1.1 Geografie
Marrakesch ist die Provinzhauptstadt Marokkos und liegt im Hohen Atlas.
Die orientalische Metropole liegt auf 450 m Höhe in der fruchtbaren Haouz-Ebene. Das Umland der jeweiligen Hauptstadt, das sich im Besitz des Sultans befand wurde früher als Haouz bezeichnet. Heute ist damit nur noch die Region gemeint, die dem Land seinen Namen gegeben hat: Marrakesch.
Marrakesch wird von 746.000 Menschen bewohnt. Die malerische Altstadt wurde 1985 zum Weltkulturerbe ernannt, denn die traditionelle Sultansresidenz und die vielen Paläste und Moscheen machen Marrakesch zur echten "Perle des Südens".
Die Stadt hat aber auch wirtschaftlich einiges zu bieten, denn sie ist nicht nur ein wichtiges Handels- und Verwaltungszentrum, sondern auch der Bildung sind keine Grenzen gesetzt. Es befinden sich Schulen und eine Universität in der orientalischen Stadt.
Der Flughafen von Marrakesch wurde 1062 gegründet. Er soll Touristen die Möglichkeit geben, eine wunderschöne und facettenreiche Stadt im Orient mit all seinen Reichtümern und Schönheiten zu erkunden.
1.2 Geschichte
1.2.1 Die Almoraviden-Dynastie
Marrakesch wurde 1062, auf bis dahin unbesiedeltem Gebiet, kurz nach der almoravidischen Machtergreifung gegründet. Es wurde damals als Militärlager genutzt. Unter Youssouf Ben Tachfin siedelten sich zügig viele Menschen an und Marrakesch stieg zur Almoravidenresidenz auf. Youssouf Ben Tachfin machte einige sieg- und beutereiche Kreuzzüge gegen Alfons den sechsten von Kastilien, dem er auch 1086 das spanische Toledo entreißen konnte. Damit begann für Marrakesch eine Zeit der Blüte.
Abbildung 49: Palast der Almoraviden
Es entstanden zahlreiche Moscheen und Paläste. Youssoufs Sohn und Nachfolger Ali Ben Youssouf ließ 1126 bis 1127 die heut noch erhaltene 15 km lange Wehr- und Stadtmauer errichten und vor den Toren der Stadt die ersten Palmenhaine anpflanzen.
Aus den Gründungszeiten von Marrakesch ist heute kaum noch etwas erhalten.
1.2.2 Die Almohaden-Dynastie
1147 stürmten die Almohaden die Stadt und zerstörten die meisten almoravidischen Bauwerke. Die ließen neue Prachtbauten, wie die Kutubia-Moschee und die Stadttore entstehen. Von einer verheerenden Pestepedemie erholte sich die Stadt nur langsam. Unter Yakoub el-Mansour erlebte Marrakesch ab 1184 aber dann die größte wirtschaftliche und kulturelle Blüte. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts war die "Perle des Südens" mit 150.000 Einwohnern bevölkert und konnte sich so in ihrer Pracht mit den großen islamischen Zentren wie Bagdad und Kairo messen.
Mitte des 13. Jahrhunderts schwächten Thronstreitigkeiten die Almohaden und es begann der Aufstieg der Meriniden.
1.2.3 Die Meriniden-Dynastie
Abou Youssouf Yakoub eroberte 1269 die Almohadenhauptstadt Marrakesch und verlegte zwei Jahre später die Residenz nach Fes.
Bis Anfang des 16. Jahrhunderts schrumpfte die Bevölkerung auf 20.000 Einwohner.
1.2.4 Die Saadier-Dynastie
Erst mit der Saadier-Dynastie, die 1521 in die Stadt einzog und Marrakesch 1554 zur Hauptstadt ihres Reiches machte, ging es wieder aufwärts.
Sultan Ahmed el-Mansour eroberte 1591 die reiche Handelsstadt Timbuktu. Mit dem Gold, das er dort vorfand baute er die verfallene "Perle des Südens" wieder zu einer glänzenden Metropole aus.
