Geschichte Im Jahre 1335 wurde Kazimierz, zum Schutze der jüdischen
Minderheit, von Kazimierz dem Großen gegründet. Der König wollte
dort eine Handelsmetropole mit eigener Handelspolitik aufbauen
und somit eine echte Konkurrenz für Krakau schaffen. Aber erst
im 15. Jahrhundert siedelten die Juden durch König Jan Olbacht
nach Kazimierz, das aufgrund des schönen Rathauses und riesigen
Marktplatzes schon lange im Wettstreit mit Krakau stand.
Nach der Umsiedlung herrschte reges jüdisches Treiben in der neuen
Heimat, zahlreiche Synagogen wurden gebaut.
1867 verliert Kazimierz das Stadtrecht an Krakau. Die Krakauer
wollten die Juden aus dem Land vertreiben und nahmen ihnen ihre
Grundstücke. Die gesamte Geschichte der Juden ist vom Antisemitismus
geprägt und schon immer war diese Gruppe Opfer von Diskriminierung.
Kazimierz entwickelte sich allerdings zu einer stark besiedelten
und bebauten Gegend, die insgesamt acht Synagogen besaß und Wohnort
von beinahe der gesamten jüdischen Bevölkerung der Stadt Krakau
war.
Im 17. Jahrhundert erlebte der kleine Bezirk seine Blütezeit,
in jenen Jahren wurden zahlreiche Bauwerke errichtet.
Mehrmals wurde Kazimierz von Bränden zerstört, aber man baute
es immer wieder neu auf. Nach der ersten polnischen Teilung verlor
der Ort seine Bedeutung als Handelszentrum.
Nach 1945 war das Viertel beinahe unbewohnt und fast vollkommen
zerstört.
Zeugen der Vergangenheit findet man aber auch heute noch in Kazimierz,
so zum Beispiel den Friedhof Remuh und die Alte Synagoge.
Heutige Situation des Viertels
Nach dem Krieg war das Viertel bekannt für Kriminalität und Armut.
Erst in den 80er Jahren wurde langsam daran gearbeitet Kazimierz
wieder attraktiver werden zu lassen. So wurde zum Beispiel 1987
das Café Ariel gegründet, welches mit dem Spielen jüdischer Musik
und koscheren Speisekarten jüdische Traditionen wieder aufleben
lässt. Viele Kunstgalerien sind in den vergangenen Jahren gegründet
wurden, da auch immer mehr Künstler von dem Viertel angezogen
werden. "Allgemein hat sich Kazimierz sehr verändert", hört man
viele alteingesessene sagen. Auch Touristen kommen oft an diesen
Ort, der vor der Wende eher Angst verbreitete, denn über 40 Jahre
lang ließ man Kazimierz verfallen.
Die Bewohner machen sich aber auch Gedanken über die negativen
Folgen des steigenden Tourismus, es wird befürchtet, dass sich
Kazimierz in einen Unterhaltungspark verwandelt und dem Kommerz
zum Opfer fällt.
Zur heutigen Gemeinde Kazimierz zählen noch knapp 180 Mitglieder
und es kommen kaum Neue hinzu, im Gegenteil die Gemeinde nimmt
sogar ab. Doch die Juden die noch hier leben, kommen jeden Freitag
in den Synagogen zusammen, um auf hebräisch ihren Gott anzubeten.
Viele von den 1.500 Einwohnern, die heute noch in Kazimierz leben,
wissen nicht mehr viel von dem ehemaligen Ghetto, denn nur noch
die alte Apotheke und zwei Mauern sind erhalten geblieben und
erinnern an die Vergangenheit.
Noch immer ist der Antisemitismus in der polnischen Bevölkerung
Kazimierz im 2. Weltkrieg
Kazimierz war einst ein lebendiges jüdisches Viertel in Krakau,
welches von der Mehrzahl der rund 70.000 Juden der Stadt bewohnt
wurde. Allerdings fiel fast die gesamte jüdische Bevölkerung dieser
Gegend dem Antisemitismus im 2. Weltkrieg zum Opfer.
Henry Halkowsky ist einer der wenigen Juden, die noch heute in
Kazimierz leben, sein Vater war einer der Überlebenden von den
Konzentrationslagern und auch seine jüdische Mutter, die nach
Sibirien vertrieben wurde, blieb am Leben. Herr Halkowsky kam
als Kind in den 60er Jahren nach Kazimierz und wurde hier mit
den jüdischen Traditionen bekannt gemacht. Noch heute geht er
regelmäßig zur Synagoge und befasst sich als Lokalhistoriker und
Spezialist für jüdische Witze und Legenden mit seiner Religion.
