Das "Kommunistische Manifest" und "Das Kapital" von Marx sind die Grundlagen für den Marxismus.
Der Marxismus umfasst die von Karl Marx und Friedrich Engels geschaffenen Gesellschafts-, Staats- und Wirtschaftstheorien. Es wird der Kapitalismus kritisiert und dem gegenüber neue Gesetze aufgestellt, die letztendlich zur Auflösung der sozialen Ungleichheit führen.
Wirtschaftstheorie:
Der Marxismus führt Hegels Idee der Dialektik in Bezug auf den dialektischen Materialismus (kurz: Diamat) fort, jedoch sehen Marx und Engels im Gegensatz zu Hegel die bewegenden Kräfte der Geschichte nicht im Bewusstsein oder dem Denken, sondern im Sein, bzw. dem Handeln: Die Wirklichkeit präge das Bewusstsein, der Menschen und nicht umgekehrt. So stellen die beiden Theoretiker die Natur und Materie über den Geist. Ein weiteres Hauptcharakteristikum des Diamats ist die Annahme von dialektischen Gesetzmäßigkeiten und in der davon unabhängigen Realität Die allgemeine dialektischen Entwicklungsgesetze sind sowohl Gesetze des Seins als auch Gesetzte der Erkenntnis und ihrem Inhalt und Wesen nach einheitlich. Ausserhalb dieser Einheit ist keine richtige Erkenntnis, kein richtiges Denken möglich. Eine weitere Kernannahme Marx' und Engels war der s.g. historische Materialismus (kurz: Histamat). Er besagt das die materielle Produktionsweise der letztlich bestimmende Faktor in der Geschichte sei und nicht etwa geistige Prinzipien. Daraus ergibt sich die auf Hegel zurückgehende Annahme das der Geschichtsprozess in verschiedenen Phasen abläuft und schließlich eine Höherentwicklung auf ein bestimmtes Ziel darstellt. In der Frühzeit gab es eine klassenlose Urgesellschaft. Mit der Zeit entstanden aufgrund zunehmender Arbeitsteilung (geistige/körperliche Tätigkeit) Oberklassen, die sich das Kapital (Maschinen, Grund und Boden) und Geld, das über ihrem Anteil lag, zu Eigen machten und sich somit über die Unterklasse stellten und diese beherrschte.
In Europa lösten bei aufeinanderfolgenden Klassenkämpfen Sklavenhaltergesellschaft, Feudalgesellschaft und bürgerliche Gesellschaft einander ab. Die revolutionäre Umwandlung einer Gesellschaftsform in eine andere vollzieht sich stets dann, wenn der Stand der Produktivkräfte (also der ganze wissenschaftliche und technische Entwicklungsstand) in Widerspruch zu den bestehenden Produktionsverhältnissen (Eigentumsverhältnissen) gerät.
Marx und Engels waren der Auffassung, dass nur der internationale revolutionäre Kampf der unterdrückten Arbeiterklasse (Proletariat) den Kapitalismus beseitigen und eine neue klassenlose Gesellschaft bilden kann und die Geschichte sich somit auf letzte Stufe des "ökonomischen Bewegungsgesetzes" bewegt hat. Dabei ist jedoch anzumerken, dass die bestehende bürgerliche Gesellschaft mit der fiktiven politischen Gleichheit aller Bürger und dem Klassengegensatz von Bourgeoisie und Proletariat eine notwendige Vorstufe für die daraufhin folgende proletarische Revolution ist. Besonders die Frage danach wie die Vorstufe der proletarischen Revolution, beziehungsweise die Revolution selbst aussieht sorgte bei späteren Marxisten wie Lenin und Stalin für Unstimmigkeiten.
Die Anthropologie des Menschen sagt aus, dass der Arbeiter durch den Besitz seines selbst hergestellten Produkts sich in seiner Arbeit selbstverwirklicht. Im Kapitalismus dagegen entfremdet er sich seines Erzeugnisses, da Arbeit und Eigentum zweierlei sind.
Die Wirtschaftstheorie von Marx und Engels geht vom bestehenden Kapitalismus aus. Die menschliche Arbeitskraft wird als Maßstab des Tauschwertes gesehen, wobei der Unternehmer seinen Bediensteten allerdings weniger Geld zugesteht, als das Arbeitsergebnis wert ist (Exploitation). Der Kapitalist nutzt das erbeutete Geld (Mehrwert), deckt sich von diesem mit Maschinen ein und entlässt unbrauchbare Arbeitskräfte. Die zunehmenden Arbeitslosen üben einen gewissen Druck auf den Arbeitsmarkt aus, was wiederum dazu führt, dass die Firmenchefs die Löhne auf ein Minimum herunterschrauben und die Massen somit zunehmend verelenden (Verelendungstheorie). Aufgrund der Zunahme des Kapitals der einzelnen Unternehmen (Akkumulationstheorie), kristallisieren sich Großbetriebe heraus, die die Mittel- und Kleinbetriebe aufsaugen. Die Zahl der Kapitalisten nimmt ab (Konzentrationstheorie). Diese führen sich jedoch letztendlich selbst in sich verschärfende Krisen (Krisentheorie), da sie zuviel Ware produzieren und diese kaum noch Absatz findet.
Der Widerspruch des Reichtums und des Elends lassen das kapitalistische System zugrunde gehen. Der Kapitalismus erliegt seiner Selbstzerstörung. Das revolutionstüchtige Proletariat übernimmt ab diesem Punkt die Betriebe (Expropriation der Expropriateure) und Produktionsmittel und baut ein kommunistisches Wirtschaftssystem auf. Somit zerstört sich die Burgeouise selbst ihr eigenes System.
Staats- und Gesellschaftslehre: Die beiden Theoretiker sehen den Staat als Unterstützer der herrschenden Klasse, der die niedrigeren Klassen permanent unterdrückt. Es liegen ökonomische Unfreiheit und Ungleichheit, welche der Staat auch nicht durch Interventionen beseitigen kann, vor. Zur Lösung der sozialen Frage sei eine soziale Revolution unabdingbar. Da die Lage des Proletariats weltumfassend die gleiche ist, ergibt sich die Forderung der internationalen Solidarität der Arbeiter, die zur Weltrevolution führen soll. Nach der vorläufigen Diktatur des Proletariats verwirklicht dieser das Ziel, die Produktionsmittel in die Hand der Gesellschaft zu legen. Der bestrebte Endzustand des Marxismus ist eine klassenlose Gesellschaft ohne Staat, in der die "höchste Entwicklung der Produktionskraft der Gesellschaft und die allseitige Entwicklung der Einzelnen" gleichermaßen gewährleistet sind. Die Wiederherstellung der Freiheit und der Würde der Menschen ist erfüllt.
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