Es entstand der El-Badi-Palast, der selbst als Ruine heute noch durch seine gewaltigen Ausmaße beeindruckt.
Auch die Saadier-Gräber sind ein wichtiges Denkmal aus dieser Zeit.
1.2.5 Die Alouiten-Dynastie
Die Herrscher der Alouiten-Dynastie bevorzugten Ende des 17. Jahrhunderts wiederum Fes als Hauptstadt.
Moulay Ismail ließ die bedeutendsten Bauten aus der Regierungszeit der Saadier zerstören. Obwohl Marrakesch bis ins 20. Jahrhundert hinein immer als Residenz fungierte, stand die Stadt seither immer im Schatten der Konkurrenz aus dem Norden.
1.2.6 Die Verbindung Marrakesch-Frankreich
El-Glaouis, der Pascha von Marrakesch unterstützte die Franzosen, die 1912 in die Stadt einmarschierten. Er verschaffte sich durch die Zusammenarbeit mit den Franzosen auch zahlreiche Vorteile.
Der "Löwe des Atlas", wie El-Glaouis auch genannt wurde, beherrschte bis zur marokkanischen Unabhängigkeit 1956 weite Teile des Südens.
Nach ihm bestieg Mohammed der fünfte den Thron.
1.2.7 Marrakesch heute
Heute ist Marrakesch eine Stadt des Handels und Handwerks.
Die Medina wird von kleinen Ladenwerkstätten mit mehr als 30.000 Handwerkern geprägt. Die Altstadt ist der wichtigste Absatzmarkt für handwerkliche Produkte, die den besonders aus Agadir anreisenden Touristen angeboten werden.
Die moderne Universität im Norden, wichtige Messen und Kongresse und ein Filmfestival tragen zur wachsenden internationalen Bedeutung der Stadt bei.
1.3 Sehenswürdigkeiten
1.3.1 Der Platz Djemaa-El-Fna
Dieser Platz wird auch Platz der Genüsse oder Platz der Geköpften genannt. Er hat die Form eines ungleichen Dreiecks, wo man jeden Tag Vorführungen von Jongleuren, Tänzern und Gauklern sehen kann.
Jeder grenzt seinen Fantasieraum ab, "Halqa" genannt, welcher von einem Heiligen beschützt wird, und macht dort seine Spiele.
Auf dem Platz versammeln sich morgens Obst- und Spezienhändler, Korbflechter und Nippeshändler. Neugierige Menschen sammeln sich um einen Geschichtenerzähler und Schlangenbeschwörer und von den magisch beleuchteten Essensständen wehen verlockende Düfte umher.
Was einem Touristen als Märchen Tausendundeiner Nacht erscheint, wird auf dem Platz Djemaa-El-Fna Wirklichkeit.
Deshalb hat die UNESCO diesen Platz im Mai 2001 in die List der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.
Die Menschen halten nämlich auf diesem Boden durch mündliche Überlieferung ihr Brauchtum lebendig. Es gibt nicht nur Geschichtenerzähler und Schlangenbeschwörer auf dem Platz zu sehen, sondern auch medizinische Behandlung wird angeboten.
Der Name Djemaa-El-Fna hat aber auch etwas Makaberes in sich, denn er heißt wörtlich übersetzt Totenzusammenkunft.
Dieser Name war in der Vergangenheit dadurch gerechtfertigt, dass auf diesem Platz öffentlich die Todestrafen vollzogen wurden.
Der Djemaa-El-Fna gibt es seit den Gründungsjahren von Marrakesch 1070 bis 1071.
Heutzutage ist er durch die Modernisierung den ständig wachsenden Autoverkehr und den Tourismus bedroht. In einem Zehnerjahresplan will die Stadt den Erhalt des Platzes sicherstellen, um so einen Teil der Kultur von Marrakesch zu erhalten.
