Der Ablasshandel:
Seit etwa 1514 war Luther Prediger an der Wittenberger Stadtkirche. In der Predigt war es unter anderem Luthers Aufgabe den Menschen den richtigen Weg zur Erkenntnis von Gottes Willen zu zeigen. In genau diesem Punkt kollidierte er mit dem Ablasshandel. Im Frühjahr 1517 blieben immer mehr Menschen von Beichten fern und strömten dafür nach Jüterbog und Zerbst um sich dort durch den Erwerb von Ablasszetteln von ihren Sünden frei zu kaufen. Das traf den Beichtvater sehr, da es ja hieß, dass man als Sünder Gott lieben und deshalb Leid und Reue über seine Sünde tragen müsse. Doch die Kirche selbst versprach, dass man sich mit Geld von dieser Existentweise freikaufen konnte. Später konnte man sich auch von einer von einem Priester aufgelegten Buße freikaufen.
Im Jahre 1507 hatte Papst Julius II. den Petersablass zum Neubau des Petersdom ausgerufen. Papst Leo X. wurde der Vertrieb übertragen. Für diese Pfründenhäufung musste er bei den Fuggern einen Kredit aufnehmen um Teile an die Kirche zahlen zu können.
Die Reformation in der römischen Kirche:
Am 31. Oktober 1517 verfasste der Theologie Professor Martin Luther in Wittenberg 95 Thesen gegen den Ablass. In den Thesen widerlegt Luther das Ablasswesen, hebt dir Heilzusage der Bibel hervor und erläutert dass nur die wahre innerliche Buße richtig ist.
Innerhalb weniger Wochen verbreitet sich die Übersetzung das lateinischen Schriftstückes im deutschen Sprachraum und findet großes Ansehen.
Am Reichstag zu Worms in Jahr 1521 verhängte man über ihm den Reichsacht aufgrund Luthers Lehrsätze. Er wurde aber ins Schutzhaft genommen, wo binnen Jahresfrist zahlreiche Schriften und vor allem die Bibelübersetzung entstand welche die Entwicklung der deutsche Sprache nachhaltig beeinflusste.
Nahezu zeitgleich verbreitete sich in der Schweiz und Süddeutschland eine von Huldrych Zwingli in Zürich ausgehende Reformation, die stärker das politische Gemeinwesen als Ganzes im Blick hatte. Die Zürcher Reformation vereinigte sich schließlich 1549 mit jener von Johannes Calvin in Genf, sodass ein Luthertum unterschiedener reformierter Protestantismus entstand, der in Frankreich, den Niederlanden, teilweise in Ungarn und Zeitweise in Polen seine Stützpunkte hatte. Das Luthertum hingegen setzte sich in Europa außerhalb des Reiches vor allem in Skandinavien, sowie im Baltikum und teilweise in Ungarn bzw. der Slowakei, Schlesien, und Siebenbürgen durch. In England, wo sich Heinrich der VIII. bereits 1534 von Rom losgesagt hatte, konnte endgültig 1547 die Reformation Fuß fassen, Die restlichen Gebiete Europas blieben katholisch bzw. wurden es früher oder später.
Worterklärungen:
Reformation= durch Luther ausgelöste Bewegung zur Erneuerung der Kirche im 16. Jhdt., die zur Bildung der protestantischen Kirche führte.
Protestantismus= zusammenfassende Bezeichnung der Kirchen, die aus der Reformation hervorgegangen sind.
|