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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Kanada --



Kanada ist mit einer Staatsfläche von 9\'970\'610 Quadratkilometern nach Russland das zweitgrösste Land der Erde. Die Hauptstadt von Kanada ist Ottawa, eine Stadt die in der Provinz Ontario liegt. Das Nationalsymbol Kanadas ist seit 1965, als Kanada eine eigene Flagge erhielt, das Ahornblatt. Es ist schon seit dem 18. Jahrhundert symbolisch mit Kanada verbunden. Kanada besitzt 10 Provinzen und drei Territorien, jede mit einer eigenen Provinzhauptstadt (Hauptstadt in Klammern): British Columbia (Victoria), Alberta (Edmonton), Saskatchewan (Regina), Manitoba (Winnipeg), Ontario (Toronto), Québec (Québec City), New Brunswick (Fredericton), Nova Scotia (Halifax), Newfoundland (St. John\'s), Prince Edward Island (Charlottetown). Die drei Territorien sind: Yukon Territory (Whitehorse), Northwest Territories (Yellowknife) und das neue Territorium Nunavut (Iqaluit). Nunavut wurde am 1. April 1999 gegründet. Bereits im Mai 1993 unterzeichnete die kanadische Regierung und die Tungavik Federation das Nunavut Abkommen. Das kanadische Parlament schuf bis April 1999 die rechtlichen Voraussetzungen zur Gründung Nunavuts im östlichen Teil der Northwest Territories. Nunavut bedeutet in der Eskimosprache \"Unser Land\". Das neue Territorium entspricht einem Fünftel der Gesamtfläche Kanadas.

Geographie und Klima
Kanada erstreckt sich über Nordamerikas nördliche Hälfte. Bezeichnend für die Beschaffenheit der kanadischen Landschaft ist ihre geographische Vielfalt. Ebenen mit fruchtbarem Farmland gehören ebenso dazu wie gewaltige Gebirgszüge, Seen und Flüsse. Im hohen Norden geht die Wildnis der borealen Wälder in arktische Tundra über. Kanadas Leitspruch \"Von Weltmeer zu Weltmeer\" (A Mari usque ad Mare) ist, geographisch gesehen, ungenau. Das Land grenzt nicht nur an den Atlantik und an den Pazifik, sondern grenzt in der Arktis auch an das Nordpolarmeer. Kanada besitzt somit die längste Küste der Welt. Im Süden verläuft Kanadas 8892 km lange Grenze zu den Vereinigten Staaten. Im Norden reicht Kanadas arktische Inselwelt bis auf 800 km an den Nordpol heran. Jenseits des Nordpolarmeers liegt Kanadas Nachbar Russland. Wegen des unwirtlichen Klimas im Norden eignen sich nur zwölf Prozent für die landwirtschaftliche Nutzung. Darum lebt der grösste Teil der Bevölkerung (1997: 30 Millionen Menschen) in einer nur wenige Hundert Kilometer breiten Region im Süden des Landes. Dort, in der schmalen, langgezogenen Siedlungsregion zwischen dem Atlantischen und dem Pazifischen Ozean, ist das Klima milder.
Zu den grossen kanadischen Gebirgszügen gehören im Osten die Torgat Mountains, die Appalachen und die Laurentians; im Westen sind es die Rocky Mountains, die Küstengebirge und die Mackenzie Mountains; die Pelly Mountains und der Mount St. Elias liegen im Norden und der Mount Logan im Yukon Territory ist mit 6050 Meter der höchste Berggipfel des Landes. Der grösste See Kanadas ist der Grosse Bärensee in den Nordwest Territorien. Weitere grosse Seen sind der Huronensee, der Obere See, der Grosse Sklavensee, der Winnipeg-See, der Erie- und der Ontario-See.
Kanadas längster Fluss ist der Mackenzie River in den Nordwest Territorien. Er ist 4241 km lang. Einige grosse Flüsse wie der Yukon River und der Columbia River fliessen streckenweise durch US-amerikanisches Gebiet.

Zeitzonen
Kanada erstreckt sich über sechs Zeitzonen. Im Osten, in Newfoundland, liegt die Ortszeit um drei Stunden und 30 Minuten hinter der Weltzeit (GMZ) zurück. Im äussersten Westen des Landes, sind es acht Stunden.

Kanadas Sprachen
Englisch und Französisch sind Kanadas Amtssprachen. Englisch ist die Muttersprache von 16,9 Millionen Kanadiern, Französisch die von 6,6 Millionen. Viele Kanadier haben allerdings eine andere Muttersprache, u.a. Chinesisch, Italienisch, Deutsch, Portugiesisch, Polnisch und Holländisch.

