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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der mikroprozessor -





Der Mikroprozessor ist heute weit verbreitet. Ohne Mikroprozessor h\"atte
es die rasante Entwicklung zum Personal Computer nicht gegeben. Doch
urspr\"unglich war der Mikroprozessor gar nicht zur Anwendung in Computern
gedacht. Tats\"achlich wu\"ste der Erfinder Intel eine zeitlang \"uberhaupt
nicht, was er mit seiner teuren Entwicklung anfangen sollte.

Vor dem Mikroprozessor


Vor dem Mikroprozessor gab es Mainframes und Minicomputer.

Mainframes waren sehr gro\"se Rechner, zumeist
raumf\"ullend, stromverschlingend und kosteten viele Millionen.

Minicomputer waren schon so klein, da\"s sie
Schrankgr\"o\"se hatten. Sie kosteten mehrere hunderttausend Dollar. Der
kleinste Minicomputer, die PDP-8 von DEC, konnten sogar von
Handelsvertretern im Kofferraum zur Vorf\"uhrung mitgenommen
werden . Aber all diese Maschinen waren nicht im entferntesten
das, was man unter Personal Computern versteht. Die Mainframes und
Minicomputer konnten von mehreren Leuten benutzt werden, und Rechenzeit war
nur zentral in Rechenzentren gegen viel Geld zu bekommen .
Computer im Besitz von Privatpersonen gab es nicht. Nur Institute,
Beh\"orden und sehr gro\"se Firmen konnten sich \"uberhaupt einen Computer

leisten.


Tisch- und Taschenrechner



Eine der ersten popul\"aren Anwendungen von hochintegrierten Schaltkreisen
neben der milit\"arischen Nutzung und dem Bau von Gro\"srechnern waren die
Rechenmaschinen. Zun\"achst waren dies Tischger\"ate, viele tausend Dollar
teuer, die lediglich die Grundrechenarten beherrschten und eine
Leuchtanzeige mit wenigen Stellen besa\"sen.


Doch es dauerte nicht lange, bis die Rechenmaschinen dank h\"oher
integrierter Halbleiter und neuer Schaltkreise immer kleiner und
leistungsf\"ahiger wurden. Vor allem Texas Instruments verkaufte
Chips\"atze f\"ur Rechenmaschinen in gro\"sen Mengen. Diese Chips\"atze wurden
von kleinen Firmen gekauft, die daraus Rechner bauten und gewinnbringend
verkauften. Hewlett-Packard verkaufte 1968 mit dem HP9100A
einen Tischrechner f\"ur 4900 Dollar, der immerhin schon trigonometrische
Funktionen berechnen konnte . Das Ger\"at besa\"s eine
Kathodenstrahlr\"ohre als Anzeige.


Der n\"achsten Schritt war die Entwicklung des Taschenrechners. Ende der
sechziger Jahre kamen die ersten Modelle auf den Markt. Sie konnten
lediglich die Grundrechenarten ausf\"uhren und hatten nur selten
Speicherfunktionen.



1972 stellte Hewlett-Packard den HP35A vor. Es handelte sich um einen
f\"ur heutige Begriffe recht gro\"sen Taschenrechner mit extrem vielen
Funktionen. Er kostete fast 500 Dollar .


Bald begann ein richtiger Kampf um Marktanteile im
Taschenrechnergesch\"aft. Die Branche hatte Probleme, zum einen durch
den massenhaften Import von billigen Rechnern durch
Commodore, zum andern durch die wachsende Konkurrenz auf dem

Halbleitermarkt.

Dies f\"uhrte dazu, da\"s Texas Instruments sich
1972 schlie\"slich entschlo\"s, anstelle des Verkaufs von Chips\"atzen nun die
komplett montierten, funktionsf\"ahigen Taschenrechner anzubieten. Dies
ver\"anderte den Markt schlagartig. Die Taschenrechner von Texas Instruments
waren so billig, da\"s s\"amtliche kleineren Firmen, die bis dahin vom Bau von
Taschenrechnern gelebt hatten, in Schwierigkeiten kamen. So kosteten die
billigsten Rechner von Texas Instruments rund 50 Dollar, andere Rechner aber
immer noch etwa 100 Dollar. 1974 war der Durchschnittspreis eines
Taschenrechners auf 26,25 Dollar gefallen .

Dies f\"uhrte unter anderem dazu, da\"s eine kleine Firma namens
MITS sich nach einem neuen Produkt umsehen mu\"ste. Doch dazu sp\"ater mehr.

Die Geburt des Mikroprozessors

Im Jahr 1969 trat die japanische Firma Busicom an den
Halbleiterhersteller Intel mit dem Auftrag der Herstellung
eines Chipsatzes f\"ur Taschenrechner heran. Intel hatte sich bisher auf die
Herstellung von Speicherbausteinen konzentriert, aber
Robert Noyce, Chef von Intel, sagte sich, da\"s dieser Entwicklungsauftrag

nichts schaden k\"onne . So wurde
Marcian Ted Hoff, ein neuer Mann bei Intel, mit dem Design des
Chipsatzes beauftrage. Hoff kam gerade von der Universit\"at und hatte dort
auch Kontakt mit verschiedenen Minicomputern gehabt, unter anderem auch mit
der PDP-8 von DEC. Er merkte, da\"s der gew\"unschte Chipsatz
den Taschenrechner in etwa so teuer machen w\"urde wie einen Minicomputer.
Und f\"ur ihn als Wissenschaftler war klar: er w\"urde den Computer dem
Taschenrechner vorziehen .


Er wandte sich mit der Idee eines programmierbaren Universalschaltkreises
an den Auftraggeber, doch der war davon nicht begeistert. Robert Noyce
ermutigte Hoff jedoch, weiterzumachen, weil ein programmierbarer
Universalchip Intel von Nutzen sein k\"onnte - er k\"onnte jedes
Taschenrechnerproblem der Welt l\"osen, ohne da\"s st\"andig neue Hardware

h\"atte gebaut werden mu\"ssen.


