Mit "Ketzer" waren im 12. und 13. Jahrhundert die Katharer gemeint. Sie waren die "Erzketzer" des Mittelalters. Sie waren auch als die "Jünger Satans" bekannt. Die Katharer selbst bezeichneten sich als die "guten Christen" und sie richteten sich gegen die Strukturen der römischen Kirche.
Katharismus war keine auf Reformen bedachte Gegenkirche, sondern eine Strukturen überwindende Bewegung. 1143 traten sie erstmals in Köln als Bewegung auf. Auch Frauen waren Mitglieder dieser Gemeinschaft. Durch die "Geisttaufe" wurde man zu einen dieser "guten Christen". 1163 wurden bereits die ersten Menschen dieser Anhängerschaft am Scheiterhaufen verbrannt. Eine katharische Mission scheitert in England - Verfolgungen und Verbrennungen folgten.
Die erste Dioziösengründung war in Albi/Frankreich. Katharer wurden auch die Albigenser genannt. Die Bewegung breitete sich bis nach Südfrankreich und Norditalien aus. Es fanden Kämpfe gegen den Katharismus, aufgrund machtpolitischen Überlegungen von Bischöfen, Grafen, etc. statt. Es kam allerdings zu keiner Verhinderung dieser Glaubensbewegung.
Meist waren adelige Familien Mitglieder der Katharer. Wer den Katharern angehörte durfte nicht lügen, töten, kein Fleisch und keine Tierprodukte essen, musste sexuell enthaltsam leben, musste fasten und die Gebetsregeln einhalten. Frauen und Männer hatten das Recht in der Öffentlichkeit zu predigen und zu missionieren. Es kam immer wieder zu Konflikten zwischen Kirchenmännern und Katharer-Frauen, da diese Frauen sich immer mehr in die Glaubenslehre einmischten und es damals nicht ihrer gesellschaftlichen Stellung entsprach zu predigen. Dominikus, der Gründer des Dominikaner-Ordens, gründete für die bekehrenden Katharerinnen ein Haus, in Hoffnung sie doch noch zum rechten Glauben umzubekehren. Als ein päpstlicher Gesandter keine Hilfeleistung bei der Ketzerverfolgung durch den Grafen von Toulouse erreichen konnte und so die Exkommunikation zu dem Grafen aussprechen wollte, wurde dieser von Katharern ermordet.
Die Kirche musste etwas unternehmen. Der Albigenser-Kreuzzug (Albigenser = wie Katharer außerdem noch bezeichnet wurden) begann 1209 und endete 1229. Dieser Kreuzzug beinhaltete viele Verbrennungen, es kam dennoch zur Neuorganisation der Katharer. Papst Gregor IX setzte Inquisition gegen die Katharer ein. Es kam zu Folter, Exkommunikation, Einkerkerung. Die Folge war die Ermordung vieler Inquisitoren.
In Norditalien und Sizilien gab es Katharer bis zur 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die katharischen Wurzeln waren das Christentum, sie stützten sich auf die Evangelien und sie waren gegen gesellschaftlichen und geistigen Obrigkeiten. Weiteres erreichten sie in ihrer Gemeinschaft die Aufhebung des gesellschaftlichen Unterschieds zwischen Mann und Frau, Arm und Reich. Es kam Anfang des 16.
Jahrhunderts zur Vernichtung des Katharismus, es ist nicht tatsächlich klar, ob ihre Praktiken vollständig dabei ausgerottet wurden. Es ist jedoch nicht klar, ob es je eine Widerlegung des katharischen Dualismus gegeben hatte. Katharer waren Christen, die auf christliche Fragen oft radikalisiert geantwortet haben. Sie forderten von jedem die absolute Weltentsagung.
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