Religionen
Die Mehrheit der Kanadier gehört einer christlichen Kirche an. Nach der Volkszählung von 1991 waren 12,3 Millionen Kanadier katholisch, 9,8 Millionen waren Protestanten. Zu den übrigen in Kanada vertretenen Weltanschauungen gehören Judaismus, Islam, Hinduismus und Sikhismus sowie Buddhismus. 3,3 Millionen Kanadier gehören keiner Religionsgemeinschaft an.

Kanadas Regierungsform
Kanada ist eine konstitutionelle Monarchie mit einer föderativen Staatsordnung und einer parlamentarischen Demokratie. Es hat zwei offizielle Sprachen und zwei unterschiedliche Rechtssysteme: das Zivilrecht (Code Civil) und das (ungeschriebene) Gewohnheitsrecht (Common Law). Die kanadische Verfassung war ursprünglich ein britisches Gesetz (British North America Act). Ihre zwischen 1867 und 1982 vorgenommenen Erweiterungen und Ergänzungen bedurften jeweils der Zustimmung des britischen Parlaments. 1982 erhielt Kanada durch das Verfassungsgesetz (Constitution Act) das Recht, Verfassungsänderungen im eigenen Land zu beschließen.

Die Monarchie
Seit der Zeit der französischen Kolonisation und der britischen Herrschaft leben die Kanadier bis auf den heutigen Tag in einer Monarchie. Kanada war zwar seit 1867 ein sich selbst verwaltendes Dominion des britischen Empire, doch erst 1931 erhielt das Land, wie alle übrigen britischen Kolonien, durch das Statut von Westminster seine volle Unabhängigkeit.
Königin Elisabeth II. von England ist Königin von Kanada. Sie besitzt etliche Regierungsbefugnisse, die sie dem kanadischen Generalgouverneur übertragen hat. Kanada ist eine konstitutionelle Monarchie: Die Königin ist zwar Staatsoberhaupt, nicht aber Regierungschef.
Die Bundesregierung
1867 führten die 33 \"Väter der Konföderation\" in Kanada die föderative Staatsform ein. Für die besonderen Anliegen einzelner Regionen sind örtliche oder regionale Regierungen zuständig.
In Kanada ist das zentrale oder föderale Parlament verantwortlich für die Landesverteidigung, den Aussenhandel und für Handel und Gewerbe zwischen den Provinzen, für Einwanderung, das Bankenwesen, das Währungssystem, das Strafrecht und die Fischerei. Darüber hinaus haben die Gerichte dem Bundesparlament die Befugnisse über Luft- und Schifffahrt, Eisenbahnen, Telekommunikation und die Atomenergie zugesprochen.
Die regionalen oder Provinzparlamente sind verantwortlich für das Bildungswesen, das Eigentums- und Zivilrecht, die Rechtspflege, für Krankenhäuser, die Natur- und Bodenschätze innerhalb der jeweiligen Provinzgrenzen, für das Sozial- und Gesundheitswesen sowie für die Kommunalverwaltung.
Das parlamentarische System
Kanada hat sein parlamentarisches System von Grossbritannien übernommen. Dabei wurden die Traditionen des britischen Parlaments beibehalten: Dem kanadischen Parlament gehören der Generalgouverneur als Repräsentant der Königin, der Senat und das Unterhaus an.
Der Senat, auch Oberhaus genannt, wurde nach dem Vorbild des britischen Oberhauses geschaffen. Seine 104 Mitglieder, die Senatoren, werden nicht gewählt, sondern im Prinzip den vier grossen Regionen des Landes, Ontario, Québec, Westkanda und den Atlantikprovinzen entsprechend, ernannt. Abgesehen von einigen Ausnahmen hat der Senat dieselben Befugnisse wie das Unterhaus.
Das Unterhaus ist der wichtigste Gesetzgeber. Seine 295 Abgeordneten repräsentieren jeweils einen der 295 kanadischen Wahlbezirke. Wie in Grossbritannien und den USA stimmen die Wähler in einem einzigen Wahlgang in ihrem Wahlkreis für einen Kandidaten.
Gewählt ist der Kandidat, der in einem Wahlkreis die meisten Stimmen erhält, auch wenn deren Anzahl geringer ist als die Hälfte der möglichen Stimmen. Abgesehen von einigen Unabhängigen sind die Kandidaten Repräsentanten einer bestimmten politischen Partei. Die Partei, die die meisten Mandate erhält, bildet für gewöhnlich die Regierung. Ihr Vorsitzender erhält vom Generalgouverneur den Auftrag, das Amt des Premierministers zu übernehmen.
