Die Sage berichtet, Augustin hätte vor ungefähr 300 Jahren gelebt und ein schauriges Erlebnis zur Pestzeit gehabt.
Damals spielte Augustin mit seinem Dudelsack jeden Abend in den Wirtshäusern auf. Und wie es so üblich war, zahlten ihm die Gäste oft ein Gläschen Wein für seine Kunst. Eines Abends hatte er etwas zu viel Wein getrunken. Am Heimweg rutschte er in der finsteren Nacht aus und schlief einfach auf der Gasse ein.
Doch die Pest hatte schon so viele Menschen hinweggerafft, dass die Pestknechte mit dem Bestatten der vielen Toten nicht mehr nachkamen. Sie liefen durch die Gassen und luden die verstorbenen Menschen auf Karren, die sie zu den riesigen Pestgruben vor die Stadtmauer brachten. Auch der schlafende Augustin wurde in der Schnelligkeit für einen Pesttoten gehalten, zu einer Grube in der Vorstadt St. Ulrich geschleppt und dort hineingeworfen.
Doch wie erschrak der Sackpfeifer Augustin, als er am nächsten Morgen inmitten der Leichen erwachte! Er war über seine Lage entsetzt, denn wie sollte er da je wieder herauskommen? Die Wände der Grube waren zum Klettern viel zu hoch. Doch Augustin verzweifelte nicht. Er war ein fröhlicher Geselle, auch in der größten Not. Sein Musikinstrument hatte er noch bei sich und mit dem spielte er, so laut er konnte. Da hörten ihn die Pestknechte und zogen ihn verwundert wieder heraus. So wurde Augustin durch seine Musik gerettet.
Sein Lieblingslied \"0 du lieber Augustin, alles ist hin\" sangen und pfiffen die Leute so gerne, dass sie es bis heute noch populär ist.
UND WAS IST WAHR AN DIESER GESCHICHTE?
Zwar gab es im alten Wien einige Musikanten, die mit dem Vornamen Augustin hießen, doch haben die Wiener diese Geschichte erfunden. Es stimmt, dass man zur Pestzeitfurchtbare Angst hatte, lebendig begraben zu werden. Das Lied \"0 du lieber Augustin \" stammt aber nicht aus der Pestzeit, sondern wurde ungefähr 100 Jahre später als Theaterlied gedichtet. Trotzdem erzählen noch heute einige Leute mit Augenzwinkern, dass der liebe Augustin so gerne im Griechenbeisl (Wien 1, Fleischmarkt 11) aufgespielt hätte.
Aber auch in der Pestordnung Seite 127 wird erstmals, jedoch ohne Namensnennung, von einem Mann welcher in die Pestgrube fällt und überlebt, geschrieben.
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