3.1 Die Unabhängigkeit Vietnamsbr /
Die Unabhängigkeitsbestrebungen anderer Länder hatte auch Auswirkungen auf Annam Tonking und Cochinchina. Erste nationalistische Bewegungen entstanden durch mündliche Propaganda. Das Ziel war die Vertreibung der Franzosen und die Modernisierung des Landes nach japanischem Vorbild. In Tongking erreichte diese Bewegung unter der Führung von De Tham ihren Höhepunkt. Doch schließlich wurde sie durch französischen Truppen niedergeschlagen. Übrig blieb eine kommunistische Opposition unter der Führung von Ho Chi Minh.
Etwa zu diesem musste das Mutterland feststellen, dass das bisherige System mit einer direkten Herrschaft nicht durchführbar war. Es stellte sich als unmöglich heraus, einen grossen Teil der Bevölkerung zum Christentum zu bekehren und ewig bestehende politische Ordnungen umzugestalten. Also beschloss man vermehrt Einheimische für die Verwaltung zu gewinnen und man liess die traditionelle Rechtsordnung zu. Doch auch das half kaum die zunehmend antikoloniale Haltung und damit auch die vermehrt Auftretenten Revolutionen unter Kontrolle zu bringen.
Ab 1940 kam es zu einer radikalen Änderung. Nachdem deutsche Truppen im September Frankreich erobert hatten, besetzen japanische Truppen Indochina, ohne dass ihnen Widerstand geleistet wurde. Offiziell war davon die Rede, dass die französische Kolonialmacht den japanischen Truppen die Nutzung aller militärischen Anlagen überlässt; die französische Kolonialverwaltung dafür im Amt blieb. Ho Chi Minh bezeichnete dies als Verkauf Vietnams und organisierte den Wiederstand gegen die doppelte Besatzungsmacht. Doch Japan kam gar nicht mehr dazu, seinen Einfluss zu festigen.
Am 18. August 1945 begann die Augustrevolution. Den Revolutionären gelang es die Japaner zu überwältigen. Kurz nach dem nahm Japan die Potsdamer Erklärung an und kapitulierte bedingungslos. Am 2. September erklärte eine provisorische Regierung die Unabhängigkeit unter Gründung der demokratischen Republik Vietnam (DRV). Die Viet Minh (eine v. a. kommunistische Liga für die Unabhängigkeit Vietnams) übernahmen die Macht. Ho Chi Minh wurde zu ihrem Präsidenten gewählt.
Doch inzwischen hatten die Alliierten den zweiten Weltkrieg gewonnen. Und kurz darauf marschierten die Franzosen, unterstützt von den Engländern, in Indochina ein um ihr Gebiet zurückfordern.
Dies gelang ihnen jedoch nicht. Schliesslich schlossen Frankreich und die DRV am sechsten März 1946 einen Vertrag über die Annerkennung der DRV als "freier Staat" d.h. mit eigener Verwaltung, Armee und Finanzverwaltung. Dafür erklärten sich die Vieth Minh mit der Rückkehr der Franzosen nach Vietnam einverstanden. Allerdings unter der Bedingung, dass sich die französische Armee innerhalb der nächsten 5 Jahre nach und nach aus Vietnam zurückziehen sollte. Doch schon am ersten Juli verkündeten die Franzosen die Proklamation der Republik Indochina. Da die Vieth Minh das als einen Verstoss gegen den Vertrag ansahen, reiste Ho Chi Minh nach Frankreich um diese Frage zu klären. Doch die Verhandlungen scheiterten. Darauf kam es zu Revolutionen in Vietnam . Als Reaktion darauf kam es am 23 November 1946 an der Küste von Haiphong zu einem Zwischenfall. Französische Kriegsschiffe eröffneten das Feuer auf die Hafenanlagen. Nach dem Scheitern von Verhandlungen rief Ho Chi Minh zum Widerstand gegen die Französische Besatzungsmacht auf. Daraufhin überfielen die Vieth Minh französische Garnisonen. Damit begann der erste von drei sogenannte Indochinakriegen, der bis 1954 dauern sollte.