Die eigentliche Regierungsgewalt liegt beim Kabinett unter Führung des Premierministers. In der Regel ist der Premierminister der Vorsitzende der Partei mit den meisten Parlamentsmandaten. Er ist mit umfassenden Rechten ausgestattet. Im allgemeinen wählt der Premierminister die Mitglieder seines Kabinetts aus den Abgeordneten der Regierungspartei aus. Die Regierung von Kanada mit ihren rund 25 Ministern erfüllt ihre Regierungsaufgaben mit Hilfe der Bundesministerien sowie besonderer Ausschüsse, Kommissionen und regierungseigener Korporationen.
Ein flexibles System
Die zahlreichen im Laufe der Zeit vorgenommen, manchmal recht umfassenden Änderungen des kanadischen Verfassungssystems wurden immer friedlich und schrittweise durchgeführt. In den 80er und 90er Jahren gab es zwei grosse Reformbemühungen. So wurde mit dem Abkommen von Meech Lake von 1987 der Versuch unternommen, durch die Erfüllung von fünf von Québec aufgestellten verfassungsmässigen Bedingungen die frankophone Provinz zur Anerkennung der Verfassung zu bringen. Dazu gehörten unter anderem die Beteiligung der Provinzen an der Berufung von Richtern zum Obersten Gerichtshof und von Senatoren sowie an der Formulierung von Verfassungsänderungen, und eine verfassungsmässige Verankerung Québecs als eine \"bestimmte\" Gesellschaft\" (distinct society). Dennoch scheiterte das Meech-Lake-Abkommen. Es erhielt nicht, wie nach der Verfassungsänderung von 1982 erforderlich, die Zustimmung aller Parlamente der Provinzen und Territorien.
1991-92 wurde ein neuer Anlauf zur Verfassungsreform unternommen. Er führte zum Abkommen von Charlottetown und fand die Zustimmung des Premierministers, der zehn Provinzen und zwei Territorien sowie der vier führenden Vertreter der Urbevölkerung. Dieses Abkommen sah eine Senatsreform vor sowie Änderungen der gesetzlichen Machtbefugnisse von Bundesregierung und Provinzen. Es unterstützte zudem das ureigene Recht der kanadischen Urbevölkerung auf Selbstverwaltung und erkannte Québec als eine besondere Gesellschaft an. Doch in einem landesweit am 26. Oktober 1992 durchgeführten Referendum lehnten die Kanadier mehrheitlich das Abkommen von Charlottetown ab.
Bis heute ist das parlamentarische System die Regierungsform, für die sich die Kanadier entschieden haben. Seine föderative Struktur mit der Aufteilung der Staatsgewalten berücksichtigt gleichermassen Kanadas geographische Gegebenheiten wie seine sozio-kulturelle Vielfalt und das Vermächtnis seines juristischen und sprachlichen Dualismus.
Wirtschaft und Handel
Mit seinem Reichtum an Naturressourcen, seinen qualifizierten Arbeitskräften und seinen modernen Betrieben ist Kanada eine reiche, hochindustrialisierte Gesellschaft mit hervorragenden wirtschaftlichen Perspektiven.
Ein Viertel Kanadas Wirtschaftsleistung ist vom Außenhandel abhängig.
Das am 1. Januar 1994 zwischen Kanada, den USA und Mexiko geschlossene nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) hat den Zugang kanadischer Güter und Dienstleistungen zu den Märkten der Vertragsländer verbessert. Es macht Kanada somit zu einem erstrangigen Standort für Investoren, die den gesamten nordamerikanischen Kontinent beliefern wollen. Seit dem 1. Januar 1998 gibt es zwischen Kanada und den USA keine Zollschranken mehr. Bis 2004 wird auch Mexiko die meisten seiner Zölle abbauen.
Landwirtschaft
Seit Jahrhunderten ist die Landwirtschaft ein lebenswichtiger Sektor der kanadischen Wirtschaft. Heute leistet sie zudem einen wichtigen Beitrag zum Export des Landes.
Als einer der weltweit grössten Nahrungsmittelproduzenten ist Kanada vor allem bekannt für die hervorragende Qualität seiner Produkte wie Getreide, Ölsaaten, Gemüse, Fleisch und Molkereierzeugnisse. Die Bewirtschaftungsmethoden der kanadischen Landwirtschaft, ihre Dünge- und Mastverfahren, ihre Landmaschinen und landwirtschaftlichen Betriebsformen, all das trägt dazu bei, dass Kanada riesige Mengen an Feldfrüchten und Vieh erzeugen kann.