Mitte 1969 kam Stan Mazer von Fairchild zu Intel und
unterst\"utzte Hoff beim Design seines Schaltkreises. Nach Vollendung des
Designs, aber noch vor der teuren Produktion des ersten Schaltkreises,
gelang es Intel, den Auftraggeber von der N\"utzlichkeit des Hoff\'schen
Schaltkreises zu \"uberzeugen. Die Japaner bekamen einen Exklusivvertrag zur
Nutzung des Mikroprozesors f\"ur etwa 60000 Dollar. Mazer und Hoff freuten
sich, und begannen zusammen mit Frederico Faggin,
einem weiteren Intel-Mitarbeiter und Ex-Fairchild-Mann, den Entwurf in einen
Schaltkreis umzusetzen. Der Schaltkreis bekam die Nummer
4004, zum einen, weil er rund 4000 Transistorfunktionen innehatte, und zum
anderen, weil er der vierte Prototyp des Bausteins war. Au\"serdem
verarbeitet der 4004 immer 4 Bit auf einmal. Die Prototypen 4000, 4001,
4002 und 4003 hatten kleine Fehler, und der 4004 war der erste Chip, der
vollst\"andig funktionierte. Einen langen Bericht von Frederico Faggin zur

Entstehung des 4004 findet man in .


Doch der Exklusivvertrag mit dem japanischen Kunden machte Intel zu
schaffen. Dort hatte man mittlerweile erkannt, da\"s der Mikroprozessor auch
in Me\"s- und Steuerger\"aten gut einsetzbar war. So kam es gerade recht,
da\"s die Japaner Ende 1970 um eine Preissenkung des 4004 baten, um
konkurenzf\"ahig zu bleiben. Intel nutzte die Gelegenheit und kaufte mit der
Preissenkung das Recht am Mikroprozessor zur\"uck. Denn mittlerweile hatte
sich eine weitere Firma bei Intel gemeldet, die einen Schaltkreis haben
wollte, der ein Terminal steuert. Es war sofort klar, da\"s dies eine
weitere Anwendung f\"ur den Mikroprozessor war. Allerdings war der 4004
daf\"ur ungeeignet, da er nicht einmal den Zeichencode eines Buchstabens
auf einmal bearbeiten konnte. So fingen Hoff und seine Kollegen
an, einen neuen Mikroprozessor mit der F\"ahigkeit, 8-Bit-Daten zu
verarbeiten, zu entwerfen. Doch die Entwicklung des 8008 dauerte dem
Auftraggeber zu lange, und er sprang ab. Nun sa\"s Intel auf einem fast
fertigen Mikroprozessor, f\"ur dessen Entwicklung viel Geld investiert wurde,
und es gab keinen Kunden. Also entschlo\"s man sich 1972, f\"ur den
Mikroprozessor zu werben. Zu diesem Zweck wurde
Regis McKenna eingestellt, der die ber\"uhmte Werbekampagne \'A computer
on a chip\' - ein Computer in einem Schaltkreis gestaltete. Die Aussage war
zwar nicht ganz korrekt, da man immer noch Speicherbausteine und einige
sonstige Bauteile ben\"otigte, aber die Kampagne traf. Sie l\"oste eine
derartige kontroverse Diskussion dar\"uber aus, ob es wirklich einen Computer
auf einem Chip geben k\"onne oder nicht, da\"s Intel bald in aller Munde
war .


Mit der Vermarktung des Mikroprozessors kamen neue Probleme auf Intel zu:
der Prozessor mu\"ste ausf\"uhrlich dokumentiert werden, damit Kunden etwas
damit anfangen konnten. Au\"serdem mu\"sten die Kunden unterst\"utzt werden,
wenn sie keine Programmiererfahrung hatten. Zu diesem Zweck wurden zwei
neue Leute eingestellt. Der eine hie\"s Adam
Osborne und sollte die Dokumentation zu den Mikroprozessoren erarbeiten.
Diese Dokumentation, zusammen mit den B\"uchern, die er sp\"ater schrieb,
wurde zu den wichtigsten Faktoren auf dem Weg zum Personal
Computer .


Der zweite Mann hie\"s Gary Kildall. Er bekam
keine Festanstellung bei Intel, sondern wurde unter Berater-Status gef\"uhrt.
Hauptberuflich dozierte er an einer Schule der Armee im Bereich Informatik,
doch der Mikroprozessor faszinierte ihn so stark, da\"s er sich an Intel
wandte. Dort bekam er ein Entwicklungssystem zur Verf\"ugung gestellt, auf
dem er dann kleine Programme f\"ur Intels Mikroprozessoren schrieb.

Unter anderem implemetierte er einen PL-1 Compiler und fa\"ste
einige kleinere Routinen zum \'Control Program for Microcomputers\' CP/M
zusammen. Damit konnte man erstmals Peripherie an den Rechnern benutzen,
ohne jedesmal die Treiber f\"ur die Zusatzger\"ate neu schreiben zu m\"ussen.
CP/M sollte das f\"uhrende Betriebssystem der kommenden Mikrocomputer werden.















































Nun erkannten auch andere Firmen die Vorz\"uge des Mikroprozessors. Es wurden
dutzende verschiedener Typen gebaut und angeboten. Mit der Zeit wurden
enorme Verbesserungen erzielt. Zum einen verbesserte sich die Technologie
der Halbleiterherstellung rasant, so da\"s eine gr\"o\"sere Zahl Schaltungen
auf einem Chip untergebracht werden konnte, zum anderen kamen neue Ideen und
Konzepte wie Transputer, Signalprozessoren, Microcontroller oder das
RISC-Konzept auf. Doch durch den fr\"uhen Markteintritt von
Intel und Motorola gegen\"uber anderen Firmen sind
Prozessoren der beiden Firmen heute f\"uhrend im Bereich der Personal
Computer, wenn auch vor allem Prozessoren von Intel in letzter Zeit
verst\"arkt von anderen Firmen nachgebaut werden. Einen kleinen Einblick in
die Generationsfolge der Mikroprozessoren gibt Tabelle

auf Seite .