1.3.2 Die Stadtmauer
Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde mehrmals beschädigt und wiederaufgebaut. Die Stadtmauer von Marrakesch zählt zu den eindrucksvollsten Stadtmauern Marokkos, denn sie wird von Zypressen, Dattelpalmen und Kiefern überragt und ist durch 202 vorspringende Basteien verstärkt.
Die Stadt kann durch 11 Tore betreten werden, wovon das restaurierte Tor von Bab Aguenau wegen seiner Großartigkeit besonders hervorsticht.
Dieses Tor geht auf die Zeit der Almoraviden zurück und ist der Eingang zum Viertel der Kasbah.
Die Stadtmauer ist zirka 15 km lang, rötlich und 2 m dick.
1.3.3 Die Saadier-Gräber
Der Eingang zu den Saadier-Gräbern befindet sich unmittelbar neben der Kasbah-Moschee.
Vier Sultane ruhen in der 1917 wiederentdeckten Nekropole.
Des weiteren auch mehr als 62 Angehörige der im 16. Jahrhundert allmächtigen Dynastie der Saadier.
Die Mausoleen sind mit prächtigen Carrara-Mamor und andalusischem Mosaik- und Stuckwerk ausgestattet. Der prunkvollste Raum ist der Saal der 12 Säulen.
1.3.4 Die Kutubia Moschee
Die Kutubia Moschee ist unübersehbar und befindet sich südwestlich des Djemaa-El-Fna.
Sie zählt zu den größten Moscheen des moslemischen Abendlandes.
Ihr spanisch-maurischer Stil ist von scheinbarer Schlichtheit und diskretem Prunk. Dieses Meisterwerk wurde von den Almohaden in einer ihrer kaiserlichen Städte gebaut und ist heute der unvermissliche Ausgangspunkt der Medina.
1.3.5 Das Minarett der Kutubia
Dabei handelt es sich um einen viereckigen Turm aus rosafarbenem Sandstein, der mit einem eingemeißelten Ornament verziert ist. Es sieht wie eine Stickerei aus Stein aus.
Am Minarett befindet sich eine viereckige, verzierte Laterne, welche mit einer Rippenkuppel bedeckt ist.
Die strikte Proportion zwischen Breite und Höhe des Minaretts verleiht diesem Meisterwerk eine Perfekte Harmonie.
Der Sage nach erzählt man, dass die drei Kupfer-Kugeln, welche die Kuppel krönen, durch das Einschmelzen der Juwelen der Gemahlin von Yakub-al Mansur vergoldet wurden. Dieser beendete den Bau des Turmes, welcher von Sultan Abd-Al-Mumen unternommen worden war.
Auf arabisch bedeutet Kutubia "die Moschee der Buchhändler", da früher in den Läden um die Moschee meist mit Büchern und antiken Manuskripten gehandelt wurde.
Die erste Moschee wurde 1147 gebaut, aber wieder vernichtet, da sie nicht ganz genau nach Mekka gerichtet war.
Der Grundbau davon ist heut noch zu sehen.
Das prachtvolle Meisterwerk besteht aus 16 Seitenschiffen und einem breiteren Zentralschiff. Durch die elf Stalaktitengewölbe, die Kapitell sowie die Zierleisten, ist die Kutubia eines der schönsten vorhandenen Modelle almohadischer Kunst.
1.3.6 Im Bazar - in den Souks
Die Souks von Marrakesch sind das Herz der Medina.
Sie befinden sich im alten Teil der Stadt und gehen auf das 12. Jahrhundert zurück.
Wenn man an der Nordseite des Djemaa-El-Fna startet erreicht man als erstes die Töpfersouks. Durch das Haupttor des Marktes gelangt man dann auf den Textilsouk, der sich nach dem Place Rahba Kedima v-förmig in die Rue Souk Attarine und in die Rue Souk el Kebir aufspaltet.
Die Souks der Kupferschmiede befinden sich links von der Rue Souk Attarine und etwas weiter nördlich findet man die Souks der Wollfärber und Holzschnitzer.
