Die ganze Antike hindurch galt Kunstraub als durch das ius belli gerechtfertigt, allerdings nur im Zusammenhang mit der Kriegsführung; so wurde z.B. Verres von Cicero u.a. angeklagt, weil er die Kunst in Sizilien ausplünderte als Statthalter, um sich selber zu bereichern, während er Marcus Claudius Marcellus, den Eroberer Syrakus´ 211 v. Chr.
, lobt und als gutes Beispiel nennt, weil er aus seiner Kriegsbeute soviel für den Staat gestiftet hat; Rom kam zum ersten Mal nach eben dieser Eroberung in den Besitz griechischer Beutekunst; 194 v. Chr. kamen allerdings unter Titus Quinctius Flamininus erstmalig Kunstwerke direkt aus dem griechischen Mutterland nach Rom; seit dieser Zeit wurde alles, was von Wert war, mitgenommen, sogar Künstler wurden als \"Kriegsbeute\" mitgebracht; in dieser Zeit ist allerdings nicht davon auszugehen, daß die Römer die Werke aus Kunstsinn mitgenommen haben; dieses Verhalten hatte eher materielle und symbolische Bedeutung; materiell deshalb, weil viele griechische Kunstwerke aus Metall hergestellt waren; somit waren die Kunstwerke mit den erbeuteten Waffen gleichgestellt, wie man auch an dem Bericht über den Triumphzug des Titus Quinctius Flamininus erkennen kann (Beispiel vorlesen); symbolisch hingegen waren die Kunstwerke deshalb einzuschätzen, da dem römischen Volk somit ein Eindruck der Kultur der geschlagenen Gegner gegeben werden konnte, so daß die Leistung der Truppen (und des Feldherren) noch glorreicher und heroischer dargestellt wurden; symbolische Bedeutung hatte dieses Verfahren auch in religiöser Hinsicht; da unter den erbeuteten Kunstwerken auch Götterbilder waren, konnte s gezeigt werden, daß die römischen Götter, die ja vor jedem Kriegszug um Hilfe gebeten wurden, den Göttern anderer Kulturen überlegen waren; somit ist erkennbar, daß zwar auch materielle Erwägungen eine Rolle spielten beim Raub von Kunstwerken im Krieg, jedoch sie in erster Linie dazu dienten, das Selbstwertgefühl des römischen Volkes zu heben und somit zu zeigen, daß sie allen Gegnern weit überlegen waren; Allerdings auch zu berücksichtigen, daß es den Römern bei der Auswahl auch um Originalität ging, denn Dinge, die es in ähnlicher Art schon in Rom gab, waren vom symbollischen Charakter her nicht so effektiv wie das Besondere; so wurde es vermieden, auch gut gearbeitete Terrakottafiguren mitzunehmen, da es von solchen in dieser Zeit in Rom schon genug aus eigener Herstellung existierten;
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