Soft-ware-pa-ket Com-pu-ter kommer-ziel-ler Hexa-dezi-mal-tas-tatur
Zif-fern-an-zeige Bau-satz trag-bar Kom-plett-sys-tem
DER \'PERS\"ONLICHE\' COMPUTER

Mit der Verf\"ugbarkeit von Speicherbausteinen und vor allem des
Mikroprozessors waren die Grundlagen des Personal Computers gelegt. Doch es
sollte noch einige Jahre dauern, bis jemand die Idee in die Tat umsetzte.

Erste Ideen

Bereits vor dem ersten gro\"sen kommerziellen Erfolg eines Mikrocomputers
hatten einige Leute die Idee, Personal Computer zu bauen oder malten sich
die Anwendungen von kleinen, preiswerten Computersystemen aus.

*People\'s Computer Company



Robert Albrecht war in den 60er Jahre Ingenieur bei Control Data
Corporation. Er versucht dort, die Entwicklung von kleinen, erschwinglichen
Computern anzuregen, jedoch ohne Erfolg. Schlie\"slich k\"undigte er und
gr\"undete das \'Portola Institute\', welches f\"ur das Bekanntmachen von
Computern wichtige Vorarbeit leistete. Es beeinflu\"ste
ma\"sgeblich Ted Nelson\'s Buch \'Computer Lib\' und f\"uhrte zur Gr\"undung der
\'People\'s Computer Company\' (PCC) in der N\"ahe von San Francisco. Die
PCC-Zeitung war eines der ersten Bl\"atter, die die Idee des Personal
Computers vertraten. Die Erstausgabe erschien 1972.

*DEC


Die Firma DEC hatte mit der PDP-8 den einem Mikrocomputer
\"ahnlichsten Rechner. Doch einer der Angestellten von
DEC wollte einen Schritt weiter: David Ahl wollte kleine, preiswerte
Computer im Bildungsbereich einsetzten und begann mit seinem Team an einem
Prototypen zu arbeiten. Dieser wurde schlie\"slich 1973 der Firmenleitung
vorgestellt. Diese war zwar von der Kompaktheit fasziniert (das Ger\"at
hatte die Gr\"o\"se eines Fernsehers und war in einem DEC-Terminal
untergebracht), sah aber keinen Bedarf f\"ur ein solches Ger\"at am Markt. Es
war einfach undenkbar, da\"s irgend eine Privatperson einen Computer, der
zudem noch relativ wenig Leistungsf\"ahigkeit besa\"s, kaufen w\"urde.

David Ahl k\"undigte daraufhin und begann mit der
Herausgabe der Zeitschrift Creative Computing .

*Der Cream-Soda-Computer




Ein Student namens Steven Wozniak baute sich 1972 mit Hilfe eines
Freundes einen kleinen Computer zusammen. Sie nannten ihn den
Cream-Soda-Computer, in Anspielung auf ihr Lieblingsgetr\"ank. Wozniak
hatte vorher an seiner Universit\"at und in verschiedenen Firmen eingehend
die Architektur der Rechner studiert, auch die der PDP-8 und
PDP-11. Der Rechner hatte keinen Mikroprozessor, sondern in Eigenarbeit
gebaute Recheneinheiten. Er wurde mit Schaltern f\"ur Adressen- und
Dateneingabe programmiert. Bei der Vorf\"uhrung vor der \"ortlichen Presse
brannte der Rechner durch und geriet in Vergessenheit. .

*Mark-8



Die Hobbyelektronik-Zeitschrift \'Radio Electronics\' stellte 1974 in
ihrer Juliausgabe die Baupl\"ane f\"ur den Mark-8, einen kleinen Rechner
auf Basis des 8008-Mikroprozessors, vor. Die Sensation war perfekt - ein
Computer zum selberbauen, und das auch noch f\"ur unter 1000 Dollar. Doch
schon bald offenbaren sich Nachteile: fehlende Massenspeicher,
umst\"andliche Dateneingabe per Schalter, sowie der entschieden zu langsame
Prozessor 8008 sind erste Kritikpunkte .

Der Altair 8080 erobert den Hobbymarkt





1974 kam eine Firma namens MITS - Micro Instrumentation Telemetry
Systems durch den radikalen Preisverfall am Taschenrechnermarkt in
finanzielle Schwierigkeiten. Das Hauptprodukt der Firma, ein Taschenrechner
f\"ur 100 Dollar, verkaufte sich praktisch nicht mehr.


MITS wurde Mitte der 60er Jahre unter anderem von Ed Roberts
gegr\"undet. Urspr\"unglich baute man Funkfernsteuerungen und Me\"sger\"ate
aller Art, bis das lukrative Taschenrechnergesch\"aft entdeckt wurde. Doch
durch den Markteintritt von Texas Instruments ging der Taschenrechnermarkt
kaputt.


So wurde ein neues Produkt ben\"otigt. Roberts hatte die Idee, einen
Computerbausatz herzustellen. Er hatte keine Vorstellung davon, ob sich
\"uberhaupt jemand daf\"ur interessieren w\"urde, aber fasziniert von den
M\"oglichkeiten des Mikroprozessors begann er mit der Entwicklung.
Er entschied sich f\"ur den 8080-Prozessor von Intel, weil er
diesen durch geschickte Verhandlungen f\"ur 75 Dollar das St\"uck anstatt 360
Dollar das St\"uck bekam. Dadurch, da\"s es ein Bausatz wurde, sollte der
Preis m\"oglichst gering sein. Au\"serdem dachte Roberts sich, da\"s das
Ger\"at erweiterbar sein sollte, damit sich K\"aufer ben\"otigte Zusatzteile
selbst bauen konnten. So entschied er sich zum Einbau eines Bussystem mit
der M\"oglicheit zum Einsetzen von Steckkarten. Der Bus war 100-polig und
stellte alle wichtigen Signale des Mikrocomputers zur Verf\"ugung. Der
Altair hatte 18 Erweiterungssteckpl\"atze.