Zwischen dem Souk Attarine und dem Souk-el-Kebir befinden sich die Eisenschmiede mit ihren Werkstätten und der Ledermarkt.
Rechts von der Souk-el-Kebir Gasse stößt man auf den Schmuck- und Teppichmarkt.
Beim Rahba-Kedima-Platz befand sich der Sklavenmarkt, auf dem Jahrhunderte lang schwarze Sklaven versteigert wurden.
Heute treiben hier Gewürzhändler und Quacksalber Handel.
1.3.7 Moscheen, Paläste und Brunnen
Das Gerberviertel befindet sich am nördlichen Stadtrand wo mit Rind-, Schaf-, und Ziegenleder gegerbt wird.
Nahe diesem Viertel trifft man auf die Fontaine el Mouassine, einem reich verzierten Brunnen aus dem 16. Jahrhundert.
Daneben steht die Moschee el Mouassine, die vom Saaditensultan Moulay Abdallah am Ende des 16. Jahrhunderts errichtet wurde.
Im Norden der Souks trifft man auf die Fontaine Echroub-ou-Chouf. Dies ist ein monumentaler Wandbrunnen der von einem prächtigen Stalaktitenvordach mit grünglasigen Ziegeln geschützt wird.
Eine der arabischen Innschriften fordern den Passanten auf: "Echroub-ou-chouf" was bedeutet "Schaue und trinke".
Von hier kommt man auch zur Moschee des Ben Youssef und der gleichnamigen Gebetsschule, der Medersa.
Diese Koranschule ist mehr als 400 Jahre alt und wurde in den letzten Jahren mit großem Aufwand renoviert.
Sie wurde 1570 vom Saadier Abdallah El Ghalib zur größten islamisch-theologischen Hochschule des Maghreb erweitert.
In den 150 Kammern wurden bis zu 900 Studenten untergebracht. Sie ist ein Juwel sakraler Altstadt-Architektur und fällt besonders durch ihren Stuck- und Schnitzdekor auf.
In der südlichen Medina befinden sich auch noch einige bewundernswerte Sehenswürdigkeiten wie die Kasbah Moschee die durch das Stadttor Bab Agenaou erreicht werden kann. Sie befindet sich somit im Kasbah-Viertel, in der alten Almohdenstadt.
Die Kasbah Moschee wurde im 12. Jahrhundert errichtet.
Südlich davon liegen die Saadier Gräber, die eines der schönsten Bauwerke der Stadt sind.
1.3.8 Der El-Badi-Palast
Der El-Badi-Palast war eine der mächtigsten Palastanlagen des Maghreb. Die noch vorhandenen Grundmauern lassen die einstigen Dimensionen des Palastes erahnen.
Heute nisten überall auf den Mauerresten Störche.
Jedes Jahr wird im El-Badi-Palast das Folklorefestival abgehalten, wo verschiedene Volksgruppen ihre Tänze und Lieder in Verbindung mit der Geschichte des Landes vortragen.
1.3.9 Der Bahia-Palast
Der Bahia-Palast liegt gegenüber des El-Badi-Palastes. Er wurde erst kurz vor 1900 erbaut und war der Palast eines Großvisiers.
Er zeichnet sich besonders durch seine orientalische Pracht aus.
Zwischen dem El-Badi-Palat und dem Bahia Palast befindet sich die Mellah, die im 16. Jahrhundert gegründet wurde. Hier gibt es einige Messing- und Silberschmiede, die hübsche Gefäße, Lampen und Schmuck fertigen.
1.3.10 Die Gärten von Marrakesch
Die Gärten sind der Stolz und die Freude von Marrakesch. Sie werden sorgfältig gepflegt. Diese leidenschaftliche Pflege geht auf die Almoraviden zurück und dauert seit Jahrhunderten an.
Hätten die Herrscher dieser Dynastie keine Palmen gepflanzt, wäre heute in Marrakesch kein einziger Palmenbaum zu finden.
