Mit der Annexion Bosnien Herçegowinas 1908 lädt sich Oesterreich eine zusätzliche multikulturelle Last auf, auch wenn die Front gegenüber dem Osmanenreich begradigt ist. Serbien beansprucht wegen der dort lebenden Serben die Übernahme von Bosnien. Der Thronfolger und ungeliebte Neffe des Kaisers, Franz Ferdinand von Habsburg ist gegen den Willen des Hofes mit der Gräfin Sophie Chotek unstandesgemäss - aber glücklich - verheiratet. Preis ist, dass die Lady am Hof geschnitten wird und Franz Ferdinands Kinder keinen Anspruch auf die Thronfolge haben. Dabei ist Franz Ferdinand antiliberal und konservativ wie der Kaiser, freilich hegt er mit einer Föderalisierung Österreichs - einem südslawischen dritten Reichsteil - progressive Pläne, welche den Nationalitätenhass v.a. der Serben nicht mildern können. Er wird als Militarist und Kriegshetzer verschrien. Der Manöver- und Kontrollbesuch Franz Ferdinands in Bosnien am 28.Juli 1914 (Vidovan St.Veitstag) in Sarajevo wird von den örtlichen Behörden schlampig organisiert. Schon vor dem Rathaus kracht eine Bombe. Unbewacht und schlecht geschützt, biegt der Chauffeur im armeeeigenen Tordpedo-Cabrio der Marke «Gräf u& Stift» auch noch planwidrig ab und fährt den Thronfolger und seine Frau direkt vor die schussbereite Pistole des Attentäters. Der 17 jährige Mittelschüler Gavrilo Princip, bosnischer Staatsbürger und österreichischer Untertan, ist serbisch nationalistisch voll verhetzt und angestiftet von der «Schwarzen Hand», einer Verschwörergruppe serbischer Offiziere in Belgrad.
Von nun an treibt der österreichische Generalstabschef Carl Conrad von Hötzendorff das Bündnis mit Deutschland gegen die zögerliche Haltung Ungarns in einen aggressiven Präventivkrieg mit Serbien, welcher Frankreich und Russland mit engagiert.
Die Habsburger Monarchie ist teilweise von Innen zerstört worden, durch mangelnde demokratische Reformen und durch die ungeschickte Nationalitätenpolitik. Als der Kaiser 1914 mit der Mobilmachung sein \"Manifest an meine Völker\" veröffentlicht, sind die zentrifugalen Kräfte schon erfolgreicher als die zusammenhaltenden. Kaiser Karl, Grossneffe des Kaisers Franz Joseph, der 1916 auf dem Throne folgt, schafft keinerlei Entlastungen des kriegerisch überstrapazierten Reiches. Besonders Böhmen und Mähren wollen jetzt eine eigene nationale Lösung: die Tschechoslowakei. Kulturell , literarisch, musikalisch, bildend-künstlerisch, baustiltechnisch und technologisch bietet die Donaumonarchie freilich mit Wien, Prag und Budapest wesentliche Beiträge an das 20.Jh. zu einem Zeitpunkt, wo ihre politische Zukunft überholt ist.
Nach dem Ende der kommunistisch-russischen Vorherrschaft in Mittel- und Osteuropa nach 1989 erinnert man sich der völkerverbindenden Teile der «k.u.k»-Traditionen wieder mit größerer Hingabe (Denkmalpflege, Städtebau, Esskultur/Gastronomie).
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