W\"ahrend der Entwicklung des Bausatzes geschah noch etwas, was sich f\"ur
Roberts als Gl\"ucksfall erweisen sollte. Die
Zeitung \'Radio Electronics\' ver\"offentlichte im Juli \'74 die Baupl\"ane zu
einem 8008-basierten Computer. Dies brachte der Zeitung nat\"urlich neue
Leserschaft, und die Konkurenzzeitung
\'Popular Electronics\' mu\"ste sich nun etwas einfallen lassen, um
mithalten zu k\"onnen. So ging man auf die Suche nach einem \"ahnlichen
Projekt, welches nach M\"oglichkeit den Mark-8 auch noch
\"ubertreffen sollte. Der Chefredakteur von \'Popular Electronics\',

Leslie \'Les\' Solomon, traf dabei auf Roberts
und interessierte sich f\"ur Robert\'s Computer-Bausatz. Nach Verhandlungen
und Vereinbarungen zwischen MITS und Popular Electronics erschien der
Bausatz unter dem Namen Altair und unter rei\"serischer
Aufmachung auf der Titelseite der Januarausgabe 1975. Unter anderem wurde
davon gesprochen, dies sei der erste Minicomputerbausatz, der mit
kommerziellen Modellen mithalten k\"onne . Der Preis des ganzen
Bausatzes: 397 Dollar. Viele Leute wollten dies nicht glauben, da der 8080

selbst 360 Dollar kostete.


Der Erfolg war unglaublich. Roberts hatte gehofft, einige hundert der
Baus\"atze verkaufen zu k\"onnen, um seine Firma zu retten. Doch schon wenige
Tage nach Erscheinen der Zeitschrift waren \"uber 2000 Bestellungen
eingegangen, zum Teil sogar mit Schecks oder Bargeld.


Dies brachte MITS bei aller Freude \"uber den pl\"otzlichen Aufschwung wieder
neue Probleme: man wurde mit der Massenproduktion nicht fertig. Es kam zu
Wartezeiten von mehreren Monaten, und dann konnte es passieren, da\"s der
Bausatz nicht vollst\"andig oder nicht funktionsf\"ahig war. Doch zum einen
waren die Kunden fast ausschlie\"slich Ingenieure oder Bastler, die
Schaltkreise aufbauen und zum Funktionieren bringen konnten, zum anderen war
MITS ohne Konkurrenz. So blieb den Kunden nichts weiter \"ubrig, als zu

warten .

Roberts beging einige grobe Fehlentscheidungen beim Vermarkten des Altair.
So koppelte er in Hinblick auf die Konkurrenz im Bereich Speicherkarten den
Verkauf des Altair-Basic mit dem Verkauf der
unzuverl\"assigen MITS-Speichererweiterung. Altair-Basic kostete alleine 500
Dollar, zusammen mit MITS-Speichererweiterung nur 150 Dollar. Dies
verursachte die erste Raubkopierwelle im noch jungen Softwaregesch\"aft: die
Lochstreifen mit dem BASIC waren begehrtes Tauschobjekt. Bill Gates, Autor
des BASIC, beschwerte sich am 3.2.1976 sogar in einem offenen Brief \"uber

die Kopien und mangelnde Verk\"aufe .

Ein weiterer schlimmer Fehler war es, den Altair nur an Computergesch\"afte
zu liefern, die ausschlie\"slich MITS-Produkte verkauften. Da bald nach dem
Altair zum einen viele Erweiterungen von Zweitfirmen auf den Markt dr\"angten
und zum anderen weitere Computer erschienen, verlor MITS die H\"andler nach
und nach an die anderen Firmen. Die L\"ucke, die das Fehlen des Altair im
Angebot der Gesch\"afte hinterlie\"s, wurde bald von einer Firma namens

IMSAI geschlossen, die den Altair einfach nachbaute.

Letzlich f\"uhrte dies dazu, da\"s es unter steigender Konkurrenz mit MITS
bergab ging. Um ein Fiasko wie die Taschenrechner-Katastrophe nicht noch
einmal erleben zu m\"ussen, verkaufte Ed Roberts MITS am 22.5.1977 an eine
Firma namens Pertec, die MITS nach kurzer Zeit aber aufgab und zumachte, als

es nicht gelang, die Firma zu retten .


Nachbau: IMSAI



Die Lieferschwierigkeiten von MITS halfen dem sch\"arfsten Konkurrenten f\"ur
Ed Roberts: eine Firma namens IMSAI. Ihr Gr\"under,