Seit der Zeit haben sich die Parks vermehrt und keiner findet hier etwas daran auszusetzen, dass ein Garten, genauso wie ein Gebäude, seit langer Zeit besteht.
Das ist der Fall von dem "Aguedal" oder "Agdal", was eben Garten bedeutet, welcher im 12. Jahrhundert von Almohade Abd-El-Mumen bepflanzt wurde.
1.3.11 Die Gärten der Menara
Die Menara-Gärten liegen im Südwesten der Stadt und wurden um 1200 n. Chr. angelegt.
Eine Lehmmauer umgibt ausgedehnte Olivenplanzungen, welche durch den Menara-Pavillion am Wasserbecken zu einem der berühmtesten Postkartenmotive Marokkos wurde.
Das Lustschlösschen mit seinem grünen Pyramidendach soll Sultan Sidi Mohammed als Rückzugsort gedient haben, wenn er ungestört mit seiner Geliebten sein wollte.
1.3.12 Der Palmengarten von Marrakesch
Der berühmte Palmengarten von Marrakesch, welcher eine Fläche von 13.000 Hektar hat, zählt mindestens 100.000 Bäume.
Am schnellsten kann man ihn mit dem Auto besichtigen. Eine Kutschenfahrt ist eindrucksvoller und klassischer, besonders wenn man vorher eine Runde der Bastei und der in spanisch-maurischem Stil gebauten monumentalen Tore, vorgenommen hat.
1.3.13 Die Gärten Majorelle
Der französische Kunstmaler und Dekorateur Jaques Majorelle (1888-1962) ließ sich 1923 in Marrakesch nieder, baute die Villa seiner Träume und legte einen subtropischen Garten an.
Nach jahrzehntelanger Verwilderung wurde die Anlage vom französischen Modeschöpfer Yves Saint Laurent restauriert.
Die Villa Oasis wurde zur Heimat des französischen Künstlers Jaques Majorelle.
Das Haus liegt mitten in einem überquellend bewachsenen Garten.
Bougainvilleen, Perlagonien, Hibiskus und Lotusblüten sorgten für eine betörende Farbenpracht.
Majorelles ehemaliges Atelier beherbergt heute ein Museum für islamisches Kunsthandwerk.
1.3.14 Die Gärten de l' Agdal
Diese grenzen südlich an den Palastbezirk an.
Die Almohaden pflanzten im 12. Jahrhundert die ersten Bäume. Erst im 19. Jahrhundert wurden die Gärten in ihrer jetzigen Form angelegt und mit ihrer Mauer eingefasst.
Zwischen Granatäpfel-, Orangen- und Olivenbäumen liegen mehrere Stabecken, die ihr Wasser mittels Kanälen aus dem Hohen Atlas erhalten.
Am Es-Salah, dem größten Wasserreservoir des Gartens, befindet sich das Dar el-Hanna, ein Palast mit Panoramaterasse, von der man einen herrlichen Blick über die Gärten hinweg auf die Silhouette des Hohen Atlas hat.
1.4 Die Museen von Marrakesch
1.4.1 Das Museum Dar Si Said
Hier wird erlesenes Kunsthandwerk aus Marrakesch und den Berberdörfern der Region ausgestellt.
Das Museum befindet sich in den Räumen eines ehemaligen Stadtpalastes.
Was dieses Museum für das kunsthistorische so einzigartig macht, ist ein auf den ersten Blick eher unscheinbares, aus Stein gehauenes rechteckiges Brunnenbecken, das wenige Schritt vom Eingang aufgestellt ist.
Es stammt aus der Medersa Ben Youssef und zeigt ein für die sakrale islamische Kunst ungewöhnliches Motiv: zwei Adler, die ihre Schwingen ausbreiten.
Diese Lebewesen waren zu dieser Zeit in ihrer Abbildung verpönt.
Das Brunnenbecken wurde ca. 1000 n. Chr. in Cordoba hergestellt.
1.4.2 Das Marrakesch Museum:
Das Museum wurde von dem Industriellen Omar Benjelloun gegründet.
