Die Karthager hatten nach dieser Niederlage ihre Souveränität verloren. Im Westen des Reiches erhob der Numider Massinissa Ansprüche auf weite Gebiete des bisherigen karthagischen Machtbereiches. Die Karthager durften sich dagegen nicht militärisch wehren, weil es ihnen der Friedensvertrag untersagte. So sandte der karthagische Senat öfters Delegationen nach Rom, damit die Streitigkeiten zwischen den Numidern und Karthago vor dem römischen Senat verhandelt wurden. Die Römer tendierten bei ihren jeweiligen Entscheidungen stets nach der numidischen Seite.
Die Karthager waren außerdem gezwungen, Rom militärische Unterstützung zu leisten. So schickten sie auch Truppen und Geld für die römischen Feldzüge gegen die Makedonier und die Seleukiden.
Der Numiderkönig war sich der römischen Gunst so sicher, dass er weitere karthagische Gebiete annektierte. Die karthagischen Proteste wurden von Rom zurückgewiesen. Karthago wurde sogar zu einer Zahlung von 500 Talenten an Massinissa verurteilt.
Um 150 gewannen im karthagischen Senat Kräfte die Macht, die nicht mehr bereit waren, die Angriffe Massinissas klaglos hinzunehmen. Die Karthager boten über 50000 Soldaten auf und zogen gegen den Numider. Die Schlacht ging aber für die Stadt verloren. Rom verurteilte Karthago zu weiteren Zahlungen und Gebietsabtretungen an die Numider.
Historiker aus der Antike und der Gegenwart sind sich uneins über die Gründe, die zur Vernichtung Karthagos geführt haben. Rom beobachtete misstrauisch das wieder wirtschaftlich aufstrebende Karthago. Viele erwarteten daher auch eine Erstarkung des politischen Selbstbewusstseins der Punier. Andere Römer wollten endlich Ruhe auf dem afrikanischen Kontinent haben. Die ständigen Auseinandersetzungen zwischen Numidern und Karthagern waren einigen Vertretern des römischen Senats lästig. Ein vehementer Vertreter der Gegner Karthagos war der Censor Cato, der sogar die Zerstörung der Stadt forderte.
149 v. Chr, schickten die Römer ihre Consuln M. Manilius und C. Marcius Censorius mit fast 100000 Legionären nach Sizilien. Die Karthager entsandten wieder eine Delegation. Rom forderte 300 karthagische Geiseln, und die Consuln forderten zusätzlich vollkommene Entwaffnung der Karthager. Die Karthager schickten das Geforderte nach Ityke. Doch die Römer hatten den Gegner noch nicht genug gedemütigt. Sie forderten , dass alle Einwohner Karthagos die Stadt zu verlassen und sich an einer anderen Stelle, weit ab vom Meer, wieder anzussiedeln hätten. Die Stadt sollte keinen Zugang mehr zum Mittelmeer haben.
Die karthagische Bevölkerung rebellierte, als sie die Forderung hörte. Der Senat rief zum Widerstand auf. Die Sklaven wurden freigelassen und ins Heer übernommen. Die Stadt rüstete in aller Eile auf.
Die römischen Truppen belagerten wenig später die Stadt. Doch die Legionäre konnten die Mauern nicht erstürmen. Der Consul Manilius zog mit seinen Truppen durch das karthagische Hinterland, wobei ihm hohe Verluste zugefügt wurden. Die Römer beschlossen daher für das nächste Jahr eine neue Taktik. Die Numider sollten als Verbündete Roms gegen Karthago kämpfen.
Inzwischen war Massinissa gestorben und einer seiner Söhne folgte dem römischen Ansinnen. Die numidischen Truppen waren erfolgreich. Ein bedeutender karthagischer Feldherr wechselte deshalb sogar die Seiten. Auch 148 konnte die Stadt Karthago nicht erobert werden.
Das römische Volk wählte den Adoptivenkel des Siegers von Zama zum Consul, obwohl Publius Cornelius Scipio (später genannt Africanus minor, dt.= Scipio der Jüngere) das gesetzliche Mindestalter von 42 Jahren für die Wahl zum Consul noch nicht erreicht hatte.
Scipio verstärkte die Angriffe auf die Stadtmauer und das karthagische Hinterland. Die Römer besiegten ihre Gegner und viele karthagische Städte ergaben sich kampflos. 146 drangen die Römer vom Land und vom Meer in Karthago ein. Scipio ließ bei den Kämpfen ganze Stadtviertel abbrennen.
Die Karthager baten Scipio um Gnade. Sie wollten die Burg übergeben, wenn er ihnen freies Geleit gewähre. Der römische Consul ließ über 50000 Einwohner die Stadt verlassen. Karthago war gefallen.
Der römische Senat befahl die völlige Zerstörung der Stadt. Das Gebiet der Stadt wurde verflucht und sollte nie mehr besiedelt werden.
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