William Millard, wollte anwendungsbezogene Computersysteme
verkaufen. Eines Tages fragte ein Autoh\"andler bei ihm an, ob es kein
System g\"abe, seine Lagerbest\"ande und Finanzangelegenheiten per Computer zu
erledigen. Dabei sollte das komplette Paket sich im Rahmen von 5000 Dollar
bewegen. Bill Millard dachte dann sofort an einen Altair-Computer und
wollte die Software entwickeln. Doch MITS konnte auf Monate keinen Computer
liefern. So entschlo\"s sich Millard, das IMSAI einen eigenen
Altair-kompatiblen Computer entwickeln und verkaufen werde. Er stellte
Ingenieure ein, die \"uber Bekannte Altair-Computer zur Anschauung haben
konnten, und letztlich kamen die Altairs von MITS auch an. So entwarf man
den IMSAI 8080. Millard war IBM-Vertreter gewesen
und verstand von kaufm\"annischen Angelegenheiten und der Vermarktung eines
Produktes mehr als Ed Roberts. Er hatte auch erstmals die Idee, die Rechner
nicht nur per Post zu verkaufen, sondern lieferte sie in gro\"sen
St\"uckzahlen an Kaufhausketten . Doch IMSAI machte den Fehler,
nur zu verkaufen und zu wenig auf die Produktentwicklung zu achten. Die
Firma meldete am 4.9.1979 Konkurs an. Eine ihrer Tochterfirmen
\"uberlebte: Computerland. Dabei handelte es
sich um eine Ladenkette nach dem Prinzip, da\"s Interessenten einen Laden
aufmachen konnten und dann nach dem von der Gesellschaft ausgearbeiteten
Plan den Laden betrieben. Millard\'s Vorbild war McDonald\'s. Computerland
wurde eine der ersten gro\"sen Ladenketten, die Personal Computer verkauften.
Computerland existiert heute noch, und zur Zeit ist die Kette dabei, in
Deutschland Gesch\"afte zu er\"offnen. Millard allerdings verkaufte seine
Anteile an Computerland im Februar 1987 nach Streitigkeiten mit

Anteilseignern .


Informationsaustausch

MITS hatte mit dem Altair-Computerbausatz in ein Wespennest gestochen.
Offenbar war der Bedarf, einen Computer zu besitzen, so gro\"s, da\"s hunderte
von Leuten einer v\"ollig unbekannten, kleinen Firma auf einen Bericht in
einer Hobby-Elektronik-Zeitung hin Unmengen an Geld schickten.

Die Kundschaft bestand damals \"uberwiegend aus Ingenieuren und
Hobby-Elektronikern, die sich bereits mit Computern auseinander gesetzt
hatten und in der Lage waren, einen solchen aufzubauen und zu reparieren
. Doch schon bald stellte sich die Frage, was man mit dem teuer
erworbenen Computer anfangen konnte. Man mu\"ste die Programme immer neu
eingeben, wenn man sie benutzen wollte, und die Eingabe erfolgte mittels
Schaltern. Als Ausgabe gab es lediglich einige Reihen Leuchtdioden. Eines
der ersten Programme f\"ur den Altair war ein Ged\"achtnisspiel, bei dem der
Computer ein Leuchtdiodenmuster anzeigte und der Spieler dies mit den

Schaltern nachstellen mu\"ste.

Da der K\"aufer au\"ser dem Altair und einem Bauplan nichts bekam, waren
Informationen vonn\"oten. Hier spielte ein Buch von
Adam Osborne eine wichtige Rolle: er hatte ein Buch \"uber Programmierung
und Funktion des 8080 geschrieben. Doch dies allein gen\"ugte nicht. Es
bildeten sich Clubs mit dem Ziel des Informationsaustausches. Einer davon
war der Homebrew Computer Club. Er
wurde von Gordon French ins Leben gerufen. Er
hing einfach ein Flugblatt mit der Aufforderung an Bastler und
Computerinteressierte, sich am 5.M\"arz 1975 in Menlo Park in seiner Garage
zum Informationsaustausch einzufinden. Die Resonanz war \"uberw\"altigend.
Bereits zum dritten Homebrew-Treffen kamen mehrere hundert Interessierte.
So wurden schlie\"slich die Treffen in einem H\"orsaal in Stanford abgehalten.
Eigentlich handelte es sich nicht um einen richtigen Club mit
Mitgliedschaft. Es konnte kommen und gehen, wer wollte. Einzig eine
bestimmte Tages- und Diskussionsordnung mu\"ste eingehalten werden. Zum
Leiter der Treffen avancierte Lee
Felsenstein, der auch in anderen Computerprojekten engagiert war. Neben
dem Homebrew-Club bildeten sich, vor allem in gr\"osseren St\"adten, andere
Clubs. Und erste kleine Zeitungen mit Titeln wie \'The Hobbyist\' und
\'Micro-8-Newsletter\' konnten abonniert werden.

Der Homebrew Club verursachte eine Vielzahl von Firmengr\"undungen
. Bastler stellten ihre Ideen bei den Clubtreffen vor und
gr\"undeten zusammen mit anderen Computerbegeisterten eine Firma, wenn die
Idee Anklang fand. So kam es, da\"s f\"ur den Altair-Computer
immer mehr Erweiterungen angeboten wurden.

Zeitschriften



Nach regem Interesse an den verschiedenen Clubzeitungen, die in der
amerikanischen Hobby-Computer-Szene kursierten, witterten alsbald Verleger
und Redakteure ein gutes Gesch\"aft im Bereich der Computerfachzeitschriften.
Die erste kommerziell vertriebene Zeitschrift war
Creative Computing, die bereits 1974 zu haben war. Sie richtete sich
vor allem an Lehrer und verbreitete Ideen und Diskussionen \"uber den Einsatz
von Computern als Lehrmittel. Im September 1975 folgte eine weitere
Zeitschrift: Byte. Byte war ein butes Gemisch aus
Einkaufsf\"uhrer, Einsteigertips, Hardwaretest und Artikeln f\"ur \'Freaks\'.
Die Zeitschriften waren derart erfolgreich, da\"s nach ihnen noch viele
Titel auf den Markt dr\"angten: Kilobaud, SCCS Interface,
Personal Computing, ROM und viele andere. Diese Publikationen waren
allesamt nicht rechnerspeziefisch. Die erste rechnerspezifische Zeitung war

Computer News aus dem Hause MITS - ein
Informationsblatt zum Altair-Computer. Mit der steigenden Verbreitung
einzelner Computersysteme wuchsen auch die Grundlagen f\"ur spezifische
Magazine. 80 Microcomputing widmete sich
1978 ganz dem TRS-80 von Tandy. Mit dem Aufkommen des

IBM-PC zu Begin der 80er Jahre begann eine neue Welle
von IBM-spezifischen Zeitschriften zu rollen .