Verkehr
Die Geschichte Kanadas ist eng mit der Entwicklung seines Verkehrswesens verbunden - und damit, wie die Verkehrstechnik allmählich alle Schwierigkeiten der kanadischen Geographie überwunden hat. Flächenmässig ist Kanada das zweitgrösste Land der Erde, doch mit einer Bevölkerung von 30 Millionen Menschen rangiert es weltweit erst auf Platz 28. Seine Bewohner leben verstreut auf einer Fläche von 9 970 610 Quadratkilometer, die sich, über 5 500 km, vom Atlantik bis zum Pazifik, erstreckt. Auf einem Quadratkilometer leben durchschnittlich nur 3,3 Menschen. Kanada lässt sich nur durch ein effizientes Verkehrswesen zusammenhalten, das einen landesweiten, freizügigen Personen- und Güterverkehr ebenso ermöglicht wie den Transport kanadischer Erzeugnisse zu den internationalen Märkten.

Die wichtigsten Bodenschätze
Zu den wichtigsten Bodenschätze Kanadas gehören Erdgas und Erdöl, Gold, Kupfer, Eisenerz, Nickel, Aluminium, Kali, Uran und Zink, sowie Holz und Wasser.

Wichtige Industriezweige
Zu den wichtigsten Industriezweigen des Landes gehören die Kraftfahrzeugindustrie, die Papier- und Zellstoffindustrie, Eisen- und Stahlwirtschaft, sowie Bergbau, Holzwirtschaft und die Förderung von Erdöl und Erdgas.

