Die Geschichte
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Die älteste keltische Kultur in Mitteleuropa begann etwa um 800 v. Chr. Sie wird die Hallstattzeit genannt, nach einem österreichischen Ort, in dessen Nähe viele keltische Gegenstände gefunden wurden. Zu dieser Zeit erstreckte sich die keltische Welt vom Balkan und Böhmen bis nach Süddeutschland. Zwischen 800 und 300 v. Chr. dehnten die Kelten ihr Machtgebiet aus, das sie über Teile der Türkei, Spaniens, Italiens, Portugals und Frankreichs und schließlich auch über Großbritannien und Irland erstreckte. Obwohl der Einfluss der keltischen Kultur auf die europäische Vorgeschichte groß war, können einzelne kulturelle, psychologische oder spirituelle Merkmale nicht ausreichend vermitteln, was "keltisch" bedeutet. Keltische Gesellschaften entwickelten sich in starker Wechselwirkung zu ihrer Umgebung. In manchen Gegenden lebten sie vorwiegend vom Handel, in anderen hingegen von der Landwirtschaft. Manche Gruppen wurden von Kriegereliten oder fürstlicher Aristokratie beherrscht, während andere gemischte Kulturen mit der lokalen Bevölkerung bildeten. Die reichen Gräber in Hallstatt enthielten einheimische und importierte Güter. Sie waren eine hochentwickelte Gesellschaft der Eisenzeit, die von einer fürstlichen Klasse, deren Macht auf der Kontrolle der nahegelegenen Salzbergwerke beruhte, dominiert wurde. Die Kelten errichteten beeindruckende Befestigungsanlagen und wurden in Grabhügeln zusammen mit einem Großteil ihres Reichtums bestattet. Die späteren Hallstätter Herrscher erweiterten den Salzhandel, indem sie Exportrouten die Rhone hinab bis zur griechischen Kolonie Marseille und weiter in die klassischen Mittelmeerreiche nutzten. Um das 5. Jahrhundert v. Chr. begann sich das Zentrum der keltischen Macht zu verlagern, um die alpinen Handelsrouten zu den etruskischen Zentren in Italien besser nutzen zu können. Der charakteristische Kunststil dieser Epoche wurde nach der Schweizer Gegend um La Tène, wo die ersten neuartig geschmückten Gegenstände gefunden wurden, benannt. In der La-Téne-Epoche erreichte die keltische Zivilisation ihre größte Ausdehnung. Es wurden wunderschöne La-Tène-Kunstgegenstände von den Britischen Inseln über die Iberische Halbinsel bis nach Kleinasien gefunden. Schon bald gerieten die Kelten in direkten Konflikt mit der expandierten klassischen Welt. 390 v. Chr. wurde Rom von den Kelten geplündert. In der Zwischenzeit zogen andere keltische Gruppen über den Balkan nach Griechenland. Dort griffen sie 279 v. Chr. das griechische Heiligtum von Delphi an. Die Griechen nannten diese Invasoren "Keltoi" bzw. "Galatae". Sie waren von der kriegerischen Art der Kelten ziemlich verängstigt. Ab Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurden die keltischen Stämme von zwei expandierenden Kulturen bedrängt: den Römern im Süden und der germanischen Stämmen im Norden. Aus den vielen Schlachten zwischen Römern und Kelten, ragen zwei besonders heraus, weil sie das Ende der keltischen Macht in Kontinentaleuropa symbolisieren. Das waren die Siege in Telamon (Italien, 225 v. Chr.) und Alesia (Gallien, 52 v. Chr.)
Von nun an war die keltische Kultur auf dem Rückzug und um 500 n. Chr. war sie völlig von der Bildfläche verschwunden. In Irland allerdings, dem westlichen Punkt ihrer Herrschaft, erlebten die Kelten noch ein goldenes Zeitalter.
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