Schaut man sich heute auf dem deutschen Computerzeitschriftenmarkt um,
entdeckt man eine Vielzahl systemspezifischer Zeitschriften. Sie sind in
der \"Uberzahl. Daneben gibt es Zeitschriften, die sich einem bestimmten
Betriebssystem oder bestimmten Anwendungen der Rechner widmen. Die
Publikationen, die sich allgemein mit Personal- oder Heimcomputern

besch\"aftigen, sind in der Minderzahl.


Andere fr\"uhe Mikrocomputer


Durch den Erfolg des Altair kamen auch viele andere Bastler auf die Idee,
einen Computerbausatz oder Zusatzteile zu entwickeln und zu vermarkten. In
k\"urzester Zeit entstand ein Markt mit einer schwer zu \"ubersehenden Zahl
von Mikrocomputern, die auf den verschiedensten Mikroprozessoren basierten
und eine Vielzahl von Steckkarten f\"ur diese Rechner.


*KIM-1



Die Halbleiterfirma MOS-Tech brachte Ende 1975 einen
eigenen Mikrocomputerbausatz auf den Markt: KIM-1. Basierend auf dem
6502-Prozessor von MOS handelte es sich um eine kleine Platine mit
2 Kilobytes Speicher und im Gegensatz zu anderen Baus\"atzen hatte KIM statt
Schaltern und Leuchtdioden eine Hexadezimaltastatur und eine
Leuchtziffernanzeige. Dies erleichterte die Programmierung erheblich.


*SWTPC 6800




Ein weiterer Bausatz nach Altair-Muster war der SWTPC 6800 von
South-West Technologies. Er d\"urfte der erste Mikrocomputer auf Basis des
6800-Prozessors gewesen sein. Er erschien Ende 1975.


*Apple I






1976 erschien auch der ber\"uhmte Apple I. Dabei handelete es sich
urspr\"unglich um einen Bausatz, bestehend aus einer gedruckten Schaltung und
den Bauteilen auf Basis des 6502-Mikroprozessors. Entworfen und gebaut hat
ihn Steven Wozniak. Er war ein erster Erfolg f\"ur die Firma
Apple, als es Steven Jobs gelang, einen Auftrag \"uber 50
zusammengebaute Apple I von Paul Terell, Besitzer des Byte Shop, zu
bekommen. Dieser Bausatz wurde rund 220 mal verkauft und bildete die
Grundlage zum Erfolg der Firma Apple.

*Sol





Ein weiterer Schritt in Richtung des heute \"ublichen Personal Computers war
der Sol. \"Urspr\"unglich hatte Leslie Solomon von der
Zeitschrift \'Popular Electronics\' lediglich ein Terminal, basierend auf
einem Mikroprozessor, bei der Firma Processor Technology in Auftrag
gegeben. Doch die Entwickler Bob Marsh und Lee Felsenstein
machten sich einen Spa\"s daraus und bauten einen \'Terminalcomputer\' mit dem
8080-Prozessor, der sowohl als Terminal, als auch als Computer benutzt
werden konnte. Doch das eigentlich Neue war, da\"s der Sol \"uber ein
komplettes Holzgeh\"ause mit Tastatur verf\"ugte. Er mu\"ste nur noch an einen
Monitor angeschlossen werden . Dies l\"autete ein neues
Kapitel der Heim- und Personalcomputergeschichte ein: die fertig
montierten, sofort benutzbaren Rechner kamen auf den Markt.


Computerverkauf

Waren die Hersteller der ersten Personal Computer noch auf den Versand der
Baus\"atze und Ger\"ate angewiesen, so lohnte es sich doch bald, Computer
\"uber den Ladentisch zu verkaufen. Im folgenden betrachten wir einige
Pioniere, die sich als erste ins Feld der Computerl\"aden wagten.

*Der erste Computerladen



Urspr\"unglich wurden die Computerbaus\"atze und fr\"uhen Personal Computer nur
per Versand oder auf den gerade aufkommenden Messen verkauft. Doch im Juni
1975 hatte Dick Heiser die Idee, ein Gesch\"aft
nur f\"ur Computer zu er\"offnen. Er handelte Preise mit MITS aus und
er\"offnete die Arrowhead Computer Company - \'The Computer Store\'. Der
Umsatz \"uberstieg seine k\"uhnsten Erwartungen: die Kunden kauften nicht nur
die Altair-Baus\"atze oder die von ihm zusammengebauten Rechner, sondern
lie\"sen auch mehrere tausend Dollar f\"ur Erweiterungen und B\"ucher da.
Au\"serdem f\"uhrte er Reparaturen und Kundenberatung durch .

*Die erste Ladenkette



Paul Terell war Computervertreter. Er wurde auf MITS aufmerksam, und
Ed Roberts war gerade dabei, H\"andler zur Vermarktung des Altair zu suchen.
Da H\"andler den Altair 25 billiger bekamen, beschlo\"s Terell, einen Laden
aufzumachen. Er \"offnete Ende 1975. Das Gesch\"aft hie\"s, in Anlehnung an die
bekannte Zeitschrift \'Byte\', Byte Shop. Bald meldeten sich
Interessenten, die ebenfalls einen Byte Shop aufmachen wollten. So wurde
Terell\'s Gesch\"aft innerhalb weniger Jahre zu einer \"uber 75 Gesch\"afte
umfassenden Ladenkette, der ersten im Personal-Computer-Gesch\"aft
.

Die erfolgreichen Beispiele machten Schule, und bald gab es \"uberall in
Nordamerika L\"aden, die Computer \"uber den Ladentisch verkauften.


*Computer-Marketing

Bald erwies es sich f\"ur eine Firma als wichtig, Verkaufskan\"ale f\"ur ihren
Mikrocomputer zu haben. Nachdem eine gro\"se Zahl an Computern verf\"ugbar
war, reichte es nicht mehr, den Rechner per Zeitschriftenanzeige und in
einigen Computerl\"aden anzubieten. Genau aus diesen Gedanken entstand

Computerland, eine Ladenkette zum Verkauf des
IMSAI-Computers.


