Nachdem die Römer Griechenland erobert hatten, wurde es zur Mode griechische Kunst zu besitzen. Es gab zwei verschiedene Arten, um an diese Kunst zu gelangen: Kunstraub und Kopie.
Als sehr wirkungsvoll erwies sich der Kunstraub durch die Kriegszüge und Unterwerfung der Gebiete. Griechische Kunst war, wie Gefangene und Beutewaffen, Kriegsbeute, die bei Triumphzügen dem Volk feierlich präsentiert und dann in Rom öffentlich ausgestellt wurde.
Die zweite Möglichkeit, die Kunstkopie, war zwar weniger spektakulär, aber für die privaten Bedürfnisse der Bürger weitaus angemessener. So konnte man nämlich vor allem eine größere Stückzahl herstellen.
Dank dieser Kopien können Archäologen auch wichtige Aufschlüsse über die griechische Plastik geben, da die Originale meist aus Bronze bestanden und deshalb oft im Mittelalter zu Waffen umgeschmolzen wurden.
Das Kopieverfahren der Römer ähnelt heutiger Technik: Die Originale wurden mithilfe von Modeln abgeformt, dann wurde daraus ein Duplikat, meist aus Gips, erstellt, welches darauf als Vorlage in Marmorplastik umgesetzt wurde.
Man fand zum Beispiel bei Ausgrabungen in Baiae am Golf von Neapel solche Gipsformungen von griechischen Skulpturen in großer Zahl.
Doch obwohl die Römer sehr viel von den Griechen kopiert hatten, haben sie sich in manchen Bereichen doch ihren eigenen Rang erkämpft, indem sie die Ideen der Griechen perfektionierten. Dies gilt vor allem für Bauten, wie Straßen, Brücken, Wasserleitungen (Äquadukte) und Thermen. Aber auch Kunstgattungen, wie Reliefs und Portraits, gehören dazu.
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