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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Frauen, die opfer der hexenverfolgung



Frauen waren minderbemittelte Geschöpfe der Gesellschaft. Sie waren vom öffentlichen Wirken in Politik, Wirtschaft und Kultur ausgeschlossen. Die Aufgabe der Frauen war es Kinder zur Welt zu bringen, so für eine gesicherte Nachfolge zu sorgen, und die Kinder möglichst gut zu erziehen.
Darum waren die Frauen, die sich für Medizin interessierten und sich selber Fähigkeiten aneigneten, um Schmerzen zu lindern, oder sogar Krankheiten gezielt zu heilen, der Gesellschaft suspekt, da zur damaligen Zeit noch niemand wusste, wie ein menschlicher Körper eigentlich von innen aussieht oder diverse biologische Vorgänge ablaufen.
Viele Frauen, die als Hexen verbrannt wurden waren Hebammen. Hebammen wussten, wie sie Schmerzen lindern konnten, außerdem kannten sie sich mit dem weiblichen Körper sehr gut aus. Da jedoch diese Weisheiten dem Großteil der Bevölkerung nicht bekannt waren, stellten die Hebammen etwas Besonderes dar, das irgendwie Angst einflösste. Zu viel Wissen war in der damaligen Zeit nicht gewünscht, es konnte zum Verhängnis werden.
Einerseits war die Bevölkerung froh, dass es diese heilkundigen Frauen gab, andererseits wurden sie auch gleich verantwortlich gemacht, wenn etwas nicht so funktionierte wie es geplant war. Starb ein Kind während oder unmittelbar nach der Geburt so war das sofort die Schuld der Hebamme.
Besonders zu Beginn der Hexenprozesse, als diese sich aus den Ketzerprozessen herauslösten, sind auch Männer als Zauberer hingerichtet worden. Nach dieser kurzen Phase waren eindeutig in ganz Europa mehrheitlich Frauen Opfer der Hexenprozesse. Die Mehrheit der von den Hexenprozessen erfassten Frauen waren alt, wobei der Beginn des Alters im frühneuzeitlichen Europa bereits bei 40 Jahren anzusetzen ist. Die Hexenjäger suchten sich bevorzugt alte Frauen aus, da sie den Weg des geringsten Widerstandes suchten, und sie diesen bei den älteren Frauen auch fanden.
Im Verlauf der Hexenverfolgungen wurden zunehmend auch jüngere Frauen verurteilt.
Die Zuspitzung der Hexenverfolgung auf Frauen glaubt man aus der Frauenfeindlichkeit der Kirche heraus erklären zu können.
Die Autoren des Hexenhammers gaben an, dass sich das lateinische Wort femina (Frau) aus dem spanischen Wort fe (Glaube) und dem lateinischen Wort mina (weniger) zusammensetzt; was soviel heißen würde, dass die Frauen die Weniger - Glaubenden wären.
Ein weiterer Grund warum gerade die Frauen verfolgt wurden war, dass der Teufel als traditionell männliches Wesen angesehen wird, und daher ist es einsichtig, dass es ihm besonders leicht fällt Frauen in seinen Bann zu ziehen und zu verführen. Natürlich zeigte der Teufel als Mann auch mehr Interesse an Frauen als an Männern.
Doch es reicht nicht aus, die Hexenverfolgung nur mit der Frauenfeindlichkeit der Kirche zu begründen, denn die Bevölkerung hat ja die Hexenverfolgung unterstützt.
Man glaubt dies mit der Angst vor der Frau erklären zu können. Die Hexenangst sei die Angst der Männer vor der weisen, kräuterkundigen und nicht dem Patriarchat unterwerfenden Frau.
Den Beweis für die These von der mächtigen, weisen Frau, deren Macht Männer fürchten mussten, erhält man, wenn man bedenkt, wie viele Hebammen verbrannt worden waren.
Man vertrat die Meinung, dass Frauen der Macht der Macht der Männer und der modernen Wissenschaft im Wege standen.
Hebammen wurden deshalb verdächtigt mit dem Teufel einen Pakt geschlossen zu haben, da man sie als besonders geeignet dafür ansah, einen der wichtigsten Bestandteile der Hexensalbe zu beschaffen, nämlich ein neugeborenes, ungetauftes Kind. Zudem bestand auch noch die Gefahr, dass sie das Neugeborene dem Satan weihen, ohne dass die Eltern davon Kenntnis hatten.
In der Theorie der Hexe als Bettlerin erkennt man, dass die Hexe gegenüber dem Beschuldiger gesellschaftlich untergeordnet gewesen sein muss.
Die als Hexen beschuldigten Frauen waren meist sehr arm. Die neuen wirtschaftlichen Entwicklungen - Gier nach Landbesitz, Preiserhöhungen und Ausdehnung der Städte - zerstörten die Tradition der gegenseitigen Hilfe.
Auch Menschen mit körperlichen Defekten waren hexereiverdächtig, doch nicht so sehr wegen ihres Gebrechens, sondern weil sie dadurch auf Almosen angewiesen waren. Ausschlaggebend für den Hexereiverdacht war nicht so sehr das Aussehen, sondern die soziale Lage.
Das Mittelalter gehört zum Zeitalter des Feudalismus, wo die Sozialstruktur nur ein einfaches Oben und Unten kannte.
Am Ende des 12. Jahrhunderts ging die Bewirtschaftung der Fronhöfe immer weiter zurück.
Im 13. und 14. Jahrhundert dehnte sich die handwerkliche Produktion aus. Die Frauen vom 13. bis 15. Jahrhundert aller Gesellschaftsschichten hatten relativ viel soziale und rechtliche Bewegungsfreiheit. Während im 16. Jahrhundert Frauen aus fast allen qualifizierten Berufen vertrieben wurden, sie durften auch keine öffentlichen Ämter bekleiden und konnten nicht als Bevollmächtigte vor Gericht auftreten.
Im 16. Jahrhundert kam es zu einer schweren Wirtschaftskrise, die zu einer zunehmenden Armut auf dem Lande führte.
Besonders im 16. Jahrhundert waren Frauen von ökonomischen Umwälzungsprozessen betroffen, die in hohem Maße zu einer Verelendung gerade der älteren Frauen führten. Rechtlich und familiär ungesichert, waren sie zunehmend auf die Hilfe anderer angewiesen, die sie aber aufgrund der Wirtschaftskrise und der zunehmenden Armut, größtenteils nicht mehr bekommen konnten. Dies ist der soziale Hintergrund dafür, wie Frauen in die Situationen getrieben wurden, die schließlich zu einer Hexenbeschuldigung führen konnten. Die Hexenbeschuldigung traf ganz normale Frauen, die durch ihre soziale Not in diese Situation kamen. Es war keine machtpolitische Intrige, auf Frauenfeindlichkeit begründet, die gezielt bestimmte Gruppen ausgesucht hätte, um diese zu vernichten.
Die als Hexen verurteilten Frauen haben keinerlei gemeinsamen Kennzeichen, das sie als Hexen ausmachen würde, es sei denn ihre sozial niedrige Stellung und die Tatsache, dass sie Frauen waren.
Ab Mitte des 17. Jahrhunderts tritt das Phänomen auf, junge Männer ohne festen Wohnsitz oder Angehörige sogenannter unehrlicher Berufe (Schinder, Abdecker) als "Hexer" oder "Zauberer" anzuklagen.

 
 

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