Doch es waren zwei gro\"se Firmen, die von den kleinen Computerh\"andlern
gef\"urchtet wurden, weil sie ihr Marketingnetz zur Vermarktung nutzten
k\"onnten. Wenn anfangs auch z\"ogernd, weil sich niemand vorstellen konnte,
Mikrocomputer in Massen umzusetzen, lief das Gesch\"aft doch \"uberraschend
schnell an.

Die Rede ist hier von Commodore und
Tandy. Commodore brachte 1977 den PET -
Personal Electronic Transactor, gebaut vom Entwickler des 6502

Chuck Peddle, auf den Markt. Dabei handelte es sich um einen
Rechner in einem Metallgeh\"ause, inclusive Monitor, Tastatur und einigen
Kilobytes Speicher. Der PET hatte einen Bus zum Anschlu\"s von
Peripherieger\"aten wie Drucker und Diskettenlaufwerke. Sogar ein
Kassettenlaufwerk zum Speichern der Programme war eingebaut. Au\"serdem
hatte der PET ein Betriebssystem auf ROM, so da\"s beim Einschalten des
Rechners nicht immer erst ein Betriebssystem geladen werden mu\"ste. Der PET
war nicht kompatibel zum damals sich rasant verbreitenden Betriebssystem
CP/M von Gary Kildall. Trotzdem wurde der PET vor allem in Europa ein
Riesenerfolg, nicht zuletzt weil Firmengr\"under
Jack Tramiel sein zuvor aufgebautes B\"uromaschinen-Vertriebsnetz zur
Vermarktung nutzen konnte . Auf den PET folgten
mehrere Weiterentwicklungen, und Anfang der 80er Jahre erzielte Commodore
mit dem VC-20 und C-64 einen gro\"sen
Markterfolg. Diese preiswerten Heimcomputer setzten neue Ma\"sst\"abe f\"ur
die Verbreitung \'pers\"onlicher\' Computer.


Im Jahre 1985 schlie\"slich brachte Commodore den Amiga
auf den Markt, einen Personal-Computer auf Basis des 68000-Prozessors. Der
Amiga setzte neue Ma\"sst\"abe durch seine grafische Oberfl\"ache und das
Multitasking-Betriebssystem (dabei ist es m\"oglich, mehrere Programme
parallel laufen zu lassen, z.B. Berechnungen im Hintergrund zu erledigen und
gleichzeitig Textverarbeitung zu nutzen).
Doch gegen die IBM-kompatiblen konnte er sich au\"ser im Videobereich nicht
durchsetzen. Er wird heute \"uberwiegend als Heimcomputer und Spielcomputer
genutzt.


Tandy brachte nach einiger \"Uberzeugungskunst durch die
beteiligten Ingenieure \"uber die Elektronikladenkette
Radio Shack ebenfalls einen eigenen Computer auf den Markt. Tandy ist
ein relativ gro\"ser Konzern, der haupts\"achlich Elektronik und
elektronisches Spielzeug in seinen Ladenketten verkauft. 1978 war es soweit:
der TRS-80 Modell I kam probeweise in einige Radio
Shack-L\"aden. Der TRS-80 Modell I basierte auf einem Z80-Mikroprozessor und
vereinte ebenfalls Tastatur, Monitor und Schnittstellen sowie
Kassettenrekorder in einem Geh\"ause . Er war nach dem Auspacken
betriebsfertig. Man konnte CP/M als Betriebssystem benutzen. Wie beim PET
stand auch hier ein BASIC als Programmiersprache zur Verf\"ugung. Auch der
TRS-80 wurde ein gro\"ser Erfolg, und es folgten Modelle mit
Diskettenlaufwerken, mehr Speicher, Pixelgrafik, und dann zu Anfang der 80er

Jahre der TRS-80 Color Computer, ein
Heimcomputer mit Motorola\'s 6809-Prozessor, Farbrastergrafik,
16 bis 64 Kilobytes Speicherkapazit\"at, BASIC im ROM und Schnittstellen.
Der Color Computer kostete 299 Dollar. Von ihm gab es auch eine
europ\"aische Variante: den Dragon Computer.
Technisch war es der selbe Rechner, nur hatte der Dragon ein Apple-\"ahnliches
Geh\"ause. Er war in England recht verbreitet und fa\"ste in Deutschland
sogar vor dem Commodore 64 Fu\"s.

Es gab auch andere Hersteller, die beim Verkauf von Personal Computern auf
gro\"se Ladenketten oder Kundenst\"amme zur\"uckgreifen konnten, aber Commodore
und vor allem Tandy seien als Beispiele genannt.



































































Weitere Entwicklung des Mikrocomputers

Die vom Altair losgetretene Lawine rollte mit unglaublicher Geschwindigkeit
weiter. Computer um Computer kam auf den Markt. Das Chip-Special Nr.14 --
Der Computer-Katalog -- aus dem Jahr 1984 enth\"alt die Daten von rund 220
Personal- und Heimcomputern im Bereich von 100 Mark bis einige 10000 Mark.
Eine kleine \"Ubersicht \"uber einige wichtige Mikrocomputer gibt