Die erste Schlacht gewannen die Franzosen und die Rebellen zogen sich vorerst zurück. Die Franzosen richteten in dieser Zeit eine vorläufige Regierung unter Bao Dai ein. Im Dezember 1949 formierten sich die Viet Minh mit der Unterstützung von chinesischen Kommunisten neu. Unterdessen nahmen aber die USA und Grossbritannien, unter dem Einfluss des kalten Kriegs, die Beziehungen mit der Provisorischen Regierung auf. Aus diesem Grund wurden auch rund 80% des Krieges von den Amerikanern finanziert. Trotzdem wurden die Franzosen durch die Viet Minh immer mehr in den Süden des Vietnams zurückgedrängt. Durch Guerillataktik wurden sie in wenigen Städten und Stützpunkten eingeschnürt. Am 13 März 1954 begann schlussendlich die finale Schlacht um Dien Bien Phu, einen französischen Stützpunkt im Norden Vietnams. Die Vieth Minh kesselten die Franzosen ein, sodass deren Truppen nur noch aus der Luft versorgt werden konnten. Am 17 Mai mussten die Franzosen schliesslich kapitulieren. Dabei gerieten 12 000 der 16 000 französischen Mann in Gefangenschaft.
Diese Niederlage und weltweite Proteste gegen den Krieg führten zur Genfer Indochinakonferenz. Neben Frankreich nahmen auch noch die DRV, Vietnam, Grossbritannien, Kambodscha, Laos, die Sowjetunion, die USA und China teil.
Am 20. und 21. Juli 1954 wurden dann jene Abkommen und Verträge unterzeichnet, die den Krieg in Indochina beendeten und die Unabhängigkeit und Souveränität von Vietnam, Laos und Kambodscha auch international anerkannten.
3.1.1 Ho Chi Minh
Ho Chi Minh ist die Symbolfigur des vietnamesischen Kampfes gegen de französischen Kolonialherren.
Er gründete 1930 in Hongkong die Kommunistische Partei Indochinas und war der Anführer der Viet Minh. Und schliesslich sogar der Präsident der DRV.
3.2 Unabhängigkeit Laos
1941 besetzten die Japaner auch Laos. Daraus folgte die Bildung der Unabhängigkeitsbewegung Lao Isarak (Freies Laos). Als die Japaner schliesslich im April 1945 das Land wieder verlassen, ruft der Sisavang Vong die Unabhängigkeit Laos aus. Doch die britisch - französischen Truppen marschieren ein und stellen den Urzustand wieder her.
Doch 3 Jahre später wurden die kommunistischen Streitkräfte von Laos gebildet, unter ihnen auch einige radikale Streitkräfte. Unter diesem Druck stimmte die französische Regierung einem Vertrag über die begrenzte Unabhängigkeit Laos zu.
Und als 1953 auch noch die Vieth Minh zur Unterstützung einmarschierten, erkannten die Franzosen die Unabhängigkeit Laos an.
3.3 Unabhängigkeit Kambodschas
Wie in den anderen indochinesischen Staaten kam es auch in Kambodscha zu Unabhängigkeitsbestrebungen gegenüber Frankreich. Die Japanische Besetzung der französischen Gebiete in Indochina während des 2. Weltkrieges, hatte auch für Kambodscha Folgen. Während Vietnam zwischenzeitlich unabhängig wurde, gründete sich in Kambodscha die Nekhum Issarak Khmer d.h. die Front für ein freies Kambodscha. Und nach dem Abzug der Japaner 1945 rief König Noroddom Silhanouk I die Unabhängigkeit Kambodschas aus und kündigte den mit Frankreich geschlossenen Protektoratsvertrag. Doch noch im selben Monat marschierten die französisch - britischen Truppen auch in Kambodscha ein und reetablierten den Protektoratszustand.
Allerdings führte man nach weiteren Revolutionen regelmässige Wahlen und ein starkes Parlament ein. Dies war immerhin ein kleiner Fortschritt, auch wenn die schlussendliche Entscheidungsgewalt bei den Franzosen blieb.
Aber ab 1950 wurde es für diese langsam ungemütlich. Die letzten drei Wahlen hatte die demokratische Partei gewonnen. Dies waren vornehmlich Personen, welche mit den Vieth Minh und der kommunistischen Wiederstandspartei Kambodschas sympathisierten.
Diese zunehmend antikoloniale Haltung und wiederum von den Vieth Minh unterstützte Aufstände zwangen König Silhanouk schliesslich sich für eine volle Unabhängigkeit Kambodschas einzusetzen um seine Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren. Frankreich, welches zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Niederlage gegen die Vieth Minh stand, gewährte Kambodscha schliesslich im November 1953 die volle Souveränität. Diese wurde dann auch an der Indochinakonferenz international bestetigt.
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