Startseite   |  Site map   |  A-Z artikel   |  Artikel einreichen   |   Kontakt   |  
  


geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Heian-periode (794 - 1185)



Mit dem Umzug des Kaisers Kanmu nach Heiankyo beginnt die Heian-Periode, die etwa 400 Jahre andauert. Da der Verwaltungsapparat viel zu umständlich handzuhaben war, umgab sich der Kaiser mit einem Stab von kaiserlichen Beratern. Außerdem schuf er eine eigene Polizei um die weiter entfernten Provinzen nicht aus den Augen zu verlieren. Ebenso schaffte Kanmu es, die Emishi in Nordjapan zu unterwerfen, wobei jedoch im 9. Jahrhundert weiterhin kleinere Kämpfe stattfanden, die letztendlich zu einer friedlichen Verschmelzung mit den Pioniersiedlern führte. Nach dem Tode Kanmus gelangt die Familie Fujiwara an die Macht. Die Fujiwara versuchten wie die Habsburger ihren Machtbereich auszudehen, indem sie die Kaiser mit ihren Töchtern vermählen ließen. Dadurch, daß die Frauen nicht zur Familie des Gemahlen zogen sondern umgekehrt, hatten die Fujiwara einen großen Einfluß. Wenn die Frau des Kaisers dann einen Sohn bekommt, dann wird der Kaiser meist zum Abdanken überredet und an seiner Stelle sein Sohn auf den Thron gesetzt. Die Regierung bis zur Volljährigkeit übernimmt dann das Fujiwara-Oberhaupt. So war es auch im Jahr 857 als Yoshifusa die Regentschaft für seinen Enkel Seiwa übernimmt. Selbst als dieser dann die Volljährigkeit erreicht regiert Yoshifusa weiter. Diese Regierungsform nennt man kanpaku. So herrschen die Fujiwara bis weit ins 11. Jahrhundert hinein, als Stellvertreter der tenno-Familie. Sie konnten im Namen des Kaisers wichtige Stellen mit Familienmitgliedern besetzen und so ihre Macht weiter ausbauen. Die Kaiser selbst begnügten sich mit zeremoniellen und kulturellen Aktivitäten.
Durch die immer schwächere Präsenz der Zentralregierung kam es im 10. Jahrhundert zu zwei Aufständen in Westjapan und Kanto, die mit Hilfe der lokalen Herrscherfamilien Minamoto und Taira niedergeschlagen werden können. Aufgrund dieser Erfolge konnten beide Familien ihre Stellung in der Hierarchie stärken. Da sich die Macht der Fujiwara hauptsächlich auf die Heiratspolitik beschränkte kam es zu einem schnellen Ende nachdem die Fujiwara keine Töchter mehr hatten, die sie hätten verheiraten können. So kam es, daß Kaiser Gosanjo, der 1068 den Thron bestieg sich von den Fujiwara lossagte.
Gosanjo begann wieder damit die Besitztümer der Adeligen und Klöster zu konfiszieren, da sie durch ihre Steuerbefreiung dem Hofe die wirtschaftliche Basis nahmen. Der nachfolgende Kaiser Shirakawa schuf eine neue politische Institution namens insei. Es ist der Regierungsform des kanpaku sehr ähnlich. Um sich den Repräsentationspflichten des Kaisers zu entziehen dankt der Kaiser ab und regiert vom Hintergrund aus. Nach Shirakawa regierten auch die zwei Kaiser Toba und Goshirakawa auf diese Weise.
Die Machtverschiebung von den Fujiwara zur tenno-Familie ergab sich daraus, daß sich zu dieser Zeit das Mutterrechtliche Prinzip auf das Vaterrechtliche Prinzip änderte. So wurde nun die Braut in die Familie des Bräutigams aufgenommen und nicht umgekehrt wie früher.
Im 9. Jahrhundert begann der Kaiser Gosanjo langsam zu bemerken was an der Regelung mit dem privaten Landbesitz geworden ist. Die Klöster hatten den Vorteil keine Steuern für ihre Länderein zu bezahlen. Daher schenkten viele Grundbesitzer ihre Felder den Klöstern um sie dann gegen geringe Zinsen dann selbst zu pachten. Diese Privatgüter wurden shoen genannt und hatten einige Privilegien. So können die Besitzer Regierungsbeamten den Zutritt zu ihren Grundstücken verweigern, hatten also die polizeiliche und richterliche Gewalt auf ihren Ländereien. Da auch die kaiserliche Familie viel Land an die Angehörige und Günstlinge bei Hof gab, verringerte sich der Anteil der des öffentlichen Besitzes auf ein Zehntel.
Ein Großteil der shoen-Besitzer hatte ihren Wohnsitz in Heiankyo, während ihre Besitztümer aber oft von im ganzen Land verstreut waren. Aus diesem Grund setzten sie Verwalter ein, die die Abgaben einzogen, die Fronarbeit überwachten und auch polizeiliche Aufgaben übernahmen. Das Land wurde von Bauern bebaut, die keine Rechte am Land hatten. Da aber die Bauern meistens die selben Felder bestellten, bekamen sie nach einiger Zeit das Recht, daß nur sie diese Felder bestellen durften. Die Felder erhielten dann die Namen der Bauern von denen sie bestellt wurden. Solche Bauern nannte man dann die myoshu "Besitzer eines Namensfeldes". Während die myoshu in der Nähe der Hauptstadt nur einige wenige Felder zu bestellen hatten, bekamen die myoshu in den entlegeneren Gebieten sehr große Felder zu bebauen. So waren diese Bauern halbselbständig und hatten meist noch große Anzahl von Dienstleuten unter sich. Die Stellung zwischen den Eigentümern, den Verwaltern und den myoshu waren genau nach Einkommen und Rechten festgelegt, wobei jedem ein gewisser Anteil zustand, der erblich und teilbar war. Während die Bauern in Europa die Einkünfte bestimmter Felder behalten durften, bekamen die myoshu in Japan einen gewissen Teil des Ertrags.
Dadurch, daß die shoen einen großen finanziellen Verlust für den Staat bedeutete, wurde die Steuerlast auf die Bauern, die nicht in die shoen eingegliedert waren, sondern ihre Felder noch aus der öffentlichen Hand bekamen, immer größer und so verließen viele von ihnen das Land. Da die shoen-Besitzer aber auf der anderen Seite Leute brauchten, die ihre Ländereien und die innere Ordnung schützen sollten, wechselten viele der verarmten Bauern zu den Privatarmeen. Diese Privatarmeen verbanden sich stark mit ihren Befehlshabern und so entstand eine neue Klasse, die samurai genannt. Anfangs nur in den Randgebieten Japans, traten die samurai dann auch in der Hauptstadt auf, da die Regierung sich auch gezwungen sah eine Privatarmee aufzustellen. Die bereits erwähnten zwei Kriegerfamilien Minamoto und Taira, die ja bereits im 10. Jahrhundert dem Kaiser bei der Niederschlagung von Aufständen halfen, gewannen so sehr stark an Macht. Zu dieser Zeit kam es auch oft zu Plünderungen in der Hauptstadt, die von Tempeln in Nara und beim Berg Hiei ausgingen. Zusätzlich machten Piraten die Küsten unsicher und die Anzahl der umherziehenden Straßenräuber wuchs auch beträchtlich. So kann man sagen, daß die zweite Hälfte der Heian-Zeit für die Bevölkerung eine Zeit der Angst und des Schreckens wurde.
Ab dem 10. Jahrhundert begann für Japan die kulturelle Loslösung von China. Während die Gesandtschaften 894 eingestellt wurden, wurden zu Beginn des 9. Jahrhunderts noch zwei buddhistische Sekten nach chinesischem Vorbild gegründet. Zum einen die Tendai-Sekte, die es schaffte sich weit zu verbreiten, da der Gründer Saicho behauptete, daß jedes Lebewesen die Buddhanatur in sich trägt. Kukai, der Gründer der zweiten Sekte Shingon, ging in eine andere Richtung. Er versuchte die Massen anzuziehen, indem er den Shintoismus und den Buddhismus vereinen wollte. Er meinte, daß alle Shinto-Götter Erscheinungen Buddhas seien und so bewog er viele Shinto-Tempel zum Lehren seiner Religion.
Auch die chinesische Zeichen wurden dem japanischen angepasst. Anstatt die Vollformen zu verwenden wurden abgekürzte Zeichen verwendet, die der Lautschrift entsprechen. So konnte man mit den 48 Zeichen alles ausdrücken. Diese Schrift, in der Edo-Zeit hiragana genannt, wurde hauptsächlich von Frauen verwendet, da auf deren Bildung nicht so viel Wert gelegt wurde. Wie auch hiragana enstand zu Beginn der Heian-Periode katakana. Man ging nicht von den kursiven Formen aus, sondern verwendete Teile der chinesischen Vollformen.
Die Adeligen, die nur einen Anteil von wenigen Prozenten betrugen, distanzierten sich sehr stark von der restlichen Bevölkerung. So kam man in der Literatur der Adeligen kaum auf den "minderwertigen" Teil der Bevölkerung zu sprechen und auch in Zeichnungen wird das Volk meist als idiotische, verwachsene Zwerge dargestellt. Bis auf die wenigen shinto-Feste und Zeremonien hatte das Volk kaum etwas vom Leben. So schränkten die herrschenden Schichten das Leben der Bauern stark ein, indem sie den Genuß von Alkohol und Fisch verboten. Dadurch, daß die Bauern im Kampf um das Existenzminimum den ganzen Tag auf den Feldern arbeiten mußten und nur kleine Behausungen hatten, wollten viele von ihnen die Flucht ergreifen, was die Behörden dazu zwang Maßnahmen dagegen zu ergreifen.