Tabelle auf Seite .
In ihr kann man auch deutlich die Tendenz erkennen, da\"s die Mikrocomputer
mit immer mehr Speicher und neuen, immer schnelleren Mikroprozessoren
auf den Markt kommen. Ein weiterer Effekt l\"a\"st sich in Zeitschriften
beobachten: der Preisverfall nach der Markteinf\"uhrung eines Systems wird
immer schneller. Konnte sich der Apple II \"uber f\"unf Jahr bei seinem Preis
von rund 1200 halten, so kostet die neuste Generation der
IBM-PC-kompatiblen zwei Jahre nach Markteinf\"uhrung inklusive 8 Megabytes
Speicher und Festplatte mit rund 3500 DM nur noch ein Drittel bis ein
Viertel des Einf\"uhrungspreises. Mittlerweile hat sich der Markt auch
polarisiert; es kommt nicht mehr jeder Mikrocomputer f\"ur alle Anwendungen
in Frage. So haben sich die IBM-kompatiblen f\"ur den Bereich B\"uro- und
Gesch\"aftsanwendungen herauskristallisiert, und sie sind von relativ
billigen, kleinen Systemen bis zu Rechnern auf Workstation-Niveau zu
bekommen. Der Bereich, auf den sich Apple mit dem MacIntosh spezialisiert
hat, ist vor allem Desktop Publishing (das Erstellen von Druckvorlagen unter
grafischer Oberfl\"ache) und seit neuestem Multimedia. Apple legt auch
gro\"sen Wert darauf, da\"s man ihre Rechner ohne langwieriges Lernen eines
Betriebssystems benutzen kann. Rechner wie der Atari ST oder Amiga sind die
wenigen, die als Heim- oder semiprofessionelle Computer \"ubriggeblieben
sind. Je nach Ausstattung werden sie als reine Heim- und Spielcomputer, zur
privaten Textverarbeitung oder \"ahnlichen Anwendungen genutzt. Allerdings
bieten sie auch die M\"oglichkeit, professionelle Musik- oder
Videoanwendungen benutzen zu k\"onnen. Darunter gibt es noch die
Spielekonsolen, denen man den Computer, der sie eigentlich sind, nicht mehr
ansieht. Sie richten sich vor allem an Kinder, bei denen das Spielen im
Vordergrund steht oder denen ein kompletter PC zu teuer ist.


F\"ur den professionellen Bereich gibt es Workstations mit besonders
hoher Rechenleistung und anderen Merkmalen. Sie stellen das obere Ende des
Bereichs der \'pers\"onlichen\' Computer dar.


Ein PC von IBM



Zu Beginn der 80er Jahre spielten auch bei IBM, bis dahin Hersteller von
Gro\"srechenanlagen, einige Ingenieure mit dem Gedanken, einen Personal
Computer zu bauen. Die Firmenleitung war zun\"achst skeptisch, doch nach
einigen \"Uberzeugungsversuchen und Provokationen (Mitarbeiter warfen IBM
vor, nicht in der Lage zu sein, einen so kleinen Computer zu bauen) bekam
die Entwicklergruppe um Don Estridge in Boca
Raton den Auftrag, einen Personal Computer zu
entwickeln . Dabei wurde f\"ur IBM-Verh\"altnisse
vollkommen untypisch vorgegangen: der Rechner wurde aus frei k\"auflichen
Teilen, unter anderem Intel\'s 8088-Prozessor,
gebaut. Das Betriebssystem wurde bei einer Fremdfirma in Auftrag gegeben.
Die erste Firma, bei der nachgefragt wurde, war
Digital Research. Doch Gary Kildall war gerade
nicht da, und seine Frau wollte nicht ohne R\"ucksprache das von IBM
verlangte Geheimhaltungsabkommen unterschreiben. Anekdoten erz\"ahlen,
da\"s Kildall an diesem Tag mit seinem Privatflugzeug unterwegs war und
dadurch das Millionengesch\"aft mit IBM verlor . Die IBM-Leute
waren in Eile, und so ging der Auftrag an Microsoft.

Microsoft war damals schon eines der gr\"o\"seren
Softwareh\"auser, bekannt geworden vor allem durch Microsoft-BASIC, welches
auf fast jedem Mikrocomputer verf\"ugbar war. Bill
Gates, Mitbegr\"under und Chef von Microsoft, kaufte einigen lokalen
Programmierern einen Satz Diskettenroutinen ab, welche zum Kern von

MS-DOS wurden. Bei den Verhandlungen mit IBM war Gates
so geschickt, MS-DOS selbst an jedermann verkaufen zu d\"urfen, nicht nur an
IBM. Dies brachte Microsoft schlie\"slich Millionen ein, als erste
IBM-Kompatible erschienen und ein Betriebssystem brauchten. Und im
sp\"ateren Softwaregesch\"aft profitiert Microsoft heute noch davon, da\"s
genaue Informationen \"uber die Interna von MS-DOS nur innerhalb der Firma
bekannt sind.


Der IBM-PC erschien 1981. Die Reaktionen darauf waren unterschiedlich.
Die Gesch\"aftswelt reagierte begeistert, denn jetzt, wo der Computerriese
IBM einen PC auf den Markt gebracht hatte, war der PC endg\"ultig hoff\"ahig
und den Kinderschuhen entwachsen. Der Erfolg des IBM-PC d\"urfte daher
haupts\"achlich psychologische Gr\"unde gehabt haben.

Die Apple-Ingenieure, die zu dem Zeitpunkt an Lisa und MacIntosh arbeiteten,
kommentierten den IBM-PC so: \'Wir schauten uns ihren PC nach der
Markteinf\"uhrung genau an. Zuerst fanden wir es peinlich, wie schlecht ihr
Apparat war. Dann versetzte uns dessen Erfolg in Schrecken. Wir hofften,
der MacIntosh w\"urde den Leuten zeigen, was der IBM-PC war: ein
abgedroschener, banaler Versuch auf Grundlage der alten
Technologie.\' .


Steve Jobs kommentierte den IBM-PC folgenderma\"sen:
\'Wenn wir aus irgend einem Grund einen gro\"sen Fehler machen und IBM
gewinnt, werden wir nach meiner pers\"onlichen \"Uberzeugung 20 Jahre lang in
einem finsteren Computer-Mittelalter leben. [...] Der IBM-PC stellt nur
eine neue Verpackung und leichte Erweiterung des Apple II dar.\' .
Com-puter-sys-tem

 
 

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