Die Geschichte der Oper setzt mit dem Beginn des 17. Jahrhunderts beziehungsweise kurz vorher ein. Wesentliches Merkmal der Oper ist die Musik im unmittelbaren Bühnengeschehen. Die Musik soll den dramatischen Handlungsablauf charakterisieren und vorantreiben. Das antike Drama der Griechen kann noch nicht als Vorläufer der Oper betrachtet werden, da hier das gesprochene Wort im Vordergrund steht, wenngleich dem Chor gewisse musikalische Funktionen zukommen.
Allgemein gilt Iacopo Peris "Dafne" (1598) als erste "richtige" Oper in der Musikgeschichte.
Wichtig für die spätere Entstehung der Oper ist das Mittelalter mit seinen geistlichen und weltlichen Spielen. Im 9. Jahrhundert wurde die europäische Musik durch die Einführung der Mehrstimmigkeit immer dominanter. Instrumentales Spiel und Singstimmen wirkten zusammen.
Der Theologe Isidor von Sevilla (um 570-636) hat zahlreiche Kapitel über die Ars musica im allgemeinen, über den Cantor im besonderen und über andere musikalische Themen verfasst. Er wird daher immer wieder als Schöpfer einer musikalischen Gesamtschau angesehen.
Was in den Schriften des Isidor von Sevilla als theoretische Grundlage künstlerischen Schaffens festgehalten ist, vollzog sich in der politischen Realität des gesamten abendländischen Raumes. Man wollte eine Einheit des christlichen Abendlandes. Die Durchführung war aber nicht sehr erfolgreich, es kam zu schweren Auseinandersetzungen zwischen geistlicher und weltlicher Macht.
Entsprechend der Einteilung in einen geistlichen und wirtschaftlichen Bereich entwickelte sich auch die Musik in zwei von einander getrennte Richtungen, die sich im Hoch- und Spätmittelalter unverkennbar auseinander bewegten. Zu dieser Zeit entstanden auch die liturgischen Dramen und Mysterienspiele, die zunächst Teile der Auferstehungsgeschichte im Rahmen des Gottesdienstes szenisch darstellten. Im Laufe der Entwicklung verselbständigten sie sich zu den geistlichen Spielen. Vor allem in Italien und Frankreich nahmen sie bald den Charakter großer volkstümlicher Veranstaltungen an.
Bald wurden religiöse Themen zugunsten allgemeiner Handlungselemente reduziert. Damit wurden erstmals Vorstufen der Oper des späten 16. Jahrhunderts erkennbar.
In der Renaissance finden sich bereits Musikstücke zur Umrahmung der Auftritte von Hauptfiguren. Unmittelbar in Zusammenhang mit der Entstehung der Oper , stehen die sogenannten Intermedien oder Intermezzi (Zwischenspiele). Sie haben die Aufgabe den Inhalt der Stücke aufzulockern. Sie konnten gesungen oder nur auf Instrumenten gespielt werden. Entstanden waren sie in Italien (15. Jahrhundert), im 16. Jahrhundert erweckten sie beim Publikum ein so starkes Interesse, dass die ernsten Stücke, zu deren Auflockerung sie dienen sollten, allmählich bedeutungslos wurden. Mit dem Beginn des 17. Jahrhunderts wandelten sich Intermedien zu "kleinen Opern", die zwischen die Akte eines Dramas eingeschoben wurden. Beispiele sind Domenico Bellis "Orfeo dolente" (Der traurige Orpheus; 1616) und Ottavio Vernizzis "Ulisse e Circe" (1619).
|