 
 

Datenschutz
Top Themen / Analyse
indicator DER MIKROPROZESSOR -
indicator DER WEG IN DIE KATASTROPHE DES ZWEITEN WELTKRIEGS
indicator PERSERKRIEGE-
indicator DIE KUNST DER GRIECHEN
indicator Weimarer Rebublik
indicator Foltermethoden im Mittelalter
indicator Schwierige Mission für Primakow
indicator Die allgemeine Ziele und Absichten des Jugendstils
indicator Ahmose I.
indicator Vindobona:


Datenschutz
Zum selben thema
icon Industrialisierung
icon Realismus
icon Kolonialisierung
icon Napoleon Bonaparte
icon Mittelalter
icon Sozialismus
icon Juden
icon Atombomben
icon Pakt
icon Widerstand
icon Faschismus
icon Absolutismus
icon Parteien
icon Sklaverei
icon Nationalismus
icon Terrorismus
icon Konferenz
icon Römer
icon Kreuzzug
icon Deutschland
icon Revolution
icon Politik
icon Adolf Hitler
icon Vietnam
icon Martin Luther
icon Biographie
icon Futurismus
icon Nato
icon Organisation
icon Chronologie
icon Uno
icon Regierung
icon Kommunistische
icon Imperialismus
icon Stalinismus
icon Reformen
icon Reform
icon Nationalsoziolismus
icon Sezessionskrieg
icon Krieg
A-Z geschichte artikel:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #

Copyright © 2008 - : ARTIKEL32 | Alle rechte vorbehalten.
Vervielfältigung im Ganzen oder teilweise das Material auf dieser Website gegen das Urheberrecht und wird bestraft, nach dem Gesetz.
dsolution