griechischen Osten des Reiches. Die Kaiser, die selbst aus den Provinzen stammen und keinerlei Bindungen zu Rom haben, verleihen allen freien Bürgern das Bürgerrecht. (Wahl- und Versammlungsteilnahmerecht) Rom verliert gänzlich seinen Sonderstatus.
Die ersten Krisenzeichen bilden sich in der severischen Zeit schon ab: Die Grenztruppen haben im Osten immer häufiger mit den ins Reich einfallenden Persern zu kämpfen und im Norden werden die Truppen von den germanischen Stämmen gefordert.
Soldatenkaiser:
Nach der Ermordung des letzten severischen Kaisers wechseln sich von 235-325 zahlreiche Soldatenkaiser in der Herrschaft ab. Sie sehen es als ihre Hauptaufgabe, die Grenzen des Reiches zu sichern, und finden keine Mittel, die wirtschaftliche Krise des Römischen Reiches zu meistern. Es kommt zu einer Inflation, als das Edelmetall rar wird und schlechte Münzen geschlagen werden, um damit die Legionen bezahlen zu können. Der Handel kommt zum Erliegen und fällt auf die Stufe einfacher Tauschwirtschaft zurück. Städte, die vom Handel gelebt haben, entvölkern sich. Die Städte müssen sich zu ihrem Schutz mit Wällen und Mauern umgeben.
Die Großgrundbesitzer ziehen sich auf ihre Güter zurück und versuchen, alles, was sie zum Leben benötigen, selbst herzustellen.
Die Einwohnerzahl des ganzen Reiches geht zurück.
Diolektian (284-305) versucht, die Einheit des Reiches zu stärken, indem er sich überall als Gott verehren lässt. Als Kaiser verfolgt Diolektian in blutigen Kämpfen die Christen, die keinen Gottkaiser anerkennen wollen. Konstantin, Sohn eines Unterkaisers Diolektians, kann sich um 325 zum alleinigen Herrscher des Reiches machen, da er die Christen, die stärkste religiöse Gruppierung, auf seiner Seite hat. Von nun an entstehen überall im Reich neue Basiliken und Kirchen, die den Triumph des Christentums bezeugen. Die Kaiser veranstalten so prächtige Zeremonien, dass sie bald als Vertreter Christi auf Erden angesehen werden. Der Kaiserpalast befindet sich seit Konstantin in Byzanz, das nun auch Konstantinopel genannt wird, und somit im sicheren und wirtschaftlich gesundem Osten des Reiches. Obwohl Byzanz eine griechische Stadt ist, bleibt Latein jedoch die Verwaltungssprache.
Im Westen des Reiches, der seit 395 von einem eigenen Kaiser in Rom regiert wird, sind die Grenzlegionen im Norden in einen ständigen Kampf mit den Germanen verwickelt. Immer mehr Germanen wechseln auf die Seite der Römer, wo sie die römische Kampfkunst erlernen und im Jahre 476 den letzten römischen Kaiser in Rom absetzen.
Justinian (527-565), dem seit Konstantin bedeutentsten Kaiser in Byzanz, gelingt es noch einmal, das Reich weitgehend wiederherzustellen. In Gallien hat sich jedoch schon das Reich der Franken herausgebildet, das zur Wurzel des mittelalterlichen Europas werden sollte.
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