Obwohl die Christen im zweiten jahrhundert unter den toleranten Adoptivkaisern Trajan Pius, Hadrian und Marc Aurel in Ruhe leben konnten, war eigentlich nie Ruhe und Friede in der jungen Kirche, die um den rechten Weg stritt. Die Welt der damaligen Zeit war von verschiedenen politischen philiosophischen und religiösen Strömungen erfüllt, deren Einfluß auf die Kirche zu Zweifeln und leidenschaftlichen Diskussionen führte, die uns durch die Briefe der griechischen und lateinischen Kirchenväter überliefert wurde.
Die entscheidende Wende führte dann Kaiser Konstantin der Große mit dem Toleranzedikt von Mailand herbei, das den Christen freie Religionsausübung zusicherte. Konstantin griff jedoch auch in innere Angelegenheiten der Kirche ein. Auf dem berühmten Konzil von Nicäa ließ er die Lehre des Alexandriners Arius von den versammelten Bischöfen verdammen. Immermehr verwischten die grenzen von Kirche und Staat. 391 erhob dann kaiser Theodosius das Christentum zur Staatsreligion und verbot alle heidnischen Kulte. Die Gemeinden selbst hatten sich nach den Krisen des zweiten Jahrhunderts eine festere Verfassung gegeben. Ihre Leitung lag in den Händen von Bischöfen, die von Presbytern und Diakonen unterstützt wurden. Die Bisachöfe der Großstädte wie Rom, Alexandria, Antiochia und Konstantinopel hatten sogar so viel politischen Einfluß, daß sie sich stolz Patriarchen nannten.
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