Es bietet hochkarätige, aus eigenen Beständen zusammengestellte Kunstausstellungen zu wechselnden Themen. Eindrucksvoll ist auch die zugehörige Buchhandlung.
Der Tiermarkt (Kamelmarkt):
Etwa 5 km außerhalb der Stadt, im Viertel Doua Laaskar treffen sich die Bauern um ihre Vierbeiner, meist Esel und Pferde - nur vereinzelt auch Kamele, zu verkaufen.
Der Besuch dieses Marktes ist ein Erlebnis, obwohl dieser den geläufigen Namen "Kamelmarkt" nicht mehr verdient.
" Der Kamelmarkt" findet jeden Donnerstag von 6.00 Uhr bis 14.00 Uhr statt.
1.5 Allgemeines
Aufnahme des Djemaa El Fna in "die Liste des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit" durch die UNESCO
Da nicht nur herausragende Bauwerke schützenswert und für unsere Nachkommen zu bewahren sind, werden auch kulturelle Räume und die Formen des kulturellen Ausdrucks von der UNESCO in die Liste aufgenommen.
Denn auch sie gehören zu den Reichtümern, die an folgende Generationen vererbt werden sollten.
Zu den traditionellen kulturellen Ausdrucksformen gehören Sprachen, mündliche Literaturformen wie Mythen, Epen und Erzählungen.
Auch Musik, Tanz, Spiele, Bräuche, Architektur und andere Künste sollen als Immaterielles Erbe der Menschheit bewahrt werden.
Unter kulturellem Raum versteht die UNESCO physische oder zeitliche Räume, in denen regelmäßig wiederkehrende oder gelegentliche kulturelle Ereignisse stattfinden.
Ein kultureller Raum ist auch der Djemaa El Fna. Nicht seine Architektur ist es, die ihn zum Menschheitserbe macht.
Abbildung 63: Menschen auf dem Djemaa El Fna
Die Menschen selbst sind es, die auf diesem Boden durch mündliche Überlieferung ihr Brauchtum lebendig erhalten und weiter entwickeln.
Auswahlkriterien
Am 18. Mai 2001 wurde der Djemaa El Fna als Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit von der UNESCO anerkannt.
Über die Auswahl der Meisterwerke hat eine internationale Jury unter Vorsitz des spanischen Schriftstellers Juan Goytisolo entschieden.
Die Jury bewertet folgende Kriterien:
herausragender Wert
Verwurzelung in der kulturellen Tradition
gesellschaftliche Bedeutung
Quelle von Inspiration und interkulturellem Austausch
zeitgenössische kulturelle und soziale Rolle
einzigartiges Zeugnis gelebter kultureller Tradition
Gefahr des Verlustes und Qualität in der Ausübung handwerklicher Fertigkeiten
Die UNESCO möchte die Ausdrucksmöglichkeiten und Fähigkeiten aller Kulturen bewahren, weil ihre kulturelle Vielfalt die Menschheit ausmacht. Gerade heutzutage ist das sehr wichtig, da die Massenmedien die Kulturen in ihrer Einzigartigkeit, zu vereinheitlichen drohen.
Marrakesch - Die rote Stadt und Die Perle des Südens
Marrakesch ist der Rhythmus Afrikas, der von schwarzen Sklaven hergebracht wurde. Marrakesch trägt den Namen "Die rote Stadt", da die Sonne sie tagtäglich in einen Dörrofen verwandelt. Deshalb erledigen die Händler, Hausfrauen und Marktleute ihre Geschäfte schon möglichst vor dem Ruf des Muezzins, um sich dann in den Schatten der engen Gassen und den Schutz der Häuser zurückzuziehen.
Marrakesch wird zurecht auch als "die Perle des Südens" bezeichnet, denn durch die beeindruckenden Kulturdenkmäler, die Plätze an denen das Brauchtum erhalten bleibt und die herrliche Landschaft wird diese Stadt zu etwas Einzigartigem gemacht, das man nur einmal auf dieser Welt finden kann.
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