Geschichte der Inuit Kanadas
In Kanada leben etwa 30.000 Inuit, 90 Prozent von ihnen in der Arktis. Ihre Sprache ist Inuktitut. Das Inuktitut hat zehn Dialekte. Die meisten Inuit sprechen ausschließlich Inuktitut.
Man vermutet, daß die früher gebräuchliche Bezeichnung Eskimo von den Algonquin Indianern stammt. Das Wort bedeutet Rohfleisch-fresser und ist ein Schimpfwort. Inuit ist der Name, den sich dieser Teil der indigenen Völker Kanadas selber gab und heißt Menschen. (Der Singular von Inuit ist Inuk).
Die ersten Inuit
Die Vorfahren der Inuit wanderten vor etwa 4000 Jahren von Alaska in die kanadische Arktis ein. Die Inuit dieser Frühperiode brachten eine Kultur mit sich, die schon an die Lebensbedingungen der Polarregion angepaßt war. Sie hatten Werkzeuge aus Knochen, Elfenbein und Feuerstein. Ihre Kleidung war aus Karibu- und Seehundfellen genäht. Im Sommer wohnten sie in Zelten aus Fellen und Steinen und im Winter in fellverkleideten Wohnhütten. (Das Bild von Inuit, die in Iglus leben, ist ein zu belächelndes Klischee).
Diese ersten kanadischen Inuit lebten von etwa 2000 v.Chr. bis etwa 1000 n.Chr. über den ganzen Norden verstreut. Während die frühe Inuit-Kultur weitgehend eigenständig war, gibt es Anzeichen dafür, daß die letzte frühgeschichtliche Epoche der kanadischen Inuit, die Thule-Kultur (1000 bis 1400 n.Chr.), von neuen Einwanderern aus dem nördlichen Alaska geprägt wurde.
Werkzeuge der Thule-Inuit, zum Beispiel große Harpunen, deuten darauf hin, daß sie für die Jagd auf den bis zu 25.000 Kilogramm schweren Grönlandwal bestimmt waren. Zahlreiche Gebrauchsgegenstände wie Schlittenteile und Messer sind aus Fischbein hergestellt. Rippen und Kieferknochen von Walen wurden für den Hausbau verwendet. Viele der Gegenstände, die man mit den heutigen Inuit in Verbindung bringt, stammen aus der Thule-Kultur.
Um 1400 n.Chr. zwang eine Kältewelle die Inuit zu einer gravierenden Änderung ihrer Lebensweise, die bis zur Ankunft der ersten Europäer ihre Kultur prägte. Diese letzte Epoche wird vielfach als die Spätperiode der Inuit bezeichnet und gilt bei Anthropologen häufig als die unberührte Reinkultur der Inuit vor dem Kontakt mit der westlichen Welt.
In der Spätperiode machten die Inuit, traditionelle Jäger, Jagd auf Seehunde. In den kurzen Sommern erbeuteten sie von Kajaks aus auch kleine Wale oder folgten Karibu-Herden auf ihrer Wanderung nach Norden. Transportmittel waren im Winter Hundeschlitten, im Sommer Kajaks und Umiaks (große Boote).
Die gesellschaftliche Struktur der Inuit war gekennzeichnet vom Zusammenschluß mehrerer Einzelfamilien zu Gemeinschaften von 50 bis 100 Personen. Die Autorität lag bei den männlichen Gruppenältesten. Es gab Angaguk (Schamanen), die Krankheiten heilten und die bei der Suche nach Nahrung Rat gaben. Jeder Gemeinschaft stand ein genau bestimmtes Jagdrevier zur Verfügung. Der nomadisierenden Lebensweise Rechnung tragend, durften die Grenzen dieser Reviere auf der Suche nach Nahrung überschritten werden. Einzelne Familien konnten zu einer anderen Familiengemein-schaft überwechseln.
Die Anthropologie kennt viele Wildbeuter-völker. Bei den meisten war die Jagd jedoch nur ein Teil des Lebensunterhalts. Keines dieser Völker war so ausschließlich von der Jagd abhängig, wie die Inuit. Nur wenige Jägervölker haben ihre wirtschaft-liche und gesellschaftliche Struktur bis in die Gegenwart so rein bewahrt wie die Inuit.
Ankunft der Europäer
Die ersten Europäer, die das Gebiet des heutigen Kanada erkundeten, trafen wohl auf Inuit, doch erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich ein Dialog mit der westlichen Welt.
Für die europäischen (damals fast ausschließ-lich britischen) Expeditionen war die kanadische Arktis aus zweierlei Gründen von Interesse: Wegen der Nordwestpassage und wegen des Walfangs. Nach den napoleonischen Kriegen wollte die britische Marine über Nordamerika einen Seeweg nach Ostasien finden. Als 1851 die Nordwest-passage entdeckt wurde, mußte man feststellen, daß sie keinerlei kommerzielle Bedeutung hatte und das Interesse erlahmte. Um 1825 setzten britische Walfänger von Grönland nach Baffin Island über.
40 Jahre später begannen Jäger aus Neu-England mit der Walfischjagd im Hudson Bay, um 1890 verlegten die Walfänger aus San Francisco ihre Flotte in die Beaufortsee. Bis zum Ende der Walfischjagd (1906) überwinterten Hunderte von Seeleuten in der Arktis und unterhielten dort im Sommer Kistenlager. Der Handel mit Pelzen, besonders Polarfuchspelzen, gewann nach dem Ende des Walfischfangs schnell an Bedeutung. Ehemalige Walfischfänger und die Hudson's Bay Company eröffneten Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche Pelzhandelsposten.
Die Inuit blieben trotz gelegentlicher Handelskontakte jedoch bis etwa 1950 relativ unberührt von westlichen Einflüssen und lebten in kleinen, weitverstreuten Lagergemeinschaften im Norden. Sie ernährten sich weiterhin ausschließlich von Jagd und Fischfang und begnügten sich mit den Gütern, die sie im Tausch für ihre Felle erhielten.

Standort Arktis
Viele wissen um die Schönheit der Arktis. Das Licht des Nordens und die Momente, in denen der Himmel irisierend auf die Erde zu stürzen scheint, sind Magnete für Touristen. Doch nur die Inuit haben gelernt, ihre karge und eisige Heimat zu lieben - so zu lieben, daß sie immer dort leben wollen.
Die Errichtung militärischer Stützpunkte in der Arktis zog während des Zweiten Weltkriegs umwälzende Veränderungen im Leben der Inuit nach sich. Einrichtungen des Gesundheits-, Schul- und Verwaltungswesens ließen Krankheiten und Säuglingssterblichkeit abnehmen. Die Bevölkerung der Inuit nahm zu, ist nun aber auf nur etwa 50 Siedlungszentren konzentriert.
Nunavut: Unser Land
Bis zum April 1999 will das kanadische Parlament die rechtlichen Voraussetzungen für die Gründung Nunavuts schaffen, einem Gebiet von zwei Millionen Quadratkilometern. In Nunavut wollen die Inuit die seit langem angestrebte Selbstverwaltung verwirklichen.

 
 

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