Hans Frank, ein Nazi-Gouverneur, trieb alle Juden des Viertels
in das Ghetto nach Podgorze, im Süden Kazimierz', auf der anderen
Seite der Weichsel, währenddessen musste die arme Bevölkerung
des Ghettos nach Kazimierz umsiedeln. Die einstigen Häuser der
Juden wurden besetzt, oftmals konnten Überlebende diese auch nach
ihrer Rückkehr aus den Kl. nicht mehr bewohnen, da sie nun Eigentum
Deutscher Besitzer waren. Diese Häuserenteignung führte zu einer
Emigration der Juden nach Israel in den Westen Europas und in
die USA, in den Jahren 1945, 1946 und 1968.
Um das Ghetto Podgorze mussten die Gefangenen, in dem Glauben
dies sei zum Schutz vor polnischen Nationalsozialisten, eine Mauer
bauen . Am 21. März 1941 wurde die Mauer geschlossen, um die Juden
von der Außenwelt zu isolieren, um somit Krakau von Juden zu "säubern".
Insgesamt waren mehr als 50.000 Juden hinter den Mauern gefangen,
3000 davon lebten vorher in Kazimierz. Im Ghetto musste von den
Menschen handwerkliche Arbeit, zum Spotte der Nazis, verrichtet
werden. Alle Menschen jüdischen Glaubens wurden mit Armbinden,
zur Identifizierung, versehen. Auch ein Nicht- Jude lebte in Podgorze
und betrieb dort eine kleine Apotheke, welche zum Treffpunkt für
Juden wurde, dort konnten sie geheime Infos und Briefe empfangen.
Vor der Apotheke erfolgten aber auch die Transporte nach Belzec
und es fanden hier auch Auswahlen statt. Heute ist die damalige
Apotheke ein nationales Erinnerungsmuseum.
Die Wannesee Konferenz am 20.01.1942 sollte die jüdische Frage
lösen, es wurde beschlossen, dass diese in den Osten transportiert
werden sollen. Somit wurden 11.000 Juden in das Vernichtungslager
Belzec an der östlichen Grenze vom deutsch besetzten Polen, transportiert.
Am 13.03.1943 wurde das Ghetto geschlossen. 6.000 übrig gebliebene
arbeitsfähige Juden wurden in das Arbeitslager Plaszow transportiert,
die 2.000 Kinder und älteren Menschen wurden in das Vernichtungslager
Birkenau geschickt. Insgesamt wurden 35.000 Menschen nach Plaszow
gebracht, 1.200 davon fanden hier den Tod. Das Lager wurde auf
einem jüdischen Friedhof gebaut, die dortigen Straßen mit Grabsteinen
von jüdischen Friedhöfen gepflastert.
Angeblich gab es von den polnischen Mitbürgern nur wenig Mitgefühl
für die gefangenen Juden, dennoch soll es über 100.000 "Judenhelfer"
gegeben haben. Der überwiegenden Mehrheit, sei das Schicksal der
Häftlinge allerdings gleichgültig gewesen.
Hilfe für Kazimierz
Es gibt viele Probleme, die es beschweren Kazimierz wieder anziehender
zu machen: Geldmangel, politische Differenzen und ungeklärte Eigentumsverhältnisse
sind nur einige davon. Investoren, die für den Aufbau sorgen sollten
richten meist mehr Schaden als Nutzen an.
Filme wie Schindler's Liste bringen die Menschen zwar zum Nachdenken
und wecken das Interesse, könnten aber auch zur steigenden Kommerzialisierung
führen.
Hilfe für polnische Juden, gibt es von dem Rabbiner Sacha Pecaric,
der aus Amerika extra nach Polen geschickt wurde. Er soll für
die religiöse Erziehung der jüdischen Kinder sorgen und diese
auch unterstützen.
Die neuen Hotels und Restaurants in Kazimierz lassen alte Traditionen
wieder aufleben und auch das Festival Jüdischer Kultur Ende Juni
und Anfang Juli in Krakau, bringt den Menschen das Judentum näher.
Vielleicht kann mit Hilfe solcher Programme und ausländischer
Organisationen die jüdische Gemeinde in Kazimierz bald wieder
vergrößert werden, die jüdischen Restaurants und Buchhandlungen
könnten dann auch wieder von Juden betrieben werden.
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